Neuer Montainbiketrail in Oppenweiler: ein Vorbild

Mit dem Wolfsklingentrail in Oppenweiler gibt es einen weiteren legalen Mountainbiketrail im Rems-Murr-Kreis. Das Besondere an dem Trail: Er führt ausschließlich durch Staatswald und ist damit einer der Ersten seiner Art. ForstBW hat ihn als Pilotprojekt freigegeben.

Ganz legal unterwegs sind Mountainbiker auf dem neuen Wolfsklingentrail in Oppenweiler. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Ganz legal unterwegs sind Mountainbiker auf dem neuen Wolfsklingentrail in Oppenweiler. Foto: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Oppenweiler. Seit etwas über zwei Jahren arbeiten verschiedene Projektpartner im Rems-Murr-Kreis daran, legale Trails für Mountainbiker herzurichten, legalisieren zu lassen und zu beschildern – mit Erfolg. Das Trailnetz wächst, in einem Drittel der Kommunen im Kreis ist die Interessensgruppe (IG) der Deutschen Initiative Mountainbike (Dimb) Rems-Murr schon tätig. Als neuester Trail ist gestern der Wolfsklingentrail in Oppenweiler offiziell eingeweiht worden.

Der etwa 1,2 Kilometer lange Trail mit mittlerem Schwierigkeitsgrad liegt ganz in der Nähe des Buch-Eich-Platzes und ist ein Novum: Zum ersten Mal verläuft ein Mountainbiketrail ausschließlich im Staatswald. „Das ist ein tolles Gemeinschaftsprojekt, das zeigt, was möglich ist, wenn man mit gutem Willen und Kompetenz zusammenarbeitet“, sagt Max Reger, Vorstandsvorsitzender von ForstBW. Die Zahl der Mountainbiker werde immer größer, auch für sie wolle ForstBW künftig eine Form der Erholung im Wald bieten.

Dass ForstBW, die sich um den Staatswald im Land kümmert, so begeistert von dem Trail ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Lange Zeit war die Einstellung des Amts zu legalen Trails im Staatswald zurückhaltend. Das soll sich mit dem Wolfsklingentrail aber ändern. „Das hier ist das erste von fünf Pilotprojekten“, so Reger. In den vergangenen Monaten habe sich eine Arbeitsgruppe ausführlich mit dem Thema Mountainbike im Staatswald beschäftig und einen Projektbericht erstellt, aus dem auch die Legalisierung des Wolfsklingentrails hervorgegangen ist. „Das soll nun eine Betriebsanweisung sein, wie wir mit dem Thema umgehen wollen.“

Kooperation statt Konfrontation

Dass es nun ein „gewisses Umdenken“ bei ForstBW gab, wie es Oppenweilers Bürgermeister Bernhard Bühler ausdrückt, liege wohl auch an dem Projekt, welches das Kreisforstamt 2020 angestoßen hat (siehe Infotext). „Am Beginn des Projekts war – nach meiner Wahrnehmung – auf der Staatsforstseite die Begeisterung noch begrenzt.“ Mittlerweile gebe es aber durchaus eine positive Zwischenbilanz. Ohne das Projekt, bei dem sich verschiedenste Interessengemeinschaften an runden Tischen zum Thema legale Trails im Kreis ausgetauscht haben, wäre man jetzt vermutlich an einem ganz anderen Punkt.

Er erinnert nochmals an das erste Treffen im Sommer 2020, bei dem das Wetter zwar ähnlich verregnet, die Stimmung unter den Anwesenden aber deutlich konfrontativer gereizt gewesen war. Ohne den Einsatz von Ulrich Häußermann vom Kreisforstamt „wären wir jetzt nicht hier, um einen weiteren Trail einzuweihen, sondern wahrscheinlich wären wir hier, um uns mit der Frage zu beschäftigen, was gegen die illegalen Mountainbiker im Wald unternommen werden kann“, so Bühler.

Stattdessen habe man das Problem nun besser in den Griff bekommen. Statt Konfrontation gebe es dank der runden Tische nun Kooperation der verschiedenen Interessensgruppen im Wald.

Nicht zuletzt liege das auch am großen Engagement der örtlichen Mountainbiker. Obwohl diese eigentlich Individualsportler sind, haben sie sich verbindlich für die Sache eingesetzt. Unter anderem zeigt sich das daran, dass Trailpaten sich um den Erhalt und die Pflege der Trails kümmern und als offizielle Ansprechpartner bei Problemen agieren.

Das Trailnetz muss noch ausgebaut werden

Außerdem haben Ehrenamtliche Hunderte Stunden Arbeit in den Wolfsklingentrail gesteckt, berichtet Janet Weick, Sprecherin der Interessengemeinschaft der Dimb für den Rems-Murr-Kreis. „Es freut uns, dass wir hier auf einem legalen Trail unterwegs sein können. Wir hoffen, dass es mit den Genehmigungen nun auch so weitergeht“, so Weick.

Das unterstützt auch Landrat Richard Sigel, schließlich werde Mountainbiken immer mehr zum Breitensport. „Man kann diesen Sport in gutem Miteinander ausüben. Wir hoffen, dass wir das gute Miteinander noch weiter raustragen können“, so Sigel. Gleichzeitig betont er aber auch, dass das nur durch Verbindlichkeit gut funktioniert.

So werden der Kreis und die Kommunen irgendwann auch mit Bußgeldern gegen die Mountainbiker vorgehen, die trotz entsprechender Beschilderung nicht auf den legalen Wegen, sondern zum Beispiel in Naturschutzgebieten fahren. „Dafür muss das Trailnetz aber auch entsprechend ausgebaut sein“, entgegnet Weick noch. In Oppenweiler zumindest ist man dem nun einen Schritt nähergekommen.

Legale Mountainbiketrails im Rems-Murr-Kreis

Konflikte Da die Ansprüche an den Wald als Freizeitgebiet immer höher wurden, kam es unter den verschiedenen Nutzern immer häufiger zu Konflikten. 2020 hat das Kreisforstamt Mountainbiker und weitere Waldnutzer zusammengebracht, um ein Konzept für ein legales Trailnetz zu entwickeln.

Runde Tische In der Folge fanden runde Tische mit vielen unterschiedlichen Interessensgruppen wie Jägern, Naturschützern, Wanderverbänden, Förstern, Wandervereinen, Waldbesitzern und Mountainbikern statt, um mögliche Trails zu kartieren und gemeinsame Regeln zu erarbeiten.

Legale Trails Nach vielen Absprachen konnten einige offizielle Trails eröffnet werden, unter anderem in Backnang, Fellbach, Kernen im Remstal, Winnenden, Plüderhausen und Urbach. Weitere sollen folgen. Mehr Infos zur IG Dimb Rems-Murr und den legalen Trails gibt es unter www.dimb-ig-remsmurr.de.

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Erstellt:
25. März 2023, 11:30 Uhr

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