Neokoloniale Gesten sind out

Strukturfonds soll Museen bei Rückgaben aus Kolonialzeit helfen

Die Rückgabe von Kulturgütern aus deutscher Kolonialzeit sollte aus Sicht der Stiftung Preußischer Kulturbesitz begleitet werden von Hilfen an Institutionen der Herkunftsländer. „Es bräuchte einen Strukturfonds zur Unterstützung von Museen in Afrika und anderen Teilen der Welt“, sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger in Berlin. Kooperationspartner deutscher Museen benötigten Hilfe zur Lösung infrastruktureller Probleme oder beim Kulturerhalt durch Restaurierung, Konservierung oder Digitalisierung. Häufig fehle es an technischer Ausstattung. „Hier könnte mit überschaubarem Aufwand sehr viel erreicht werden“, so Parzinger. „Wir sollten nicht in einer leicht neokolonialen Geste einfach den Bau von Museen anbieten, sondern zunächst genau fragen, was unsere Partnerländer wirklich an Unterstützung brauchen.“ Auch beim Kulturerhalt komme es auf Hilfe zur Selbsthilfe an. „Wir müssen die Museen in die Lage versetzen, ihre Aufgaben erfüllen zu können. Sie wissen sehr genau, was sie dafür brauchen.“ Deutschland hatte im August die Überreste von 27 während der deutschen Kolonialzeit getöteten Menschen an Namibia zurückgegeben. Sie sollen künftig in einem namibischen Museum aufbewahrt werden. Namibia war bis 1915 deutsche Kolonie. (dpa)

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Erstellt:
31. Dezember 2018, 03:14 Uhr

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