Kramp-Karrenbauer kritisiert indirekt Reinhardt

dpa/lsw Leipzig. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat die heftige Kritik von Baden-Württembergs CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart an der Ausrichtung der Union vehement zurückgewiesen. Es sei vor dem Parteitag sogar davon die Rede gewesen, die CDU sei inhaltlich insolvent, sagte die Parteichefin vor etwa 1000 Delegierten am Freitag in Leipzig. Es dürfe aber nicht sein, dass die CDU sich selbst und die eigene Bundesregierung schlechtrede, sagte Kramp-Karrenbauer. „Das ist keine erfolgreiche Wahlkampfstrategie“, fügte sie hinzu und erntete großen Applaus.

Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesvorsitzende der CDU und Verteidigungsministerin. Foto: Michael Kappeler/dpa

Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesvorsitzende der CDU und Verteidigungsministerin. Foto: Michael Kappeler/dpa

Damit reagierte Kramp-Karrenbauer nicht nur auf Kritik von Reinhart, sondern auch auf Vorwürfe ihres Rivalen Friedrich Merz, der das Erscheinungsbild der CDU als „grottenschlecht“ bezeichnet hatte.

Reinhart hatte die Bundes-CDU in einem Thesenpapier massiv attackiert. „Für die großen Fragen unserer Zeit hat die CDU keine Antennen und keine Agenda mehr. Die Schubladen sind leer“, schrieb Reinhart. Die Partei habe weder Entwürfe für die Gesellschaft noch für sich selbst: „Die CDU ist inhaltlich insolvent.“

In der Aussprache in Leipzig zeigte sich Reinhart erfreut über die „kämpferische Rede“ der CDU-Chefin. „Das Aufrütteln ist angekommen.“ Die Partei müsse die Diskussion darüber führen, warum sie seit 2015 bei zehn Wahlen historisch schwache Ergebnisse eingefahren habe. „Warum haben wir es nicht geschafft, diesen Vertrauenseinbruch einzuholen?“ Für viele sei die CDU zu beliebig geworden. „Die CDU muss wieder die Zukunftspartei sein.“ Und sich um die „Stammkundschaft“ und nicht nur um die „Laufkundschaft“ kümmern.

Kramp-Karrenbauer sagte dagegen über die bisherige Regierungszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Es waren 14 gute Jahre für Deutschland, und darauf können wir alle miteinander stolz sein.“ Zudem lobte sie in ihrer Rede mehrfach ihren Bundesvize Thomas Strobl, der auch Innenminister in Baden-Württemberg ist, für seinen Einsatz in der Umweltpolitik.

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Erstellt:
22. November 2019, 18:03 Uhr

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