Murrhardt schlachtet das Sparschwein

Die Stadt hat sich 2022 nicht nur viele Investitionen vorgenommen, auch die Einnahmen sinken. Dass sie trotzdem noch Schulden abbauen kann, funktioniert nur, weil sie auf Rücklagen aus Vor-Corona-Zeiten und Polster (noch) nicht realisierter Projekte zurückgreifen kann.

Die Investitionen steigen im Vergleich zum laufenden Jahr, noch deutlicher gegenüber 2020.

Die Investitionen steigen im Vergleich zum laufenden Jahr, noch deutlicher gegenüber 2020.

Von Christine Schick

Murrhardt. Seit der Einbringung hat sich die Haushaltssituation für Murrhardt noch zweimal leicht verbessert. Das jüngste Plus von 343300 Euro speist sich aus einer Erhöhung bei den Schlüsselzuweisungen und beim Familienleistungsausgleich, wie Bürgermeister Armin Mößner in der Gemeinderatssitzung erläuterte. Trotzdem bleibt es dabei: insgesamt weniger Einnahmen bei einem beachtlichen Investitionsprogramm.

Der Ergebnishaushalt hat ein veranschlagtes negatives Gesamtergebnis von rund 881800 Euro. Beim Finanzhaushalt sind rund 17,17 Millionen Euro an Investitionen vorgesehen, von denen rund 9,46Millionen Euro gedeckt sind. Trotzdem ist keine Kreditaufnahme geplant und die Schulden sollen weiter abgebaut werden – von 5,5 auf 4,9 Millionen Euro. Das ist nur möglich, weil die Stadt eine Ergebnisrücklage von 7,2 Millionen Euro angespart hat, die finanziellen Polstern aus guten Jahren vor der Coronakrise, Haushaltsresten und verschobenen oder nicht umgesetzten Maßnahmen geschuldet sind. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Stadt ihr Sparschwein schlachten muss, wie es Kämmerer Matthias Glassl bei der Vorstellung des Investitionsprogramms formulierte.

Mit dem Neubau der Schulturnhalle (erste Rate zwei Millionen Euro) und dem Breitbandausbau (erste Rate 3,5 Millionen Euro) starten zwei Großprojekte. Viel Geld fließt in die Schulen: Neben Sanierungen im Heinrich-von-Zügel-Gymnasium, in der Hörschbach- und Walterichschule sowie der Instandsetzung des Pausenhofs der Grundschule Fornsbach sind Mittel für die Umsetzung des Digitalpakts einzuplanen (rund 1,92 Millionen Euro). Weitere Posten sind die Digitalisierung der Verwaltung, Rathaussanierung, Umbau des Klärwärterwohnhauses, Anschaffungen für die Feuerwehr, Neugestaltung der Karlstraße und barrierefreier Umbau von Bushaltestellen. Die Instandsetzung/Modernisierung von Kanälen, Regenüberlaufbecken und der Kläranlage sowie Hochwasserschutz schlagen mit etwa 2,32 Millionen Euro zu Buche.

Beim Ergebnishaushalt rechnet die Stadt mit 3,5 Millionen Euro Gewerbesteuer, einer halben Million Euro weniger als im Vorjahr. Der Einkommensteueranteil steigt nach der Voraussage auf rund 7,38 Millionen Euro. Die Schlüsselzuweisungen vom Land liegen bei rund 10,35 Millionen Euro. Zum Anstieg der Ausgaben: Die Kreisumlage erhöht sich auf 6,43 Millionen Euro. Die Personalkosten steigen um 650000 Euro auf 10,22 Millionen Euro aufgrund 3,7 neuer Stellen sowie Tariferhöhungen. Hinzu kommen gestiegene Energiekosten und Mehrausgaben bei Sach- und Dienstleistungen. Bis 2025 rechnet Glassl mit einer Neuverschuldung von rund 7,3 Millionen Euro und Kreditaufnahme.

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Erstellt:
20. Dezember 2021, 06:00 Uhr

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