Noch jede Menge Abstimmungsbedarf
Der zweite Anschluss des Industriegebiets Lerchenäcker an die B14 auf Höhe Einmündung Sulzbacher Straße lässt auf sich warten

Auf etwa 600 Meter Länge wird die Bundesstraße14 zwischen der ersten Einfahrt ins Industriegebiet Lerchenäcker und der Einmündung Sulzbacher Straße vierstreifig ausgebaut. Neu und rot eingezeichnet: Der zweite Anschluss des Industriegebiets Lerchenäcker und die geänderte Anbindung der Sulzbacher Straße. Der dafür notwendige Bebauungsplan wird nach den Sommerferien aufgestellt. Foto: F. Muhl
Von Matthias Nothstein
BACKNANG. Der zweite Anschluss des interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiets Lerchenäcker auf Höhe der Einmündung Sulzbacher Straße in die B14 lässt auf sich warten. Backnangs Baudezernent Stefan Setzer begründete dies unlängst vor den Stadträten damit, dass es zwischen der Stadt Backnang und dem Regierungspräsidium Stuttgart noch jede Menge Abstimmungsbedarf gibt. Unter anderem ist noch nicht geklärt, wie hoch der Ablösebetrag für den künftigen Knoten ist, den der Zweckverband Lerchenäcker an das Regierungspräsidium bezahlen muss (siehe Info).
In der jüngsten gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse Technik und Umwelt sowie Verwaltung und Finanzen stellte Baudezernent Stefan Setzer den Stadträten den aktuellen Planungsstand schon einmal vor. Er erklärte, dass aufgrund der Bedeutung der Baumaßnahme eigentlich ein Planfeststellungsverfahren vonnöten wäre. Allerdings habe sich die Stadt mit dem Regierungspräsidium darauf geeinigt, das Projekt mit einem einfacheren Bebauungsplanverfahren zu realisieren. „Nach den Sommerferien“, so Setzers Ankündigung, „kommen wir mit dem Bebauungsplanverfahren auf sie zu.“ Weil noch viele Positionen offen sind, nannte Setzer auch noch keine Kosten.
Zweispurige B14 rangiert in
der zweitschlechtesten Güteklasse
Johannes Kuhn vom Büro Klinger und Partner – Ingenieurbüro für Bauwesen und Umwelttechnik GmbH aus Stuttgart erklärte, die Bundesstraße sei in diesem Bereich im aktuellen Zustand nicht leistungsfähig. Er bezog sich dabei auf das Verkehrsgutachten, das vom Büro Brenner im Jahr 2016 erstellt wurde. Das Gutachten beinhaltet den Ausbau der B14 und prognostiziert die Verkehrsmengen im Jahr 2030. Demnach würden dann nördlich der Sulzbacher Straße 22800 Fahrzeuge pro Tag unterwegs sein, südlich der Sulzbacher Straße wären es noch knapp 19000 Fahrzeuge. Die zweispurige Bundesstraße rangiere bei der Qualitätsstufe des Verkehrsablaufs (QSV) derzeit in der Kategorie E. „Das ist der zweitschlechteste Wert, den es gibt“, so Kuhn. Er bedeutet „nicht leistungsfähig“. Insofern sei der vierspurige Ausbau und die Ertüchtigung des Knotens zwingend.
Die derzeitige Planung sieht vor, die Bundesstraße ab der Verengung nach der ersten Einfahrt ins Industriegebiet Lerchenäcker auf einer Länge von 600 Metern bis zum Knotenpunkt Sulzbacher Straße vierstreifig ohne Standstreifen auszubauen. Im Mittelstreifen gibt es keine Entwässerung, weshalb dieser auch sehr schmal gehalten werden kann. An der Kreuzung zur Sulzbacher Straße werden in jeder Fahrtrichtung jeweils Links- und Rechtsabbiegespuren gebaut.
Tobias Großmann berichtete, dass der Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans nach der endgültigen Stellungnahme des Regierungspräsidiums vermutlich nach der Sommerpause gefasst werden kann. Der Leiter des Stadtplanungsamts erklärte, die Dimensionierung des Regenrückhaltebeckens sei noch unklar. Ebenso die Art der Bebauung der Freifläche, die zwischen der bisherigen und der künftigen Einmündung der Sulzbacher Straße entstehen wird. Wie berichtet wird die neue Einmündung der Sulzbacher Straße mit dem Umbau der Kreuzung etwa 50 Meter in Richtung Süden gerückt.
Der Zweckverband zahlt den Knoten, der Bund die B14 Info Die mit dem Regierungspräsidium Stuttgart noch auszuhandelnde Ablösevereinbarung hat folgenden Hintergrund: Durch den Neubau des Knotenpunkts B14/Sulzbacher Straße, der auf Veranlassung des Zweckverbands Lerchenäcker geplant wird, werden zusätzliche Verkehrsflächen im Bereich der Bundesstraße geschaffen. Diese zusätzlichen Flächen müssen dauerhaft vom Regierungspräsidium unterhalten werden. Hierfür verlangt das Regierungspräsidium Stuttgart einen einmaligen Ablösebetrag. Damit sind alle künftigen Mehraufwendungen abgegolten. Die Höhe des Betrags ist noch zu verhandeln. Der Knotenpunkt selbst wird vom Zweckverband geplant und gebaut und geht danach in das Eigentum des Bunds und in den Unterhalt des Regierungspräsidiums Stuttgart, das hier in Bundesauftragsverwaltung handelt, über. Die Kosten für den vierstreifigen Ausbau der B14 zwischen den beiden Anschlussstellen an die Lerchenäcker werden vom Bund übernommen.