Mann provoziert Polizeieinsatz und Tumulte in Stuttgart

dpa/lsw Stuttgart. Wegen eines angeblichen Messerangriffs rückt die Polizei in Stuttgart aus. Doch der vermeintlich Verletzte ist gar nicht verwundet, sein Notruf war nur Spaß, sagt er. Schaulustige solidarisieren sich mit ihm und beschimpfen die Beamten.

In Polizei-Westen gekleidete Polizisten. Foto: Silas Stein/dpa/Symbolbild

In Polizei-Westen gekleidete Polizisten. Foto: Silas Stein/dpa/Symbolbild

Ein junger Mann hat in der Stuttgarter Innenstadt einen großen Polizeieinsatz und Tumulte provoziert. Nach Polizeiangaben wählte der 18-Jährige in der Nacht zum Sonntag den Notruf und sagte, er sei angestochen worden. Als die ersten Streifenwagenbesatzungen eintrafen, stellten die Beamten fest, dass der junge Mann unverletzt war. Der 18-Jährige gab seinen Notruf als Spaß aus.

Als die Beamten seine Personalien wegen Vortäuschens einer Straftat aufnehmen wollten, hätten sich tumultartige Szenen entwickelt. Der junge Mann habe sich heftig gewehrt, so dass Polizisten ihn zu Boden brachten und ihm Handschellen anlegten, teilte die Polizei mit. Inzwischen seien mehrere Hundert Schaulustige aufgetaucht und hätten die Beamten eingekreist.

Die Polizisten seien unter anderem als Rassisten beschimpft worden. Rund 30 Streifenwagenbesatzungen seien nötig gewesen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Das Polizeipräsidium Stuttgart geht nach ersten Ermittlungen davon aus, dass der junge Mann mit dunkler Hautfarbe die Situation absichtlich herbeigeführt habe. Zu seinem Motiv habe sich der Mann zunächst nicht weiter geäußert, sagte ein Sprecher am Montag. „Der Mann kam kurzfristig in polizeiliche Obhut, wurde dann aber wieder entlassen.“ Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen und wertet auch die Aufnahmen der Bodycams der Beamten aus.

Etwa zwei Stunden zuvor hatte die Polizei Mühe, eine Versammlung von etwa 500 jungen Menschen in der Innenstadt aufzulösen, die gegen die Corona-Abstandsregeln verstoßen hatten. Aus der Gruppe heraus flogen Flaschen auf die Beamten.

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Erstellt:
31. Mai 2020, 16:11 Uhr

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