Mit Hölderlin durch die Corona-Pandemie

dpa/lsw Marbach. Friedrich Hölderlin gilt als Sprachkünstler von Weltrang - aber auch als eine der ominösesten Figuren der Literaturgeschichte. Der Geburtstag des Dichters jährt sich nun zum 250. Mal. Wegen der Coronakrise muss vieles im Jubiläumsprogramm umgeplant werden.

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach tüftelt an einer Überarbeitung des Jubiläumsprogramms für Friedrich Hölderlin. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie war ein Aufführungsmarathon von mehr als 600 Veranstaltungen bundesweit und auch im Ausland geplant, um den 250.

Geburtstag des schwäbischen Dichters zu würdigen. Nun soll es neue Publikationsformen und eine Aufrüstung der Online-Präsenz geben, wie Thomas Schmidt, Koordinator der Veranstaltungsreihe „Hölderlin2020“, mitteilte.

Hölderlin (1770 - 1843) gilt als einer der größten Lyriker der Weltliteratur. Mit seinem Geburtstag am Freitag (20. März) hätte in Heidelberg ein Festwochenende für den Dichter und seinen gleichaltrigen Mitjubilar Ludwig van Beethoven beginnen sollen - samt Lesung und Konzert auf einem Frachter. Dieser Ausfall sei besonders schade, so Schmidt. Die Eröffnung von Hölderlins Geburtshaus in Lauffen am Neckar, eine Ausstellung im Deutschen Literaturarchiv und viele Vorträge sind Schmidt zufolge aber vorerst nur verschoben, nicht abgesagt.

Hölderlin selbst kannte Krisensituationen. Er verbrachte 36 Jahre seines Lebens wegen einer psychischen Krankheit in einem Turm am Tübinger Neckarufer. Auch ohne Publikumsveranstaltungen sind seine Texte von aktueller Relevanz: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“, heißt ein Vers aus seiner Hymne „Patmos“. „Das zeigt, dass man auch in Zeiten der Krise beständig und hoffnungsvoll sein kann“, sagt Thomas Schmidt.

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Erstellt:
19. März 2020, 08:56 Uhr

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