Mit der Stadtbahn nach Oeffingen

Pläne für Verlängerung der Stuttgarter U19 – Inbetriebnahme vielleicht 2029

Schon seit Langem fährt die U1 bis Fellbach. Die nördlichen Stadtteile Oeffingen und Schmiden sollen mit der U19 erschlossen werden. Foto: VVS

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Schon seit Langem fährt die U1 bis Fellbach. Die nördlichen Stadtteile Oeffingen und Schmiden sollen mit der U19 erschlossen werden. Foto: VVS

Von Armin Fechter

WAIBLINGEN/FELLBACH.Für ein neues ambitioniertes Nahverkehrsprojekt werden derzeit die Weichen gestellt: Es geht um die Verlängerung der Stuttgarter Stadtbahn vom bisherigen Endpunkt Neugereut nach Oeffingen und Schmiden. Was wie Zukunftsmusik klingt, hat realistische Chancen: Im Jahr 2029 könnte die Strecke in Betrieb gehen, wie Verkehrsdezernent Peter Zaar im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags sagte.

Die Stadtbahnlinie U1 fährt schon viele Jahre nach Fellbach. Sie ist aus der früheren Straßenbahnlinie 1 hervorgegangen und steuert in der Kappelbergstadt die Haltestellen Höhenstraße, Esslinger Straße, Schwabenlandhalle und Lutherkirche an. Die Züge kommen dabei von Vaihingen, passieren Charlottenplatz, Staatsgalerie und Neckartor und erreichen Fellbach über Bad Cannstatt.

Ein anderer Ast der Stadtbahn führt in den Nordosten der Landesmetropole, nach Neugereut: die U2. Sie wurde 2005 eröffnet, und schon damals gehörte eine Verlängerung in die nördlichen Fellbacher Stadtteile Oeffingen und Schmiden zu den Optionen für eine Erweiterung.

Verlängerung erschien zeitweise

immer unwahrscheinlicher

Die U2 zog von Anfang an viele Fahrgäste an und kam rasch an ihre Kapazitätsgrenzen, obwohl die Züge im Zehnminutentakt fuhren. In der morgendlichen Hauptverkehrszeit mussten deshalb bald Verstärkerzüge eingesetzt werden. Vor diesem Hintergrund erschien aber die Verlängerung immer unrealistischer, weil das zusätzliche Fahrgastaufkommen nicht zu bewältigen gewesen wäre. Hinzu kam, dass der Einsatz längerer Züge mit entsprechend höheren Beförderungskapazitäten nicht möglich ist: Die Haltestellen der U2 sind dafür nicht ausgelegt.

Dann aber verschärfte sich die Feinstaubproblematik. Es wurde immer klarer, dass Klimaschutz und Luftreinhaltung die Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsmitteln weiter steigern würden, ganz abgesehen davon, dass der Trend zu Bus und Bahn sich ohnedies verstärkte. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) sah sich daher gezwungen, den Ausbau ihrer Kapazitäten ins Auge zu fassen.

Eine kurzfristige Maßnahme während der Feinstaubalarmperiode bestand im Oktober 2016 darin, eine Linie U19 aus dem Boden zu stampfen. Sie fuhr – zunächst nur vorübergehend – zwischen Neugereut und Neckarpark und verstärkte damit die U2 auf dem Abschnitt Neugereut–Wilhelmsplatz Bad Cannstatt. Seit Oktober 2017 verkehrt diese Linie nun bereits dauerhaft montags bis freitags zwischen 6 und 20 Uhr im Zehnminutentakt. Damit hat sich aber von Neuem die Chance eröffnet, die nördlichen Fellbacher Stadtteile mit der Stadtbahn zu erschließen. Erste Berechnungen gehen von 5600 Fahrgästen pro Tag aus; das ließe ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis erwarten.

Deshalb sollen nun – in Abstimmung zwischen der Stadt Stuttgart, der Straßenbahnen AG, der Stadt Fellbach und dem Rems-Murr-Kreis – die Planungen konkretisiert werden. Nächster Schritt ist dann eine förmliche Nutzen-Kosten-Untersuchung, die als Nachweis dient, um Fördermittel nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zu generieren. Dann sollen die Plangrundlagen für das Planfeststellungsverfahren und der Zuschussantrag ausgearbeitet werden.

Liegen Förderbescheid und planungsrechtliche Genehmigung vor, kann der Bau beginnen – das wäre eventuell im Jahr 2026. Drei Jahre später könnte die zweieinhalb Kilometer lange Neubaustrecke mit vier Haltestellen in Betrieb gehen. Die Verantwortlichen erhoffen sich davon nicht nur eine Entlastung im Straßenverkehr, sondern auch bei den stark ausgelasteten S-Bahn-Linien S2 und S3, die über Fellbach verkehren.

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Erstellt:
11. Juli 2018, 06:00 Uhr

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