Kinderhaus braucht einen Mehrzweckraum
Gemeinderat Großerlach stimmt zu, zeitnah einen Erweiterungsanbau und künftige Entwicklungsmöglichkeiten zu planen
Von Elisabeth Klaper
GROSSERLACH. Im Kinderhaus der Gemeinde geht es recht eng zu, auch fehlt ein separater Mehrzweckraum. Dazu könnte die vorhandene überdachte Terrasse umgewandelt werden, wie eine Gebäudeanalyse gezeigt habe, berichtete Hauptamtsleiter Steffen Barth in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Für die Kindergartenleitung und das pädagogische Personal habe die Schaffung eines Mehrzweckraums Priorität, denn es sei kein eigener Raum vorhanden für Sprachförderung und Vorschule, Mittagessen und Teambesprechungen sowie Elternbeiratssitzungen. Diesen dringenden Bedarf für einen Mehrzweckraum habe man bei der Begehung des Gebäudes mit dem beauftragten Architekten Ulli Ettle überprüft und Lösungsmöglichkeiten untersucht. So könnte man die bisher überdachte Terrasse verschließen, wodurch man einen jedoch nur kleinen Raum mit einer Fläche von etwa 16 Quadratmetern bekäme. Als Ersatz für diese Fläche im Außenbereich könnte der Dachvorsprung entlang des vorderen Gruppenraums verlängert werden, was jedoch die Helligkeit beeinträchtigen würde. Eine Alternative dazu wäre der Anbau einer Terrassenüberdachung. Eine grobe Kostenschätzung habe ergeben, dass die Schaffung eines zusätzlichen Mehrzweckraums viele verschiedene Arbeiten erfordert und rund 63000 Euro kosten würde. Eine Verlängerung des Dachvorsprungs käme auf 22000 Euro. Dagegen wäre eine Terrassenüberdachung entlang der Wand mit einer wasserdichten Markise als Beschattung günstiger: Je nach Ausführung und Größe sei dafür mit Kosten zwischen 10000 bis 15000 Euro zu rechnen. Überdies hatte die Gemeindeverwaltung auf Antrag des Gemeinderats 10000 Euro in den Haushaltsplan 2018 eingestellt für den Einbau eines etwa 5 Meter langen und 2,5 Meter breiten Windfangs am Haupteingang.
Bei der Gebäudebegehung und -analyse habe man zwei Möglichkeiten geprüft, wie ein Windfang umgesetzt werden kann. Die daraufhin erstellte Kostenschätzung beläuft sich laut Barth auf rund 24000 Euro, wenn der Windfang nur abgedichtet wird, und etwa 39000 Euro, wenn der Windfang zusätzlich beheizt und mit einem neuen Boden versehen wird. Alle Umbau- und Erweiterungsprojekte zusammen hätten ein Investitionsvolumen von mindestens 120000 Euro. Die dafür erforderlichen Mittel müssten zunächst in den Investitionsplan eingestellt werden, zugleich wären Möglichkeiten für Förderungen und Zuschüsse zu prüfen. Denn nach Auffassung der Gemeindeverwaltung wäre es nicht sinnvoll, eine Einzelmaßnahme ohne Förderung vorzunehmen.
Markus Zick von der Unabhängigen Liste kritisierte, dass die Kosten für eine kleine Erweiterung „exorbitant teuer“ seien. Darum fragte er nach, ob dies für die kommenden 10 bis 15 Jahre ausreiche oder ob man schon bald wieder erweitern müsste, und regte an, ein Gesamtkonzept für eine Erweiterung des Kinderhauses zu erstellen. „Wir sollten mal wieder was für die Zukunft tun“, fand Rainer Dietrich von der Freien Wählervereinigung. Er sprach sich dafür aus, eine Erweiterung als Zukunftsprojekt sorgfältig zu planen und auszuführen: Die 120000 Euro wären dafür gut angelegt, und er vertraue der Gemeindeverwaltung, die dazu benötigten Fördertöpfe ausfindig zu machen. „Es ist erfreulich, dass wir das Kinderhaus erweitern müssen: Großerlach soll eine Gemeinde mit Zukunft sein, deshalb müssen wir dafür sorgen, die Attraktivität des Kinderhauses für die Kleinen und das Mitarbeiterteam zu erhalten“, betonte Dietrichs Fraktionskollege Hans Wohlfarth. Die Prüfung, ob Fachförderung und Zuschüsse zu bekommen sind, „machen wir immer“, versicherte Bürgermeister Christoph Jäger: „Wir hoffen, dass es wieder was gibt“, entscheidend dafür sei die Gesamtplanung und -entwicklung. Mit Blick in die Zukunft vertrete die Gemeindeverwaltung die Meinung, dass es am sinnvollsten sei, zweigleisig zu fahren und sich künftige Erweiterungen durch einen (teilweisen) Anbau nicht zu verbauen.
„Es ist wichtig, dass der Gemeinderat die Notwendigkeit sieht und die Gemeindeverwaltung zur Überplanung ermächtigt“, betonte Jäger. Auch aus Zeitgründen müsse man zunächst einen Anbau vornehmen: „Vorrang haben funktionale Räume, die notwendig sind.“ Zugleich gelte es, für den weitergehenden Bedarf und künftige weitere Entwicklungsmöglichkeiten zu planen. Daraufhin befürwortete das Gemeindeparlament unisono die vorgeschlagene Vorgehensweise, wobei die Schaffung eines Mehrzweckraums Priorität hat.
Das Gremium beauftragte die Gemeindeverwaltung den tatsächlichen Raumbedarf des Kinderhauses zu ermitteln und eine Entwurfsplanung zur erneuten Vorlage erstellen.