Online-Meetings folgen eigenen Gesetzen

Michaela Stach aus Allmersbach im Tal hat das Buch „Moderation in Workshop und Meeting. Mit ergebnisorientierten Tools und Methoden Zusammenarbeit neu gestalten“ veröffentlicht. Darin geht sie auf die Veränderungen in der Arbeitswelt ein und gibt hilfreiche Tipps für alle, die in Beruf und Ehrenamt als Moderatoren gefordert sind.

Michaela Stach leitet die Akademie für systemische Moderation und hat nun ihr zweites Fachbuch herausgebracht. Foto: Susanne Hauber

© Susanne Hauber

Michaela Stach leitet die Akademie für systemische Moderation und hat nun ihr zweites Fachbuch herausgebracht. Foto: Susanne Hauber

Von Ingrid Knack

Allmersbach im Tal. Michaela Stach aus Allmersbach im Tal, die Leiterin der Akademie für systemische Moderation mit Standorten in Allmersbach im Tal, Weinsberg und Hamburg, hat ihr zweites Buch vorgelegt. Nach „Agil moderieren – konkrete Ergebnisse statt endloser Diskussion“ folgt nun „Moderation in Workshop und Meeting – mit ergebnisorientierten Tools und Methoden Zusammenarbeit neu gestalten“.

Viele Menschen stöhnen ob der vielen Meetings, an denen sie im Beruf teilnehmen müssen. Wegen der Komplexität der Themen und Entscheidungsprozesse bekamen diese aber mehr und mehr Gewicht. Corona setzte dann noch eins drauf, jetzt erlebten Online-Konferenzen ein bis dahin nie dagewesenes Hoch. Das Thema wird uns auch künftig begleiten. Michaela Stach gibt nun in ihrem neuen Buch nicht nur viele nützliche Tipps für Präsenz-Moderationen, sondern auch für konstruktive und zielführende Online-Meetings – denn die Moderationen dabei folgen eigenen Gesetzen.

Auch die fünfmodulige Ausbildung in ihrer Akademie mit 12 Präsenztagen hat sie 2021 um ein zweitägiges virtuelles Modul erweitert. Dafür konnte sie als freiberufliche Mitarbeiterin die gebürtige Backnangerin Miriam Steckl gewinnen, die als Design Thinking Coach tätig ist.

Die Veränderung der Arbeitswelt hat viele Gesichter. Michaela Stach präsentiert in Zusammenhang mit dem Thema Moderation Updates: „Alle sprechen heute von New Work, dem Neuen Arbeiten“, sagt sie. In ihrem Buch gehe es ihr auch darum zu zeigen, „wo Moderation andockt, wenn es um das Neue Arbeiten geht“. Und sie geht darauf ein, was Nachwuchskräfte erwarten. Zum Thema „Voneinander lernen“ macht sie deutlich, wie man Wissen schnell teilen und verfügbar machen kann. Die Autorin spricht mit ihrem Fachbuch all diejenigen an, die im Beruf oder auch im Ehrenamt Meetings und Workshops leiten.

Stach: Die objektive Wirklichkeit ist eine Illusion

Die systemische Moderation, die Michaela Stach anwendet, beinhaltet alles, was man auch auf der Methodenebene so kennt, sie beruht aber darüber hinaus auf speziellen Grundsäulen. Eine davon ist die Erkenntnis, dass es nie die eine Wahrheit gibt. Stach: „Es werden niemals zwei Menschen die gleiche Situation genau gleich erleben.“ Faktoren wie eigene Werte, die aktuelle Situation des Einzelnen und Prägungen haben Einfluss darauf, wie jemand eine bestimmte Situation wahrnimmt. Die Aufgabe des systemischen Moderators ist es deshalb auch, die unterschiedlichen Sichtweisen transparent zu machen und die Gruppe bei der Findung einer gemeinsamen, tragfähigen Lösung zu unterstützen. Stach spricht von einer toleranten, menschenfreundlichen Haltung, mit der man psychologische Sicherheit schaffen könne. Das heißt etwa, „dass jemand sich auch trauen darf, eine vermeintlich verrückte Idee rauszuhauen“. Solche Teams, die überdies aus Fehlern lernten, seien erfolgreicher als andere.

In dem Buch lässt Stach auch Interviewpartner von ihren Erfahrungen erzählen. Zum Beispiel Elke Brünle aus Allmersbach im Tal, stellvertretende Direktorin der Stadtbibliothek Stuttgart, die Stach als „Leuchtturmbeispiel, wie sie mit ihren Mitarbeitenden umgeht“, bezeichnet. Brünle schildert, was ihr bei Workshops wichtig ist. Aspekte, die über die im Moment zu bearbeitende Fragestellung hinausgehen, werden etwa auf einen Themenparkplatz verwiesen. Die dort platzierten Themen können später wieder aufgegriffen werden.

Auch der Sportwissenschaftler und Hirnforscher Frieder Beck aus Auenwald ist mit einem Beitrag vertreten und begründet, warum bewegte Einheiten auch während Workshops & Co eine gute Idee sind. Und Stach weiß: Auch Barack Obama hat Mitarbeitergespräche im Gehen geführt. „Walking Meetings“ sind nicht nur gesund, sondern sollen sich auch positiv auf die Gehirnleistung auswirken.

Die Akademie und das Buch

Der Anfang Die Idee, eine Akademie für systemische Moderation zu gründen, hatte Michaela Stach im September 2011. Diese setzte sie auch um, die erste Ausbildung startete im März 2012.

Bildungszeit Die Ausbildung zur systemischen Moderation wurde Ende 2016 vom Dachverband der Weiterbildungsorganisationen (DVWO) zertifiziert und 2019 und 2022 erfolgreich rezertifiziert. Seitdem ist es beispielsweise auch möglich, für die Weiterbildung Bildungszeit zu nehmen.

Standorte 2017 nahm Stach Hamburg als zusätzlichen Ausbildungsstandort auf. Nachdem der Erfolg in der Hansestadt so überwältigend war, bietet sie die Ausbildung seit 2018 zweimal jährlich in Weinsberg und auch zweimal jährlich in Hamburg an. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland. Das liegt nicht zuletzt daran, dass diese Ausbildung nach wie vor einmalig in Deutschland ist.

Die ersten Coronajahre Im November 2020 feierte Stach in der Coronazeit ein silbernes Jubiläum: Es startete der insgesamt 25. Ausbildungsgang. Durch die Schließung der Hotels und Restaurants, in denen die Ausbildungen stattfinden, wurden die ersten beiden Module online durchgeführt. Das bisherige Angebot wurde 2021 um ein virtuelles Modul erweitert. Neu ist auch ein virtueller Infoabend im Monat für Interessenten.

Neuerscheinung Michaela Stach: „Moderation in Workshop und Meeting. Mit ergebnisorientierten Tools und Methoden Zusammenarbeit neu gestalten“. Erschienen im Business Village Verlag Göttingen. ISBN 978–3–86980–660–0.

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Erstellt:
15. März 2023, 11:30 Uhr

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