Notbremse muss gezogen werden

Einschränkungen gelten ab Dienstag. Landrat fordert Transparenz bei der Impfquote im Land.

Ab morgen müssen die Läden wieder schließen und es droht eine weitere Ausgangssperre.Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Ab morgen müssen die Läden wieder schließen und es droht eine weitere Ausgangssperre.Foto: A. Becher

BACKNANG (pm). Nachdem der Rems-Murr-Kreis am Donnerstag, Freitag und Samstag beim Inzidenzwert der Coronafallzahlen jeweils über 100 lag, muss gemäß den Vorgaben des Landes die Notbremse gezogen werden. Dies teilte das Landratsamt in Waiblingen gestern in einer Presseerklärung mit. Dazu stellt die Kreisverwaltung per Allgemeinverfügung offiziell fest, dass die Schwelle überschritten wurde. Dieses Dokument ist auf der Internetseite des Rems-MurrKreises (Button „Bekanntmachungen“ auf der Startseite) zu finden. Dadurch gelten ab dem morgigen Dienstag, 30. März, die verschärften Regelungen für Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 100 der dann aktuellen Coronaverordnung des Landes.

„Auch wenn diese erst am Montag in überarbeiteter Fassung in Kraft tritt, hat sich der Rems-Murr-Kreis bewusst für eine zeitnahe Bekanntmachung entschieden, um das Greifen der Maßnahmen nicht weiter zu verzögern“, heißt es aus dem Waiblinger Kreishaus. Erst wenn der Inzidenzwert an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 liegt, können die Einschränkungen wieder gelockert werden. Der erweiterte Krisenstab des Rems-Murr-Kreis, zu dem neben den Kommunen auch das Staatliche Schulamt, der Pandemiebeauftragte der Kreisärzteschaften, ein Vertreter der Justiz und das Polizeipräsidium Aalen gehören, hatte sich bewusst entschieden, keine über die Coronaverordnung des Landes hinausgehenden Einschränkungen zu erlassen. Sollten die nun ergriffenen Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen, sind in einem zweiten Schritt auch Ausgangsbeschränkungen wieder wahrscheinlich. Die Landesregierung weist Landräte und Gesundheitsämter an, diese zu verhängen, wenn alle Maßnahmen versagt haben. Der Rems-Murr-Kreis ist auch in engem Austausch mit dem Nachbarlandkreis Schwäbisch Hall, der neben dem ebenfalls nahen Hohenlohekreis die höchste Inzidenz aller Landkreise in Baden-Württemberg aufweist. „Inwiefern die hohen Fallzahlen in direkter Nachbarschaft zu steigenden Zahlen im Rems-Murr-Kreis beitragen, lässt sich nicht belegen, allerdings muss dies weiterhin sehr genau beobachtet und notfalls reagiert werden“, so die Kreisverwaltung Rems-Murr-Kreis.

Landrat Sigel appelliert an die Bürger, weiter durchzuhalten.

Landrat Richard Sigel sagt: „Nun hat die dritte Welle auch den Rems-Murr-Kreis erfasst, obwohl wir funktionierende Strukturen haben und uns gemeinsam mit aller Kraft gegen die Pandemie stemmen. Daher schmerzt es umso mehr, dass wir bei der Impfquote auf Landkreisebene nach wie vor keine Transparenz haben. Gerade mit Blick auf die geplante Impfung in Arztpraxen nach Ostern benötigen wir auf Landkreisebene Klarheit: Wir brauchen vom Land einen Überblick, wie viele ältere Bürgerinnen und Bürger in den Land- und Stadtkreisen in Baden-Württemberg bereits geimpft sind. Es darf nicht wie bei der Verteilung der Kreisimpfzentren der Fehler gemacht werden, dass Impfstoff ohne einen Blick auf die Bevölkerungsdichte verteilt wird. Der Impfstoff muss dorthin und in die Arztpraxen gelenkt werden, wo die Impfquote noch besonders niedrig ist.“

Bestärkt fühlt sich Sigel bei der Forderung nach Transparenz durch den Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler. Er hatte jüngst auf Anfrage des Deutschen Landkreistags bestätigt, dass detaillierte Angaben zum Impfgeschehen zum Beispiel nach Landkreis und Alter für die Einschätzung des geimpften Anteils der Bevölkerung vor Ort dringend notwendig sind, und gleichzeitig kritisch angemerkt, dass diese Daten bisher nur aus sieben Bundesländern vorlägen. Angesichts der angespannten Coronalage appelliert der Landrat an die Bürger: „Wir müssen jetzt gemeinsam weiter durchhalten. Denken Sie bitte weiterhin an Abstand, Lüften, Masken und Hygiene. Einem kurzen Beisammensein kann eine lange Quarantäne folgen.“

Gerade auch mit Blick auf Ostern bittet der Landrat die Bürger, die kostenlosen Schnelltests zu nutzen. „Schnelltests bieten zumindest für den Moment ein Stück mehr Sicherheit und Klarheit. Im Rems-Murr-Kreis haben wir inzwischen ein flächendeckendes Netz an Testzentren geknüpft. Helfen Sie mit, nur gemeinsam können wir es schaffen, die dritte Welle zu brechen“, so Sigel. Unter www.rems-murr-kreis.de/schnelltest findet man mehr als 120 Testzentren.

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Erstellt:
29. März 2021, 06:00 Uhr

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