Forderung
Linken-Chef will neuen bundesweiten Feiertag
Wie umgehen mit dem Reformationstag? Während CDU-Politikerin Gitta Connemann die Abschaffung als Feiertag fordert, will Linken-Chef Jan van Aken dessen bundesweite Einführung.

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Linken-Chef Jan van Aken fordert den Reformationstag am 31. Oktober als einen bundesweiten gesetzlichen Feiertag. (Archivbild)
Von Maria Fischer/KNA
Linken-Chef Jan van Aken fordert den Reformationstag am 31. Oktober als einen bundesweiten gesetzlichen Feiertag. „Ich finde, wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Feiertage. Viele Menschen sind total erschöpft und ausgebrannt. Deshalb sollten Reformationstag und Fronleichnam gesetzliche Feiertage für alle in ganz Deutschland sein“, sagte er am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Viele Menschen sind schon jetzt am Limit, weil der Arbeitsdruck zunimmt und immer mehr Überstunden geleistet werden müssen.“
Zuvor hatte sich die Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Gitta Connemann (CDU), für eine Abschaffung des Feiertags ausgesprochen. „Das ist ein Schlag ins Gesicht aller, die sich täglich krumm machen, um über die Runden zu kommen“, so van Aken weiter. „Gitta Connemann will den hart arbeitenden Menschen so einen Feiertag nehmen.“
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Evangelische Kirche verteidigt Reformationstag
Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wendet sich gegen Forderungen, den Reformationstag als Feiertag abzuschaffen. „Der Reformationstag ist weit mehr als ein kirchlicher Feiertag“, sagte eine EKD-Sprecherin am Mittwoch der KNA. „Er erinnert an einen historischen Aufbruch, der unser Land kulturell, geistig und politisch geprägt hat.“ Der Reformationstag stehe für Erneuerung und bleibe genau deshalb auch für Wirtschaft und Gesellschaft aktuell.
„Ruhe und Erholung sind Voraussetzung für unsere Leistungskraft“, so die Sprecherin. „Deutschland zählt trotz seiner Feiertage zu den leistungsstärksten Volkswirtschaften der Welt.“ Empirische Belege für eine positive Wirkung der Abschaffung von Feiertagen gebe es nicht. Zugleich sei der Reformationstag ein Aufruf, aktiv zu werden und zu gestalten. „Allein deshalb ist der Reformationstag ein Feiertag, der weit über den Kirchenbesuch hinausgeht.“
In diesen Bundesländern ist der Reformationstag Feiertag
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Niedersachsen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
CDU-Frau Connemann hatte im Podcast Table Today die Frage aufgeworfen: „Können wir uns bestimmte Dinge noch erlauben, die Leistungsfähigkeit kosten?“ Weiter sagte sie: „Da schaue ich mir etwa den Reformationstag an, bei dem auch bei uns im evangelisch geprägten Niedersachsen die Kirchen leer sind.“
Reformationstag erinnert an Luthers Thesenanschlag 1517
Der Reformationstag ist derzeit in neun Bundesländern gesetzlicher Feiertag, vor allem im evangelisch geprägten Norden und Nordosten Deutschlands. Am 31. Oktober erinnern Protestanten an die Reformation. An diesem Tag im Jahr 1517 soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen haben.