Le Sserafim, ILLIT gegen NewJeans

K-Pop-Fans protestieren in Seoul

Vor der Zentrale des K-Pop-Giganten HYBE in Seoul eskaliert der Streit um NewJeans: Fans von Le Sserafim und ILLIT protestieren gegen die Rückkehr der Gruppe zu ihrem Label.

Aktuell kommt es zu Protesten vor der HYBE-Zentrale.

© yllyso/ Shutterstock

Aktuell kommt es zu Protesten vor der HYBE-Zentrale.

Von Katrin Jokic

Vor der Konzernzentrale von HYBE in Seoul ist es zu offenem Protest im K-Pop-Streit um NewJeans gekommen. Fans der Girlgroups Le Sserafim und ILLIT ließen am Donnerstag LED-Trucks vor dem Gebäude im Stadtteil Yongsan auffahren, um gegen die Rückkehr von NewJeans zu ihrem Label Ador zu demonstrieren.

Organisiert wurden die Aktionen von chinesischen Fan-Communities beider Gruppen. Auf den großen LED-Anzeigen der Trucks waren Botschaften zu lesen wie: „Wir werden keine Befugnisse, einschließlich des Zugangs zu Firmeneinrichtungen, mit denen teilen, die Le Sserafim böswillig attackiert haben“ oder: „Deprimiert, nur weil man an HYBE vorbeiläuft? Wirklich leiden tun Le Sserafim und ihre Fans.“

Alle drei Gruppen gehören zu HYBE-Töchtern: NewJeans ist bei Ador unter Vertrag, Le Sserafim bei Source Music, ILLIT bei Belift Lab.

Hintergrund: Managementstreit um Ador

Der Konflikt eskalierte, nachdem es in diesem Jahr zu einem offenen Managementstreit zwischen der früheren Ador-Chefin Min Hee-jin und dem Mutterkonzern HYBE gekommen war. In dieser Auseinandersetzung hatten NewJeans HYBE mitgeteilt, den Exklusivvertrag mit Ador beenden zu wollen – und dabei Le Sserafim und ILLIT erwähnt, was zusätzlich Spannungen zwischen den Fangemeinden auslöste.

Min Hee-jin warf HYBE unter anderem vor, ILLIT habe das Konzept von NewJeans kopiert und der Konzern habe ihre Beschwerden darüber ignoriert. Außerdem erklärte sie, das Debüt von NewJeans sei zugunsten von Le Sserafim verzögert worden.

Source Music und Belift Lab reagierten mit Schadenersatzklagen. Sie argumentieren, die Aussagen von Min Hee-jin hätten ihren Gruppen geschadet. Min wiederum stellte Strafanzeige gegen Belift-Lab-CEO Kim Tae-ho und weitere Personen wegen mutmaßlicher Verleumdung.

Zunehmende Anfeindungen im Netz

Parallel dazu nahm die Zahl böswilliger Kommentare gegen Le Sserafim und ILLIT in Online-Communities spürbar zu, was die Stimmung zwischen den Fandoms weiter verschärfte. Nachdem NewJeans eine Klage zur Feststellung der Gültigkeit ihres Exklusivvertrags mit Ador verloren hatten und das Label am 12. November darüber informierten, dorthin zurückzukehren, wuchsen die Forderungen von Fans und Agenturen von Le Sserafim und ILLIT nach einem stärkeren Schutz ihrer Künstlerinnen.

Die Agenturen reagierten mit eigenen Stellungnahmen zur Welle an Hasskommentaren. Belift Lab erklärte am 14. November, dass einige ILLIT-Mitglieder trotz ihres Minderjährigenstatus fortlaufend anonymen Angriffen ausgesetzt seien. Man habe das Monitoring verschärft und werde künftig noch konsequenter gegen diffamierende Beiträge vorgehen.

Auch Source Music verwies darauf, dass die Zahl der böswilligen Posts gegen Le Sserafim deutlich angestiegen sei. Das Label kündigte ebenfalls rechtliche Schritte gegen Verleumdung und Rufschädigung an.

Der Protest mit LED-Trucks vor der HYBE-Zentrale ist damit der vorläufige Höhepunkt eines Konflikts, in dem geschäftliche Interessen, künstlerische Konzepte und loyale Fangruppen untrennbar ineinandergreifen.

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Erstellt:
21. November 2025, 15:48 Uhr

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