Zwei Amtsleiter planen in Backnang den Karrieresprung

Die beiden Amtsleiter wollen sich morgen vom Backnanger Gemeinderat zu Dezernenten wählen lassen, doch es gibt starke Konkurrenz.

Timo Mäule. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Timo Mäule. Fotos: Alexander Becher

Von Kornelius Fritz

Backnang. Seit dem Ausscheiden von Siegfried Janocha besteht die Verwaltungsspitze im Backnanger Rathaus nur noch aus OB Maximilian Friedrich und dem neuen Ersten Bürgermeister Stefan Setzer. Morgen wird der Führungszirkel wieder erweitert, und zwar um gleich zwei Personen: Dann wählt der Gemeinderat die Leitungen für zwei neu geschaffene Dezernate.

Bereits im vergangenen Dezember hatte der Gemeinderat beschlossen, die Zahl der Dezernate von drei auf vier zu erhöhen. Neben dem von Stefan Setzer geleiteten Baudezernat und Friedrichs eigenem Ressort, zu dem unter anderem die Stadtkämmerei gehört, gibt es seit März noch ein Verwaltungsdezernat sowie ein Sozial- und Kulturdezernat. Die Leitungen wurden jeweils als Beamtenstellen in der Besoldungsgruppe A16 ausgeschrieben.

OB Friedrich hatte die neue Verwaltungsstruktur mit dem Bevölkerungswachstum in Backnang und der gestiegenen Fülle an Aufgaben begründet. Die Kosten für die zusätzliche Leitungsstelle beziffert die Verwaltung auf rund 100000 Euro pro Jahr. Auf die öffentliche Ausschreibung sind nach Angaben der Stadt zehn Bewerbungen für das Verwaltungsdezernat sowie neun für das Sozial- und Kulturdezernat eingegangen. Nach einer Vorauswahl konnten sich bereits in der vergangenen Woche jeweils drei Kandidaten den Gemeinderatsfraktionen vorstellen. Morgen haben sie in öffentlicher Sitzung noch einmal die Chance, sich dem Gremium zu präsentieren.

Unter den Bewerbern sind auch zwei bekannte Gesichter: So möchte Hauptamtsleiter Timo Mäule gerne das Verwaltungsdezernat übernehmen, zu dem neben dem Haupt- und Personalamt auch das Rechts- und Ordnungsamt und die Stabsstelle Feuerwehr gehören. Regine Wüllenweber, Leiterin des Amts für Familie, Jugend und Bildung, bewirbt sich als Sozial- und Kulturdezernentin. Neben ihrem bisherigen Amt wären ihr dann künftig auch das Kultur- und Sportamt sowie die Stabsstelle Integration und Flucht unterstellt.

Stadträte sind überrascht von der Qualität der Bewerbungen

Timo Mäule leitet seit 2015 das Haupt- und Personalamt der Stadt Backnang. Der 41-Jährige war zuvor bei der Gemeinde Oppenweiler tätig. Die Bewerbung auf die Dezernentenstelle sei für ihn „eine logische Weiterentwicklung“, erklärt der Diplom-Verwaltungswirt. Bereits während der OB-losen Zeit nach Frank Noppers Weggang habe er mehr Verantwortung übernommen und Gefallen daran gefunden.

Regine Wüllenweber ist bereits seit 2003 für die Stadt Backnang tätig, zunächst als Fachberaterin für die Kindergärten, 2012 wurde sie dann zur Amtsleiterin gewählt. Die 50-Jährige ist gelernte Erzieherin und studierte Sozialpädagogin. „Es reizt mich, die Entwicklung der Stadt Backnang in den nächsten Jahren weiter zu begleiten“, erklärt Wüllenweber. Mit fast 450 Beschäftigten ist das Sozialdezernat das mit Abstand größte der vier Ressorts.

Zwei Amtsleiter planen in Backnang den Karrieresprung

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Die beiden Platzhirsche müssen sich morgen in geheimer Wahl gegen externe Herausforderer durchsetzen. Deren Namen werden zwar noch geheim gehalten, doch wie man aus dem Gemeinderat hört, ist die Konkurrenz stark. Man sei überrascht von der Qualität der Bewerbungen, heißt es aus dem Gremium. So stellen sich neben Timo Mäule zwei Männer zur Wahl, die wohl beide das Rüstzeug für ein solches Spitzenamt mitbringen. Regine Wüllenweber hat nur noch eine Mitbewerberin, nachdem ein Kandidat wieder abgesprungen ist. Doch auch dieser sei das Amt durchaus zuzutrauen, berichten mehrere Stadträte.

Wenn man sich in den Fraktionen umhört, will deshalb auch niemand eine Prognose abgeben. „Das Bewerberfeld ist wirklich gut. Egal wen man wählt, man würde nichts falsch machen“, erklärt ein langjähriges Mitglied des Gemeinderats. Letztlich wird es also um die Frage gehen, ob das Gremium lieber auf bewährte Kräfte oder auf frischen Wind von außen setzt.

Verstärkt wird die Unsicherheit durch die Tatsache, dass von 26 Stadträtinnen und Stadträten mindestens fünf aus unterschiedlichen Gründen in der morgigen Sitzung fehlen werden. Ein erfahrener Stadtrat bringt die Stimmungslage auf den Punkt: „Es könnte spannend werden.“

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Erstellt:
22. März 2023, 06:00 Uhr

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