Lagerkoller: Flüchtlingsrat fordert dezentrale Unterbringung

dpa/lsw Stuttgart. Der baden-württembergische Flüchtlingsrat fordert, Flüchtlinge angesichts der Corona-Pandemie dezentral und nicht in Massenunterkünften unterzubringen. Die Menschen hätten in dieser erzwungenen Form des Wohnens viel weniger Möglichkeiten, sich vor Infektionen zu schützen, sagte Seán McGinley vom Flüchtlingsrat.

Der versperrte Eingang zur Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Ellwangen. Foto: Stefan Puchner/dpa/Archivbild

Der versperrte Eingang zur Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Ellwangen. Foto: Stefan Puchner/dpa/Archivbild

In der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) Ellwangen gilt seit fast fünf Wochen eine Ausgangssperre für Bewohner - egal ob sie positiv oder negativ auf das Coronavirus getestet wurden. Zwischenzeitlich waren dort mehr als zwei Drittel der Bewohner infiziert. Am Sonntag soll die Ausgangssperre für die 334 genesenen Bewohner auslaufen, die eine Infektion hinter sich haben und danach negativ getestet wurden, wie das Landratsamt Ostalbkreis am Freitag mitteilte. Weiter in einem abgetrennten Bereich in Quarantäne bleiben aber die 37 Infizierten sowie 97 negativ getestete Kontaktpersonen.

Der Aktivist Rex Osa sagte, Geflüchtete würden wie Menschen zweiter Klasse behandelt. McGinley kritisierte, die Rhetorik, die Pandemie sei eine monumentale gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der alle an einem Strang ziehen müssten, gelte für sie nicht.

Das Innenministerium verweist darauf, seit März neue Kapazitäten geschaffen zu haben und so die Belegungsdichte in den Unterkünften auf 40 Prozent reduziert zu haben.

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Erstellt:
8. Mai 2020, 13:09 Uhr

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