Kretschmann und Palmer sprechen von neuem Waldsterben

dpa/lsw Tübingen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) sehen Anzeichen eines neuen Waldsterbens wie in den 80er Jahren. Das sagten sie bei einem Termin mit Forstminister Peter Hauk (CDU) im Schönbuch-Naturpark (Kreis Tübingen) am Freitag. Das Treffen hätte eigentlich bereits am Montag stattfinden sollen. Wegen des Tods eines einjährigen Mädchens infolge eines Unfalls mit einem Begleitfahrzeug von Kretschmann hatte der Ministerpräsident den öffentlichen Termin am Wochenbeginn aus Pietätsgründen abgesagt.

Boris Palmer, Winfried Kretschmann und Peter Hauk. Foto: Tom Weller/dpa

Boris Palmer, Winfried Kretschmann und Peter Hauk. Foto: Tom Weller/dpa

Der Anlass des gemeinsamen Waldbesuchs waren anhaltende Dürreschäden. „Offensichtlich sind das die Folgen des Klimawandels, mit denen wir es jetzt zu tun haben“, sagte Palmer. Auch er sehe die Anzeichen eines neuen Waldsterbens. Kretschmann sprach über die dramatische Lage bei den vom Borkenkäfer befallenen Fichten. „Wenn es jetzt die Buchen auch noch hart trifft, dann ist Alarmstufe rot“, sagte er.

Der Tübinger Stadtförster Thomas Englisch zeigte eine etwa 120 Jahre alte Buche, in der die Arbeit von sechs Förstergenerationen stecke. Bei ihr werde die Baumkrone durch die Dürre zunehmend kahler. Immer mehr Buchen trocknen laut Englisch von oben herab aus. Blätter fielen ab, die Rinde platzte und der Baum sterbe letztendlich ab.

Vor vier Jahren habe er die Schäden noch nicht beobachtet, sagte Englisch. 70 von insgesamt 550 Hektar Buchenfläche im Naturpark sind nach Englischs Schätzung von Dürreschäden betroffen. Insgesamt ist der Naturpark Schönbuch 1900 Hektar groß.

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Erstellt:
11. September 2020, 17:17 Uhr

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