„Junge Leute müssen vornedran stehen“

Kinder und Eltern treffen sich in Fornsbach zu gemeinsamen Veranstaltungen wie Laternenlauf und Wanderungen. Sie gründen dazu eine neue Familiengruppe im Schwäbischen Albverein. Michaela Spielmann unterstützt als pädagogische Mitarbeiterin im SAV die Gruppen und gibt Tipps.

Kleine und große Nachtschwärmer unterwegs in Fornsbach. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Kleine und große Nachtschwärmer unterwegs in Fornsbach. Foto: A. Becher

Von Nina Willführ

Murrhardt. Sechs Familien wanderten unlängst mit ihren selbst gebastelten Laternen durch Fornsbach. Startpunkt war an der Schule. „Die Idee zum gemeinsamen Laternenlauf kam von den Familien, da in vielen Kindergärten, aufgrund von Corona, es dieses Jahr leider keinen Laternenlauf gab“, sagt Michaela Spielmann. Als pädagogische Mitarbeiterin im Schwäbischen Albverein unterstützt sie unter anderem den Aufbau von Familiengruppen.

„In der Coronazeit ist es schön, mal zur Abwechslung was anderes mit den Kindern zu unternehmen“, sagt Jasmin Wurst, die mit ihrem fünfjährigen Sohn Erik mitläuft. Aufmerksam wurde sie auf die Familiengruppe über einen Artikel in der Zeitung und über eine WhatsApp-Gruppe des Kindergartens. Wie sie sind auch viele der anderen Familien zum ersten Mal bei einer Veranstaltung der im September gegründeten Familiengruppe dabei.

Die Idee zur Gründung einer eigenen Familiengruppe in Fornsbach kam von der Ortsgruppe Fornsbach selbst. „Ich war vor 30 Jahren in einer Jugendgruppe, in der wir viel gemacht haben, wie Freizeiten oder auch zu Nikolaus“, sagt Vorstandsvorsitzende Mathilde Bogner. „Vor sieben Jahren haben wir immer wieder versucht, junge Familien zusammenzubringen, aber wir schaffen das mittlerweile nicht mehr alleine“, erklärt sie. Daraufhin wandte sich die Ortsgruppe an den Hauptverein und an Michaela Spielmann. „Es fehlt an jungen Mitgliedern in der Ortsgruppe. Um das zu ändern, möchten wir auch Familien etwas anbieten“, sagt Michaela Spielmann. Mathilde Bogner sei froh, dass die pädagogische Mitarbeiterin des Schwäbischen Albvereins erst mal für ein Jahr die Familiengruppe betreut. Ihr Wunsch sei allerdings, dass die sich Familiengruppe in Zukunft eigenständig organisiere. „Man braucht junge Leute, die vornedran stehen und als Ansprechpartner im Ort zur Verfügung stehen“, sagt sie.

Allerdings habe die Coronapandemie den Aufbau der Familiengruppe doch stark ausgebremst. „Es war noch eine Nikolauswanderung im Dezember geplant. Die musste aber leider abgesagt werden“, erklärt Mathilde Bogner. Sie hoffe auf nächstes Jahr, wenn sich die Coronazahlen eventuell wieder stabilisieren. Doch auch wenn Corona ein Hindernis für die neu gegründete Familiengruppe darstellt, ist es für viele Familien ein Anlass, beim Laternenlauf mitzumachen. „Vor allem an der freien Luft kann man gerade gut etwas unternehmen“, sagt Antje Noller, die mit ihrer siebenjährigen Tochter Leonie beim Laternenlaufen dabei ist. Auch Familie Menzel, die gerne in der Natur unterwegs ist, nimmt den Laternenlauf zum Anlass, andere Familien kennenzulernen, die auch gerne in der Natur unterwegs sind. Die neu gegründete Familiengruppe sei für sie auch ein Grund, Mitglied im Schwäbischen Albverein zu werden.

Den Kindern gefällt der Laternenlauf, der mit Gesangseinlagen und Tierrätseln ergänzt wird, sehr. So freut sich der fünfjährige Jon Welz sichtlich auf den Punsch und die Kekse, die am Ende der Wanderung auf die Teilnehmer warten. „Meine Laterne hebe ich für das nächste Jahr auf“, sagt seine siebenjährige Schwester Elina. Ein Highlight des Laternenlaufs ist eine Überraschung in Form einer Lichtergeschichte.

Michaela Spielmann zeigt sich sichtlich zufrieden mit der Anzahl der Familien, die trotz der Pandemie bei der Veranstaltung mitmachen. Fürs nächste Jahr seien schon Veranstaltungen geplant. „Wir haben bei der Auftaktveranstaltung einige Ideen gesammelt wie eine Schnitzeljagd, eine Nachtwanderung oder auch Pfeil und Bogen schnitzen. Wir müssen jetzt nur schauen, wann wir was nächstes Jahr organisieren“, so die pädagogische Mitarbeiterin.

„Junge Leute müssen vornedran stehen“

„Es fehlt an jungen Mitgliedern. Wir möchten aber auch Familien etwas anbieten.“

Michaela Spielmann, pädagogische Mitarbeiterin im Schwäbischen Albverein

Von der Idee bis zur Gründung einer Familiengruppe

Beginn Die Auftaktveranstaltung der neu gegründeten Familiengruppe des Albvereins Fornsbach fand am 25. September mit vier Familien statt. Nach einer kleinen Schnupperwanderung haben die Teilnehmer gemeinsam Programmpunkte erst einmal für die kommenden Monate bis Ende 2021 überlegt.

Fortsetzung Im Oktober hat eine Herbstwanderung am Eschelhof stattgefunden, es folgte die Aktion „Nachtschwärmer unterwegs – Laterne laufen mit der SAV-Familiengruppe“ Mitte/Ende November. Die geplante Nikolauswanderung ist wegen der Pandemie abgesagt. Veranstaltungsideen für 2022 gibt es bereits.

Albvereinsfamilie Die Familienarbeit hat innerhalb des Schwäbischen Albvereins einen sehr hohen Stellenwert. Die Förderung der Familienarbeit ist seit dem Jahr 2016 auch in der Vereinssatzung festgeschrieben. Die Ortsgruppen werden beim Aufbau von Familiengruppen seitens des Hauptvereins unterstützt. Dafür ist ein Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern zuständig. Seit 1995 ist der Bereich Familie im Verein als eigenständige Abteilung vorhanden. Derzeit sind rund 4510 Familien als Mitglieder registriert.

Unterstützung Michaela Spielmann ist für den Nordostalb-Gau, Rems-Murr-Gau und den Hohenloher Gau zuständig. Ihre Aufgabe als pädagogische Mitarbeiterin, Fachbereich Familie, sind der Aufbau und die Begleitung ehrenamtlicher Familiengruppen sowie die Durchführung von Familienveranstaltungen bei den Ortsgruppen des SAV.

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Erstellt:
30. Dezember 2021, 11:30 Uhr

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