Neue Brücke eventuell doch aus Fertigteilen

Regierungspräsidium Stuttgart erwägt, die Planung für die Erneuerung der Brücke über den Haselbach grundlegend zu ändern

Nach zwei Jahren Stillstand scheint nun wieder Bewegung in die Planung der Brückenerneuerung in Bartenbach zu kommen: Vonseiten des Regierungspräsidiums (RP), das in der Bausache für die Leitplanung zuständig ist, kam die Bitte um Stellungnahme der Gemeinde zu den vorgelegten Plänen.

Wenn die Brücke über den Haselbach erneuert wird, muss die Hauptverbindungsstraße zwischen Sulzbach und Murrhardt drei Monate lang gesperrt werden – mindestens. Wie dann die Umleitungen funktionieren könnten, diese Frage ist noch nicht geklärt. Foto: U. Gruber

Wenn die Brücke über den Haselbach erneuert wird, muss die Hauptverbindungsstraße zwischen Sulzbach und Murrhardt drei Monate lang gesperrt werden – mindestens. Wie dann die Umleitungen funktionieren könnten, diese Frage ist noch nicht geklärt. Foto: U. Gruber

Von Ute Gruber

SULZBACH AN DER MURR. Die neuen Pläne sehen – im Gegensatz zur ursprünglich geplanten, zeitraubenden Erstellung an Ort und Stelle (inklusive monatelanger Aushärtungsphase des Betons) – nun doch den Einsatz von Fertigbauteilen vor, wie es auch in anderen Bundesländern zulässig ist. Die derzeitige Brücke hat Stabilitätsmängel, weshalb bis zur Erneuerung Überfahrt mit Tempo 30 vorgeschrieben ist. „Immerhin hat man nicht einfach eine 12-Tonnen-Begrenzung aufgestellt“, stellt Bürgermeister Dieter Zahn fest, als er in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats den Projektstand vorstellt, „dann könnte nämlich nicht mal mehr der Müllwagen drüber.“

Größerer Durchfluss der künftigen Brücke entlastet bei Hochwasser

Während im Falle eines Hochwassers von einem Ausmaß, wie es nur alle 100 Jahre vorkommt – ein sogenanntes HQ 100 –, derzeit mangels Wasserdurchlass der jetzigen Brücke der Haselbach die Landesstraße1066 fluten und das Gebäude Märchenstraße 72 unter Wasser setzen würde, soll nach Berechnungen des beauftragten Ingenieurbüros IWP durch den Neubau der Brücke dank größerem Durchflussprofil der Bach in seinem Bett bleiben. Weitere Entlastung soll später außerdem das geplante Rückhaltebecken oberhalb des Dorfes bringen. Letztendlich werden die Bürger also von der Baumaßnahme profitieren, die Bedenken gelten auch vielmehr der Bauphase selbst: Wohin nur sollen die Unmengen an Fahrzeugen umgeleitet werden, die täglich diese Hauptverkehrsader zwischen Murrhardt und Sulzbach beziehungsweise Backnang nutzen? Wie lange denn da überhaupt gebaut werde, wollen die Räte wissen. Mindestens drei Monate, mutmaßt der Rathauschef, „wenn alle mitmachen“. In der Brücke verlaufen nämlich auch Leitungen für Trinkwasser, Strom und Telefon, die von den jeweiligen Gesellschaften wieder eingefügt werden müssten.

Wichtig ist der Zeitplan des RP für die Sulzbacher auch deshalb, weil vorgesehen ist, den geplanten großen Kreisverkehr, der an der Kreuzung L1066 und Haller Straße (neben Netto) gebaut werden soll, zeitgleich mit der Brückensperrung anzugehen. Die Komplettsperrung erleichtere hier die Bauarbeiten erheblich, sagen die Fachleute.

Auch wenn – wie geplant – während der Sommerferien 2020 gebaut wird, in denen keine Schulbusse und weniger Berufspendler unterwegs sind, müsse ein kurzer Weg für die Rettungsdienste gefunden werden, gibt Feuerwehrkommandant Alexander Hübner zu bedenken. Und da in Baden-Württemberg die Sommerferien nur sechs Wochen dauern, braucht es auch eine Lösung für danach.

Verwaltung und Gemeinderat sind sich einig, dass darauf gedrängt werden müsse, die Umleitungspläne des RP bald zu erfahren. „Dann können wir als Ortskundige eventuell noch eingreifen“, hofft Klaus Wasiliew. Sobald es konkrete Pläne gebe, werde man die Öffentlichkeit informieren, verspricht Edelgard Löffler. Diese Öffentlichkeit sitzt bereits im Saal: Acht Bürger verfolgen heute die Sitzung, die Hälfte stammt aus Bartenbach.

Zum Artikel

Erstellt:
5. November 2019, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Geothermie: die unendliche Energie aus dem Boden

Energiewende vor der Haustür (12) Das Unternehmen Balluff setzt bei seinem Neubau in den Lerchenäckern bei der Wärmeversorgung und Klimatisierung seiner Räume auf Geothermie. Die Backnanger Firma Karasto hat seit 2008 mit dieser Technik gute Erfahrungen gemacht.