Rheinland-Pfalz

Mann will schwangere Freundin verbrennen - sieben Jahre Haft

Die Frau berichtet von zwei Jahren Gewalt und Drohungen. Als sie schwanger wird, wirft ihr Partner ihr vor, sie sei fremdgegangen. Dann will er sie und das ungeborene Kind töten.

Der Fall wurde vor dem Landgericht Mainz verhandelt. (Symbolbild)

© Andreas Arnold/dpa/Andreas Arnold

Der Fall wurde vor dem Landgericht Mainz verhandelt. (Symbolbild)

Von red/dpa

Ein 24-Jähriger hat nach Überzeugung des Mainzer Schwurgerichts versucht, seine schwangere Freundin zu verbrennen. Nun ist er unter anderem wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. 

Der Angeklagte habe der 18-Jährigen nicht geglaubt, dass das ungeborene Kind von ihm sei und ihr damit gedroht, sie und ihre Familie zu verbrennen. Bei seinem Mordversuch nahm er in Kauf, dass fünf weitere Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Gau-Algesheim ebenfalls sterben, wie das Gericht urteilte. 

Die Strafkammer verurteilte den aus Bulgarien stammenden Angeklagten wegen versuchten Mordes in sechs Fällen durch Brandstiftung, versuchter schwerer Brandstiftung mit sechs Todesfällen und versuchten Schwangerschaftsabbruchs zu sieben Jahren Haft. Damit blieben die Richter zwischen den Anträgen der Verteidiger mit fünf Jahren und der Staatsanwältin mit neun Jahren Haft. 

Haustür brennt

Der Mann habe im Oktober 2024 eine Mülltüte angezündet und vor der hölzernen Haustür platziert. Das Feuer habe schnell auf die Tür übergegriffen. Durch die Hitze platzte ein Glas in der Tür, so dass Rauch in den Flur gelangte und dort einen Alarm auslöste. Den hörte eine Bewohnerin des Erdgeschosses und weckte Mann und Sohn, die die brennende Tür und den Müllsack löschen konnten. 

Die schwangere Freundin des 24-Jährigen war zu dem Zeitpunkt nicht daheim. Sie war am Vortag zu ihren Eltern geflohen und hatte ihrer Mutter von zwei Jahren toxischer Beziehung mit viel Gewalt und Drohungen berichtet. Der Freund habe sie eifersüchtig bewacht. Als er wenige Tage vor der Tat erfahren habe, dass sie schwanger sei, habe er sich nur kurz gefreut. Dann habe wieder die Eifersucht auf einen vermeintlich neuen Freund der 18-Jährigen regiert. 

„Gleich passiert es“

Ihre Mutter bestand darauf, Anzeige zu erstatten und nahm die Tochter erst einmal bei sich auf. Den ganzen Tag und die Nacht lang versuchte der 24-Jährige, die 18-Jährige zu erreichen und machte ihr Vorwürfe, sie gehe fremd. Letztlich drohte er, er werde sie und ihre Familie verbrennen, er werde die ganze Stadt verbrennen. Kurz bevor es gegen 5.15 Uhr zum Brand kam, schrieb er eine letzte Nachricht: „Gleich passiert es.“ Um 6 Uhr wurde der Angeklagte dann am Bahnhof gefasst. 

Am letzten Prozesstag hatte der 24-Jährige angegeben, er habe die Mülltüte nur in Brand gesetzt, damit seine Freundin sehe, wie er sich selbst aus Verzweiflung vor ihren Augen abfackele und sterbe. Dem schenkten die Richter keinen Glauben: Die Aussage sei widersprüchlich zu dem, was der 24-Jährige bei seiner Festnahme gegenüber der Polizei und später gegenüber der psychiatrischen Gutachterin gesagt hatte. 

Der Mann war der Gutachterin zufolge zur Tatzeit auch voll schuldfähig, trotz der damals gemessenen maximalen Blutalkoholkonzentration von 1,7 Promille. Niemand habe Ausfallerscheinungen feststellen können und auch Videoaufnahmen entlang des Weges ließen demnach nicht auf einen völlig betrunkenen Mann schließen.

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Erstellt:
15. Mai 2025, 17:56 Uhr

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