Daimler Truck, Mercedes, Porsche
Mehr Rendite mit weniger Stellen – was sind die Lichtblicke?
Trotz Krise erreicht Daimler Truck ordentliche Renditen. Der Stellenabbau steht auch im Zusammenhang mit einer Verschärfung der Ziele. Auch Mercedes und Porsche stehen unter Druck.

© Bernd Weißbrod/dpa
Die wichtigsten Akteure bei Daimler Truck: Finanzchefin Eva Scherer, Vorstandschefin Karin Radström und Aufsichtsratschef Joe Kaeser (v.li).
Von Klaus Köster und Matthias Schmidt
Nach großen Autounternehmen wie Mercedes, Porsche, Bosch und ZF plant jetzt auch der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck einen massiven Beschäftigungsabbau. In den kommenden Jahren soll die Zahl der Beschäftigten der Lkw-Sparte in Deutschland um 5000 auf 23 000 sinken, kündigte Konzernchefin Karin Radström in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio) an.
Der Stellenabbau geht mit einer deutlichen Anhebung der Renditeziele einher. Aufsichtsratschef Joe Kaeser hatte bei der Ernennung von Radström zur Vorstandsvorsitzenden das Ziel ausgegeben, dass Daimler Truck nicht nur der größte, sondern auch der profitabelste Nutzfahrzeughersteller der Welt werden solle.
Rendite soll 2025 wieder zweistellig sein
Für das laufende Jahr strebt das Unternehmen zwar noch eine Gewinnspanne von acht bis neun Prozent des Umsatzes an; Ende des Jahrzehnts sollen es aber bereits mindestens zwölf Prozent sein.
Über die Modalitäten des Stellenabbaus erzielte Daimler Truck bereits eine Einigung mit dem Betriebsrat, der im Gegenzug einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum Jahr 2035 durchgesetzt hatte.
Betriebsrat reagiert verwundert
Gleichwohl hat der Betriebsrat des Nutzfahrzeugherstellers mit Verwunderung auf die Ankündigung des Konzerns reagiert, 5000 Stellen in Deutschland abzubauen. „Die Kommunikation des Unternehmens mit einem Stellenabbau von rund 5000 Kolleginnen und Kollegen hat uns überrascht. Denn wir haben in den Verhandlungen nicht über eine konkrete Zahl von abzubauenden Stellen gesprochen und wir haben in den Vereinbarungen auch nichts dergleichen vereinbart“, teilte Betriebsratschef Michael Brecht mit.
Auch bei den Autoherstellern Mercedes und Porsche verschärft sich die wirtschaftliche Situation. In der ersten Hälfte dieses Jahres mussten beide Stuttgarter Autobauer spürbare Absatzrückgänge hinnehmen.
Geschäft in China weiter schwach
Bei Porsche betrug das Minus sechs, bei Mercedes acht Prozent. Sowohl bei Mercedes als auch bei Porsche ist das Geschäft in China erneut besonders stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Mercedes verzeichnete ein Minus von 19, Porsche von 28 Prozent.
Zurückzuführen ist das insbesondere darauf, dass der Markt für elektrische Fahrzeuge in China sehr schnell wächst, von diesem Wachstum aber vor allem die heimischen Hersteller profitieren. Ihre weiter starke Position bei Verbrennungsfahrzeugen hilft deutschen Herstellern nur noch bedingt, da der Marktanteil der Verbrenner sinkt.
Neue Modelle als Lichtblicke
Beide Stuttgarter Hersteller berichten jedoch auch über Lichtblicke. So führte Porsches neuer vollelektrischer Kleingeländewagen E-Macan nicht nur zu einem Anstieg der Verkaufszahlen der gesamten Baureihe um 15 Prozent, sondern auch zu einem stark steigenden Anteil an Elektrofahrzeugen. Inzwischen sind 23,5 Prozent aller weltweit verkauften Porsche-Fahrzeuge reine E-Autos; zählt man Hybride hinzu, liegt der Anteil bereits bei 36 Prozent. „Der vollelektrische Macan trägt entscheidend zu unserer Elektrifizierungsquote bei“, so Porsche-Vertriebsvorstand Matthias Becker. Mercedes berichtet über einen erfreulichen Auftragseingang für das neue Elektromodell CLA, das im Konzern als Hoffnungsträger gilt.