Keine Einschränkungen für Schulen und Vereine in Bädern

Die Stadt Backnang spricht von intensiven Beratungen, wie im Wonnemar auf die steigenden Energiekosten reagiert werden soll.

Bei einem Kurs der TSG Backnang Abteilung Schwimmen im Wonnemar: Schwimmunterricht soll auf keinen Fall durch steigende Energiepreise leiden. Archivfoto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Bei einem Kurs der TSG Backnang Abteilung Schwimmen im Wonnemar: Schwimmunterricht soll auf keinen Fall durch steigende Energiepreise leiden. Archivfoto: Alexander Becher

Von Ingrid Knack

Backnang. Wegen steigender Energiepreise seien in Baden-Württemberg mindestens 45 Bäder von der Schließung bedroht. Dies gehe aus einer in Stuttgart veröffentlichten Antwort des Innenministeriums auf eine Landtagsanfrage der SPD-Fraktion hervor, ist in einem Bericht vom 2. Juli auf der Homepage des Landtags von Baden-Württemberg zu lesen. Die Anfrage hatte der aus Backnang stammende Abgeordnete Gernot Gruber gestellt. Weil die Freibadsaison in vielen Bädern schon zu Ende gegangen ist, hoffen die Wasserratten nun auf die Hallenbadsaison. Aber wie geht es dort angesichts der besorgniserregenden Energiepreisentwicklung weiter? Wie sieht es konkret beim Hallenbadbetrieb des Backnanger Wonnemars, beim Betrieb der Saunen und des Mineralsole-Außenbeckens aus? Die Wonnemar-Verantwortlichen sagen dazu nichts; die Stadt Backnang, die aber bekanntlich nicht der Betreiber der Murrbäder Backnang Wonnemar ist und sich in regelmäßigem Austausch mit der Interspa-Betreibergesellschaft befindet, lässt aber auf Nachfrage wissen: „Bislang wurden außer einer Temperaturabsenkung im Sommer noch keine weiteren Maßnahmen beschlossen.“ Derzeit werde aber intensiv beraten, wie sinnvoll die Schließung des Sole-Außenbeckens oder der Saunen oder die Verringerung der Öffnungszeiten sei. Ziel sei es aber, den Schwimmbetrieb für die Allgemeinheit auch im Winter offen zu halten. Zudem erklärt Pressesprecher Christian Nathan: „Sollte man sich auf weitere Einschränkungen verständigen müssen, hat für die Stadt Backnang die Sicherstellung des schulischen Schwimmunterrichts und des Vereinssports oberste Priorität. Schwimmen gehört zu den Grundfertigkeiten, die jeder Heranwachsende erlernen sollte. Die Einschnitte durch die Pandemie sollen aufgrund der Energiekrise nicht unnötig ausgeweitet werden.“ Wie Martin Hinderer, Geschäftsführer der städtischen Bädergesellschaft, bestätigt, wird sich Centermanager Markus Dechand übrigens beruflich verändern. Hinderer bedauert dies: „Wir haben ein gutes Verhältnis.“ Wohl werde es eine kurze Karenzzeit geben, bis im Januar ein Nachfolger in Backnang seine Stelle antrete.

Auch die reinen Freibadbetreiber haben nach wie vor die steigenden Energiepreise im Blick, auch wenn sie erst einmal durchatmen können. In Oppenweiler wird das Freibad mit einem Solarabsorber und einer Wärmepumpe beheizt. Kämmerin Marisa Littmann: „Sollte die Lage der Energieversorgung weiterhin angespannt bleiben, werden wir die Wärmepumpe in der kommenden Saison eventuell nicht in Betrieb nehmen.“ Und wie sieht es beim „Bädle“ in Erbstetten aus? Bauamtsleiterin Ursula Maierhöfer sagt dazu: „Da das Wasser nicht beheizt wird, außer mit den Solarmatten, sind für uns die Auswirkungen nicht ganz so groß wie für beheizte Bäder. Da das Freibad aber natürlich Strom für die technische Einrichtung braucht, werden uns die Energiepreise dort treffen.“

Bürgermeister Armin Mößner aus Murrhardt erklärt: „Freibadbetreiber brauchen sich wegen steigender Energiepreise in der Regel keine Gedanken machen, da das Badewasser nahezu überall solar beheizt wird. Auch in Murrhardt ist das seit über 20 Jahren der Fall. Mit Erdgas wurde auch in den vergangenen Jahren höchstens am Anfang einmal zugeheizt. Im Jahr 2022 mussten wir beim Badewasser überhaupt nicht mit Gas zuheizen. Ab 2023 werden wir auch das Duschwasser komplett über Solarthermieanlagen bereitstellen.“

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Erstellt:
14. September 2022, 06:00 Uhr

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