Patrizia Rall ist neue Bürgermeisterin

Mit einer satten Dreiviertelmehrheit hat die 31-jährige Rudersbergerin die Schultes-Wahl in der Gemeinde Allmersbach im Tal am Sonntag für sich entscheiden können. Amtsinhaber Ralf Wörner verkündete das Ergebnis in einem Livestream via Internet.

Patrizia Rall wird ab Mai die Geschicke der Gemeinde Allmersbach als Bürgermeisterin im Tal leiten. Sie konnte sich am Sonntag mit 75,56 Prozent der Wählerstimmen durchsetzen. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Patrizia Rall wird ab Mai die Geschicke der Gemeinde Allmersbach als Bürgermeisterin im Tal leiten. Sie konnte sich am Sonntag mit 75,56 Prozent der Wählerstimmen durchsetzen. Foto: A. Becher

Von Bernhard Romanowski

ALLMERSBACH IM TAL. „Wahnsinn“: Mit diesem kurzen, aber prägnanten Ausspruch kommentierte Patrizia Rall am Sonntagabend das Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Allmersbach im Tal. Die 31-jährige Rudersbergerin, die derzeit als Hauptamtsleiterin der Gemeinde Allmersbach tätig ist, wurde mit einem Zuspruch von 75,56 Prozent der Wählerstimmen zur neuen Bürgermeisterin der Doppelortgemeinde gewählt. Insgesamt konnte sie 1422 Stimmen auf sich vereinigen, wie Amtsinhaber Ralf Wörner im Foyer des Rathauses verkündete, wo sich neben den beiden Kandidaten und den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung auch einige Gäste versammelt hatten.

Ralls Gegenkandidat, der Stuttgarter Agrarfachwirt Fabian Schüle, kam bei der Wahl auf 435 Stimmen, das sind 23,11 Prozent. Von den 3991 wahlberechtigten Bürgern in Allmersbach und Heutensbach hatten 1915 ihre Stimme abgegeben. Das bedeutet eine Wahlbeteiligung von 48 Prozent. Coronabedingt konnte nur eine Handvoll Gäste zu dem Wahlabend im Rathaus empfangen werden. Dennoch konnten alle interessierten Bürger quasi live dabei sein, als Amtsinhaber Ralf Wörner im Treppenhaus des Rathauses die Siegerin verkündete. Denn die Verkündung wurde als Livestream über den Youtube-Kanal der Gemeinde verbreitet und wird dort als Video abrufbar sein. Wörner betonte den reibungslosen Ablauf des Wahlprozederes und dankte allen daran beteiligten Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung, die auch für die zügige Auszählung der Stimmen zuständig waren. Seiner Nachfolgerin auf dem Chefsessel in Allmersbacher Rathaus wünschte er eine erfolgreiche Arbeit im Sinne der Gemeinde und ihrer Menschen. „Es wird eine geordnete Übergabe und damit einen friedlichen Machtwechsel geben“, sagte Wörner mit einem humorigen Wink zu den jüngsten Präsidentschaftswahlen in den USA.

Auch bedauerte der amtierende Schultes, dass man anlässlich des Pandemiegeschehens keine Sektkorken knallen lassen werde. Aber immerhin einen bunten Strauß Blumen konnte Wörner der Siegerin überreichen – wenn auch mit gebührendem Abstand. In ihrer kurzen Dankesrede bedankte sich Patrizia Rall unter anderem bei allen Wählern und auch bei ihrem Mitbewerber Fabian Schüle für einen fairen Wahlkampf. Nun gelte es die Ärmel hochzukrempeln. Darauf freue sie sich bereits. In der Reihe der Gratulanten, die der Siegerin Rall am Sonntag ihren Glückwunsch aussprachen, war auch Karl Ostfalk, der Bürgermeister der Gemeinde Auenwald, der hofft, sich am 14 März bei der Bürgermeisterwahl in seiner Gemeinde gegen seine drei Mitbewerber durchsetzen zu können. Seine Hauptamtsleiterin Yvonne Bader gratulierte Rall ebenfalls persönlich.

Auch Raimon Ahrens, der Bürgermeister der Gemeinde Rudersberg, der Heimatgemeinde der Wahlsiegerin, war nach Allmersbach gekommen um Rall seinen Glückwunsch auszusprechen. Ebenso wünschte Daniela Grün, die mit Rall gemeinsam den Rudersberger Landfrauen vorsteht, der neuen Allmersbacher Bürgermeisterin alles Gute im Rathaus. Als moralische Unterstützung waren auch Ralls Eltern, Angelika und Manfred Rall, zugegen und hatten zu Hause einen kleinen Sektempfang für die siegreiche Tochter vorbereitet, wie sie verrieten. Die Amtszeit von Ralf Wörner läuft noch bis Ende April. Ab 1. Mai wird Patrizia Rall offiziell die Amtsgeschäfte der Gemeinde Allmersbach im Tal führen.

Den Link zum Video des Wahlabends ist über die Homepage der Gemeinde und über folgenden Link abrufbar: https://tinyurl.com/Allmersbach BMWahl2021.

Kommentar
Die erwartete Siegerin

Von Kornelius Fritz

Die Rathäuser im Rems-Murr-Kreis werden weiblicher: Nach Burgstetten, Kaisersbach, Fellbach, Urbach und Aspach ist Allmersbach im Tal bald die sechste Gemeinde mit einer Bürgermeisterin. Dass sich in den Verwaltungen, in denen seit jeher mehr Frauen als Männer arbeiten, nun auch immer mehr weibliche Führungskräfte den Sprung an die Spitze zutrauen, ist erfreulich.

Die Wahl von Patrizia Rall war zu erwarten: Mit 31 Jahren ist sie zwar noch recht jung, doch als Hauptamtsleiterin mit Verwaltungsstudium bringt sie die fachlichen Voraussetzungen mit, die ein solches Amt erfordert. Ihrem Mitbewerber Fabian Schüle fehlten diese ebenso wie die nötige Ortskenntnis. Bei allem Bemühen war er für die meisten Allmersbacher deshalb keine wirkliche Alternative. Immerhin hat er ihnen mit seiner Kandidatur aber eine echte Wahl ermöglicht. Das verdient Anerkennung.

Patrizia Rall muss nun beweisen, dass sie nicht nur die Verwaltungsvorschriften kennt, sondern auch in der Lage ist, Probleme zu erkennen und Entwicklungen im Ort anzustoßen. Im Wahlkampf blieb sie bei vielen Themen noch recht vage, betonte oft, dass sie die Probleme im Dialog mit der Bürgerschaft lösen wolle. Das ist zwar grundsätzlich ein richtiger Ansatz, allerdings wird auch Patrizia Rall bald feststellen, dass ein Konsens nicht immer möglich ist. Dann muss die Bürgermeisterin klarmachen, was sie für richtig hält und diese Ziele dann auch konsequent verfolgen.

k.fritz@bkz.de

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Erstellt:
22. Februar 2021, 06:00 Uhr

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