Kinobanner gehen baden

Beim Upcycling-Workshop im Wonnemar nähen Teilnehmer aus alten Filmbannern Badetaschen

Beim Nähen der eigenen Badetasche ist Konzentration und Genauigkeit gefragt. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Beim Nähen der eigenen Badetasche ist Konzentration und Genauigkeit gefragt. Foto: A. Becher

Von Philip Kearney

BACKNANG. Bei solchen sommerlichen Temperaturen kommen die Gäste in Scharen für eine Abkühlung ins Freibad. Dass einige von ihnen stattdessen im Biergarten des Mineralfreibads Wonnemar an der Nähmaschine sitzen, dürfte manch einen verwundert haben. Grund dafür war der Workshop unter dem Motto „Upcycling spart CO2“ den die Initiative Klimafreundlich-Konkret (Klik) veranstaltete. In diesem konnten sich die Teilnehmer kostenlos eine eigene Badetasche nähen. Als Material für die Badetaschen dienten alte Filmbanner, welche das Backnanger Kino Universum zur Verfügung stellte. Wer nicht nähen kann, hatte die Möglichkeit, eine nach seinen Wünschen designte Badetasche mit Szenen aus „Ice Age“ oder „Die Kleine Hexe“ zu kaufen.

Die Designerin und Organisatorin Claudia Fischer stand den Teilnehmern bei Designfragen zur Seite. Silke Müller-Zimmermann, eine der Organisatoren der Veranstaltung, begründete die Wahl des Freibads als Austragungsort damit, dass Klik versuche, zu den Menschen zu kommen und diese sich zurzeit im Freibad aufhalten. Zudem eigne sich das Material sehr gut für Badetaschen, da die Filmbanner sehr leicht und wasserdurchlässig seien. Ursprünglich sei ihre Idee gewesen, eine eigene Reisetasche herzustellen. Daraus wurden nun also Badetaschen. Neben Taschen stellt Klik meist aus nicht mehr getragenen Kleidungsstücken neue Klamotten her. Das Projekt Klimafreundlich-Konkret zielt auf die Einsparung von CO2 im Rems-Murr-Kreis ab. Auf diesen Aspekt des Klimaschutzes konzentriere man sich laut Müller-Zimmermann, da „es Sinn macht, bei sich selbst anzufangen“. Zudem haben beispielsweise selbst hergestellte Sachen einen anderen Wert, sodass man diese auch länger trägt. „Es kann noch eine Weile dauern“, befürchtet Müller-Zimmermann, bis es zu einem Umdenken in der heutigen Konsumgesellschaft kommt. Deshalb sei ihr das Vorleben von Nachhaltigkeit sehr wichtig. Ihre anfangs skeptischen Kinder habe sie mittlerweile von ihrem nachhaltigen Lebensstil überzeugen können. Alleine beim Einkaufen könne einiges getan werden, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Bereits das Mitbringen einer eigenen Tasche und die Meidung von Produkten mit unnötig viel Verpackung mache einen großen Unterschied. Das können nun auch die Teilnehmer des Workshops tun, denn auch wenn die selbst genähten Taschen für Badesachen konzipiert sind, können diese auch kreativ umfunktioniert werden.

Die Organisatorin findet es wichtig, dass „die Menschen ein Bewusstsein entwickeln“, was ihren CO2-Verbrauch betrifft. Dies ist der erste Schritt hin zur Senkung ihres Verbrauchs.

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Erstellt:
3. August 2018, 06:00 Uhr

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