Kreisabgeordnete stimmen für Bundespräsidenten ab

Inge Gräßle, Tim Bückner (beide CDU), Ricarda Lang, Ralf Nentwich (Grüne), Jürgen Braun und Daniel Lindenschmid (AfD) dürfen votieren.

Ralf Nentwich war zum ersten Mal bei einer Bundesversammlung. Foto: M. Türemis

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Ralf Nentwich war zum ersten Mal bei einer Bundesversammlung. Foto: M. Türemis

Von Melanie Maier

Rems-Murr. Heute haben auch drei Bundestagsabgeordnete und drei Landtagsabgeordnete aus dem Rems-Murr-Kreis ihre Stimmen bei der Wahl des Bundespräsidenten in Berlin abgeben dürfen. Und zwar die Bundestagsabgeordneten Inge Gräßle (CDU), Ricarda Lang (Grüne) und Jürgen Braun (AfD) sowie die Landtagsabgeordneten Ralf Nentwich (Grüne), Tim Bückner (CDU) und Daniel Lindenschmid (AfD). Die Abstimmung fand im Rahmen der 17. Bundesversammlung mit insgesamt 1472 Wahlleuten statt. Frank-Walter Steinmeier wurde mit 1045 Stimmen im Amt bestätigt.

Ralf Nentwich reiste schon am Samstag nach Berlin – mit dem Zug, versteht sich, wie es sich für einen Grünenpolitiker gehört. Wäre nicht die Pandemie, hätte er wohl das gesamte Wochenende in Berlin verbracht. Außerdem wäre die Bundesversammlung wahrscheinlich eine Nummer größer ausgefallen. Die letzten Bundesversammlungen hätten viel Rahmenprogramm gehabt, weiß Nentwich: „Dieses Mal findet das Ganze in abgespeckter Form statt.“ Man wolle ja keinen Corona-Hotspot schaffen.

Im Paul-Löbe-Haus, wo die Abstimmung stattfand, galten heute strenge Hygieneregeln. Die Delegierten waren auf fünf Ebenen verteilt worden, auf Stühle im vorgeschriebenen 1,50 Meter Coronaabstand. Alle Anwesenden mussten FFP2-Maske tragen und einen negativen Test vorweisen, der nicht älter als 24 Stunden war – unabhängig von Geimpft- oder Genesenenstatus. Normalerweise wären zu der Versammlung viel mehr Gäste zugelassen gewesen, doch auch das war wegen Corona nicht möglich.

Schon am Freitag habe sich Steinmeier bei einer Fraktionssitzung vorgestellt, so Nentwich. Ebenfalls wegen der Pandemie aber nur virtuell. Wichtige Themen seien der Klimaschutz und die Pflege gewesen. Beide wolle Steinmeier sich auf die Agenda schreiben, sagt Nentwich. Gefallen hat ihm, dass der Bundespräsident sich mehr Zeit als anberaumt nahm, um sämtliche Fragen zu beantworten. Zum ersten Mal an einer Bundesversammlung teilzunehmen und den Wahlkreis Backnang/Schwäbisch-Gmünd vertreten zu dürfen, fand Nentwich „sehr bewegend und aufregend“. Beeindruckt war er von Steinmeiers Antrittsrede: „Er hat sich nicht nur als Botschafter, sondern als Kämpfer der Demokratie gezeigt.“

Für Inge Gräßle war es nach 2004 schon die zweite Bundesversammlung – aber die erste als Mitglied des Deutschen Bundestags. Gräßle zufolge verhinderte Corona ein Gemeinschaftsgefühl bei den Anwesenden. „Ich saß in einem von 17 Nebensälen mit 50 Mitwählerinnen und -wählern, darunter mein Landtagskollege Tim Bückner“, erzählt sie. Sie hätten das Geschehen nur über einen Bildschirm verfolgen können. Was das Wahlergebnis angeht, findet sie, dass der bisherige Präsident ein „gutes Ergebnis der politischen Mitte“ bekommen habe. „Dass es insgesamt vier Kandidaturen gab, war gut für die Demokratie.“

Auch ihrer Fraktion hatte Steinmeier sich schon gestern vorgestellt. „Die Ukrainekrise und der bevorstehende Krieg schwebte wie ein Damoklesschwert über vielen Gesprächen“, berichtet Gräßle.

Auf Instagram postete sie am Samstag ein Foto von sich mit Stirnband und Schal vor dem Reichstagsgebäude. Darunter kommentierte sie: „Zwei Stunden anstehen für einen Coronatest (…). Was für eine #Orgakatastrophe – können wir in Deutschland gar nichts mehr??? Ich bin total durchgefroren, #Zähneklappern.“ Die Schlange vor dem Testzentrum sei mindestens 300 Meter lang gewesen, schrieb sie.

Auch Nentwich veröffentlichte Bilder von sich aus Berlin, etwa mit Robert Habeck (Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz), der Schauspielerin Sibel Kekilli und dem Astronauten Alexander Gerst. Sowohl Kekilli als auch Gerst seien „auf dem ‚Grünen-Ticket‘ mit nach Berlin gereist“, sagt Nentwich. „Ich fand es schön, dass beide gleich zugesagt haben, für Baden-Württemberg und die Demokratie einzustehen.“

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Erstellt:
13. Februar 2022, 18:14 Uhr

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