Nachwuchs bei bedrohter Hirschart

Einst stand der Mesopotamische Damhirsch kurz vor dem Aussterben. Zoos haben die Art gerettet. Nun ist auch in der Stuttgarter Wilhelma ein Damhirsch-Junges zur Welt gekommen.

Bei den Damhirschen in der Wilhelma gibt es Nachwuchs.

© Wilhelma

Bei den Damhirschen in der Wilhelma gibt es Nachwuchs.

Von Iris Frey

Stuttgart - Bereits im vergangenen Jahr hatte es Nachwuchs bei den Mesopotamischen Damhirschen gegeben. Jetzt gab es erneut einen Zuchterfolg für die bedrohte Tierart, was die Wilhelma-Verantwortlichen freut. Mitte Juli ist ein weibliches Jungtier zur Welt gekommen, wie der Stuttgarter Zoo mitteilt. „Ohne Zoos wäre der Mesopotamische Damhirsch ganz sicher für immer von unserem Planeten verschwunden“, sagt Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin.

Die Wiederansiedlungen der Tiere im Iran und in Israel seien erfolgreich: In beiden Ländern leben mittlerweile wieder jeweils mehrere hundert Tiere. In Zoos, schwerpunktmäßig in Europa, werde aktuell ein Bestand von insgesamt rund 300 Individuen gepflegt. „Da der Mesopotamische Damhirsch immer noch als stark gefährdet gilt, können wir uns nicht leisten, auf diese Reservepopulation zu verzichten“, sagt der Zoodirektor.

Europäische Damhirsche seien in vielen Wildgehegen allgegenwärtig – und sehen den Mesopotamischen Damhirschen auf den ersten Blick sehr ähnlich. Kerstin Ludmann, die in der Wilhelma als Kuratorin für die Mesopotamischen Damhirsche zuständig ist, betont aber: „Uns ist es wichtig, die Besucherinnen und Besucher der Wilhelma auch für weniger bekannte Arten zu begeistern. Tiernachwuchs hat dabei immer eine besondere Signalwirkung.“

Der Mesopotamische Damhirsch war ursprünglich in weiten Teilen des Nahen und Mittleren Ostens verbreitet. Lange Zeit war die Art verschollen, bis sie 1875 im Südwesten des Iran wiederentdeckt wurde – dann aber Mitte des 20. Jahrhunderts erneut als ausgestorben betrachtet wurde. Im Rahmen einer von Georg von Opel finanzierten Expedition stießen deutsche Zoologen 1957 im Iran erneut auf eine Restpopulation von nicht mehr als 25 Tieren.

Um den Mesopotamischen Damhirsch vor dem endgültigen Aussterben zu bewahren, wurden den Angaben zufolge Jungtiere in menschliche Obhut gebracht, wo sie den Grundstock für die heutige Reservepopulation bildeten. Der Opel-Zoo in Kronberg im Taunus, der noch heute das europäische Ex Situ-Programm koordiniert, habe dabei schon damals eine entscheidende Rolle eingenommen, so Kölpin. Durch die erfolgreiche Nachzucht in zoologischen Gärten konnte der Mesopotamische Damhirsch in verschiedenen Schutzgebieten sowohl im Iran als auch in Israel wieder angesiedelt werden.

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Erstellt:
8. August 2025, 11:32 Uhr
Aktualisiert:
8. August 2025, 22:00 Uhr

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