Karlsruhe
Kunde geprellt? Domina wegen Steuerhinterziehung vor Gericht
Sie soll einen Kunden nicht nur körperlich gezüchtigt, sondern ihn im Grunde auch finanziell ausgenommen haben. Bei der eigenen Steuererklärung war die Domina aber offenbar nicht so streng.

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Der Fall wird vor dem Karlsruher Amtsgericht verhandelt. (Archivbild)
Von red/dpa
Eine Domina soll einen Kunden dazu gebracht haben, sein Sparbuch für sie aufzulösen, einen Kredit aufzunehmen, ein gemeinsames Konto einzurichten, ihr seine Kreditkarte samt Pin zu geben und seine Rentenversicherung zu kündigen.
Weil die 53-Jährige aber in Steuererklärungen mutmaßlich zu niedrige Einkünfte angab, steht sie am Dienstag (9.00 Uhr) wegen Steuerhinterziehung vor dem Amtsgericht Karlsruhe. Der Steuerschaden belaufe sich auf 87.600 Euro.
Die Angeklagte habe von dem Zeugen 207.110 Euro erhalten, teilte eine Gerichtssprecherin unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft mit. Der Geschädigte sei davon ausgegangen, dass er das Geld wieder zurückerhalte, wenn er seine diversen „Prüfungen“ bestanden habe.
Urteil noch am Dienstag erwartet
Unter anderem sei der Mann auf Anweisung der Domina tätowiert und gepierct worden. Auch habe sie ihn gezüchtigt, teilte die Sprecherin mit. Den Schilderungen zufolge musste er zudem eine Vermögensaufstellung für die Angeklagte machen und ihr seine Kontoauszüge geben.
Der 39-Jährige habe schließlich Anzeige erstattet. Er soll der Sprecherin zufolge in dem Verfahren als Zeuge auftreten, ist aber nicht Nebenkläger.
Ob der Mann auf anderem Weg sein Geld zurückbekommen hat oder dies versucht, konnte das Gericht nicht sicher sagen. Der Anwalt der Domina verwies auf die anwaltliche Schweigepflicht. Die Zweigstelle Pforzheim der Staatsanwaltschaft stellte ihrerseits ein Verfahren wegen Betrugs ein.
In dem Prozess geht es um Steuererklärungen für 2019. Die Schadensumme bezieht sich auf Einkommen-, Umsatz- und Gewerbesteuer. Läuft alles wie geplant, dürfte das Gericht noch am Verhandlungstag ein Urteil sprechen.