Kann der Schriftzug stehen bleiben?

Obwohl von vielen Bürgern gewünscht, ist der Verbleib des Schriftzugs an der B14 noch unklar. Die Entscheidung kann erst nach weiteren Absprachen getroffen werden. Die Stadt ist dafür im Gespräch mit dem Landkreis sowie mit dem Regierungspräsidium.

Die Nähe der Buchstaben zur Bundesstraße könnte zu einem Hindernis werden. Die Verkehrssicherheit des Backnang-Schriftzugs muss vor einer Entscheidung über den Verbleib geprüft werden. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Die Nähe der Buchstaben zur Bundesstraße könnte zu einem Hindernis werden. Die Verkehrssicherheit des Backnang-Schriftzugs muss vor einer Entscheidung über den Verbleib geprüft werden. Foto: A. Becher

Von Kristin Doberer

BACKNANG. Seit einigen Wochen verleihen die großen weißen Buchstaben an der B14 Backnang ein wenig Hollywood-Flair. Ein Unbekannter hat den Schriftzug vor einigen Wochen bei der Ausfahrt Backnang-Mitte aufgestellt. Und das zur großen Freude von vielen Bürgern, bei ihnen kam die Aktion bisher größtenteils sehr gut an. Sowohl in den sozialen Medien als auch bei einer Straßenumfrage zeigten sich die Befragten begeistert von dem Werk des Unbekannten und sprachen sich sogar dafür aus, dass der Schriftzug auch längerfristig erhalten bleibt. Auch habe es bisher keinerlei Beschwerden gegeben oder Forderungen, dass der Schriftzug entfernt werden soll.

Und trotzdem ist nicht klar, ob das so einfach umsetzbar ist und der Schriftzug auch länger an seinem momentanen Standort bleiben darf. Denn obwohl die Stadtverwaltung nichts dagegen einzuwenden hätte und laut Pressesprecherin Christine Wolff „die Idee grundsätzlich charmant“ findet, gibt es noch weitere zu klärende Punkte. Zum einen gehört das Grundstück, auf dem der Schriftzug momentan steht, nicht der Stadt Backnang, sondern der Bundesrepublik Deutschland. Der Bund als Eigentümer wird wiederum durch das Regierungspräsidium Stuttgart vertreten. Dieses hat also das letzte Wort in der Sache.

Verkehrssicherheit muss vor einer Entscheidung geprüft werden.

Eine Sprecherin des Regierungspräsidiums hat auf Nachfrage angegeben, dass sich die Stadt Backnang und der Rems-Murr-Kreis zuallererst absprechen müssen. „Es gibt Verhandlungen darüber, ob zwischen Landkreis und Stadt eine sogenannte Sondernutzungsvereinbarung abgeschlossen werden kann, um den Schriftzug zu erhalten“, so Stefanie Paprotka vom Regierungspräsidium. Sie betont auch, dass vor einer solchen Entscheidung vor allem die Nähe zur Bundesstraße bedacht werden muss. Bei Standorten in der Nähe von Straßen sei es sehr wichtig, dass die zuständigen Behörden abgestimmt handeln, um dadurch Gefährdungen der öffentlichen Sicherheit auszuschließen. Dadurch soll versichert werden, „dass die verwendeten Buchstaben auch künftig keine Gefährdung für die Bundesstraße darstellen, beispielsweise durch Verwehungen bei einem starken Unwetter, wodurch Unfälle verursacht werden könnten“.

Eine begründete Befürchtung. In den vergangenen Wochen sind einzelne Buchstaben bei Gewitter und Sturmböen bereits abgestürzt. Zwar wurden sie anschließend wieder an ihren Platz zurückgestellt, doch die allgemeine Verkehrssicherheit müsse zuerst geprüft werden, so auch Christine Wolff. Das Regierungspräsidium wartet nun die Ergebnisse der Gespräche von Stadt und Landkreis ab. Sollte die Stadt Backnang den Erhalt des Schriftzugs befürworten und eine Sondernutzungsvereinbarung abgeschlossen werden, würde eine Entsorgungsgebühr außerdem entfallen.

Wer hinter der Aktion steckt, ist auch nach Wochen noch immer unklar, und auch die Stadtverwaltung tappt weiterhin im Dunkeln. Einige Namen wurden aber immer wieder als Verdacht genannt, so zum Beispiel Sven Vollbrecht. Er versichert aber, dass er an der Aktion nicht beteiligt war. „Ich hatte mal eine ähnliche Idee, aber ich war es leider nicht. Ich rätsel selbst, wer das gewesen sein könnte“, so Vollbrecht. Warum er trotzdem immer wieder verdächtigt wurde, erklärt er sich mit seiner starken Online-Präsenz und seiner ehemaligen Rolle als Waldschrat. „Man bringt mich einfach mit Backnang in Verbindung. Außerdem habe ich zum Beispiel ein Backnang-Tattoo und das wissen auch viele.“ Er glaubt, dass der Verantwortliche noch eine ganze Weile unentdeckt bleiben wird. Warum sich der unbekannte Schaffer noch immer nicht offenbart hat, könnte auch daran liegen, dass er ein Bußgeld fürchtet. Zumindest vonseiten der Stadtverwaltung sei diese Sorge aber unbegründet, so die Pressesprecherin. „Wenn sich der Verantwortliche zum Schriftzug bekennt, wird es vonseiten der Stadt kein Bußgeld geben“, so Wolff.

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Erstellt:
30. Juni 2020, 06:00 Uhr

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