Keine Einkaufsautomaten für Weissach im Tal

In Unterweissach und in Bruch wollte die Verwaltung zwei Automaten aufstellen. Die Gemeinderäte lehnen ab.

Einkaufsautomaten wie „Hellers Eierautomat“ in Backnang-Steinbach hätten auch in Weissach im Tal aufgestellt werden sollen. Archivfoto: Alexander Becher

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Einkaufsautomaten wie „Hellers Eierautomat“ in Backnang-Steinbach hätten auch in Weissach im Tal aufgestellt werden sollen. Archivfoto: Alexander Becher

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Zwei Einkaufsautomaten mit Wurstwaren, Eiern, Milchprodukten und lokalen Erzeugnissen hätten nach dem Vorschlag der Verwaltung in Weissach im Tal aufgestellt werden sollen. Doch der Gemeinderat hat diesen Vorschlag mehrheitlich abgelehnt. In der jüngsten Sitzung des Rats stellte Till Bollinger vom Obst&Eierhof Bollinger aus Burgstetten das Konzept vor. Er hätte die zwei Automaten betreiben wollen. Als Standorte waren eine Fläche gegenüber dem Parkplatz beim Bauhof in Bruch sowie eine Stelle hinter dem Rathaus beim Buswartehäuschen in Unterweissach angedacht. Über das Investprojekt Klima Sport hätte die Gemeinde die Kosten für die Stromverlegung sowie einen Holzunterstand für die Einkaufsautomaten vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert bekommen. Der Eigenanteil hätte 16,44 Prozent betragen.

Ja zum Konzept, Nein zur Standortwahl

Das Konzept kam gut bei einigen Räten und Rätinnen an, die Standortwahl nicht. Sie finde die Überlegung, die Bevölkerung über Automaten zu versorgen, grundsätzlich gut, sagte etwa Irmgard Hestler (SPD). „Die Standorte gefallen mir aber gar nicht.“ Zum einen kritisierte sie das Ambiente der geplanten Nutzfläche in Unterweissach, zum anderen, dass in dem Ortsteil schon genug Einkaufsmöglichkeiten bestehen würden. Jörg Schaal (CDU/FWV) stimmte ihr zu: „In Unterweissach braucht man das eigentlich nicht“, sagte er. Schaal empfand es zudem als problematisch, niemanden vor Ort zu haben, der die Automaten bei Bedarf warten könnte. Dieses Problem könne man durch einen Ansprechpartner vor Ort lösen, entgegnete Bollinger: „Wir haben schon Automaten in Betrieb, man kann uns per Telefon, WhatsApp oder E-Mail kontaktieren.“ Thomas Obermüller (LWB) erkundigte sich danach, wie gut die Automaten angenommen werden würden. Bollinger sagte: „Das funktioniert.“ Selbst an seinem Hof in Kirschenhardthof, fügte er hinzu, dessen Lage er als „bescheiden“ bezeichnete.

Langfristig hätte in jedem Weissacher Teilort ein Automat stehen sollen

Das Konzept überzeuge ihn nicht, sagte auch Schaals Fraktionskollege Carl Höfer. „Wenn wir’s unter dem Klimaaspekt sehen, erweisen wir uns einen Bärendienst“, führte er aus. Die Automaten verbrauchten viel Strom und sorgten für unnötige Transportwege. Im Hauptort könne jetzt schon jeder zu Fuß einkaufen. Heike Oesterle (UBL) sprach sich noch gegen den Standort in Bruch aus: Dorthin würde man nur mit dem Auto kommen. Den Bewohnerinnen und Bewohnern weiter oben im Ort würde ein solcher Automat kaum nutzen.

Langfristig hatte Bollinger vorgehabt, in jedem Weissacher Teilort einen Automaten aufzustellen. Die zwei in Unterweissach und in Bruch hätten der Testlauf sein sollen, erklärte er. Jeder Automat hätte Bollinger rund 50000 Euro gekostet. Bürgermeister Daniel Bogner erkundigte sich, ob auch nur ein Standort möglich wäre. „Wir müssten noch mal neu berechnen, ob das für uns noch tragbar ist“, sagte Bollinger. Dennoch stimmten die Rätinnen und Räte getrennt über die beiden Standorte ab. Für einen Einkaufsautomaten in Bruch kamen sieben Jastimmen und sieben Neinstimmen (bei zwei Enthaltungen) zusammen. Aufgrund der Stimmengleichheit wurde der Standort abgelehnt. Der Einkaufsautomat in Unterweissach wurde bei vier Ja-, sieben Nein-stimmen und fünf Enthaltungen abgelehnt.

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Erstellt:
17. August 2022, 06:00 Uhr

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