Kliniken setzen auf neue Herztherapie

In der Kardiologie im Rems-Murr-Kreis wird Vorhofflimmern mit einem neuen System behandelt.

Fabian Stimpfle, Oberarzt in der Kardiologie, behandelt Vorhofflimmern jetzt mit der neuen Ablationstechnik. Foto: Rems-Murr-Kliniken

© Danijel Grbic

Fabian Stimpfle, Oberarzt in der Kardiologie, behandelt Vorhofflimmern jetzt mit der neuen Ablationstechnik. Foto: Rems-Murr-Kliniken

Winnenden/Schorndorf. Wenn das Herz aus dem Takt gerät, kommt in der Kardiologie der Rems-Murr-Kliniken seit diesem Sommer ein neues, hocheffizientes und flexibles Behandlungssystem zum Einsatz. Herkömmliche Behandlungsmethoden von Vorhofflimmern nutzen thermische Verfahren mit Hitze oder Kälte mittels Kathedertechnik. Eine neuere Methode ist die Pulsed Field Ablation, kurz PFA, die mit elektrischen Impulsen arbeitet, um Herzgewebe zu veröden. Inzwischen gibt es aber auch ein kombiniertes Verfahren:

„Die Kathetertechniken bei Vorhofflimmern beruhen auf der sogenannten Ablation, also dem Veröden von Gewebe über durch die Leiste in den Vorhof des Herzens eingeführte dünne Katheter“, erklärt Kardiologie-Oberarzt Fabian Stimpfle dazu. „Dabei gab es bisher entweder die Radiofrequenzablation mit Hitze, die Kryoablation mit Kälte oder seit etwa 2021 auch die Pulsed Field Ablation (PFA), die auf zellulärer Ebene das Prinzip der Elektroporation nutzt. Letztere bietet den Vorteil, dass keine Schäden an benachbarten Organen entstehen können. Ein Allheilmittel ist aber, wie die Erfahrungen der letzten Jahre zeigten, auch die PFA nicht. Bislang verfügbare PFA-Systeme sind auf die Ablation mit PFA beschränkt. Beim Affera-System hingegen können wir nun während der Behandlung zwischen PFA und Radiofrequenzablation wechseln und für jede Stelle die optimale Ablationsvariante wählen.“ Die Rems-Murr-Kliniken sind aktuell erst das achte Krankenhaus in Deutschland, das dieses System in Betrieb genommen hat.

Weltweit sind mehr als 60 Millionen Menschen betroffen

Warum ist hochmoderne Kathetertechnik so wichtig? Weil das Vorhofflimmern, bei dem die Vorhöfe des Herzens unkontrolliert schnell schlagen, eine sehr häufige Herzerkrankung ist: Weltweit sind mehr als 60 Millionen Menschen betroffen. Von persistentem Vorhofflimmern ist die Rede, wenn die Symptome länger andauern als sieben Tage und das Vorhofflimmern nicht von selbst wieder aufhört. Das sogenannte paroxysmale Vorhofflimmern kann dagegen einige Sekunden bis einige Tage anhalten und hört von selbst wieder auf. Wird Vorhofflimmern nicht frühzeitig erkannt und konsequent behandelt, drohen Herzinsuffizienz und Schlaganfall. Die Sterblichkeit steigt, die Lebensqualität sinkt.

„Wir freuen uns sehr, dass unsere Kliniken zu den Vorreitern für diese vielversprechende Behandlungsmethode gehören“, sagt Klinikgeschäftsführer André Mertel. „Das unterstreicht einmal mehr die Qualität unserer Kardiologie. Chefarzt Andreas Jeron und sein Team sind stets am Puls der Zeit und kennen sich bestens aus mit Methoden, die unserer stetigen medizinischen Weiterentwicklung dienen. Einmal mehr sind wir mit unserem neuen Behandlungsangebot nun Vorbild in der Region, wenn es um die Expertise bei der Einführung und Anwendung innovativer Verfahren geht. Wichtig ist uns dabei in der Herzmedizin wie in allen anderen Fachbereichen, dass der Einsatz von Menschen und Technik unseren Patienten dient, deren Prognose und Lebensqualität sich damit verbessert.“pm

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Erstellt:
12. September 2025, 06:00 Uhr

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