Pläne für Kiosk stoßen auf Widerstand

Verkaufsstelle mit Außenbewirtung an der Ebniseestraße in Althütte geplant – Anwohner und Gemeinderat haben Bedenken

Direkt an der viel befahrenen Ebniseestraße soll ein Kiosk mit Bewirtung entstehen, an dem auch 30 Außensitzplätze vorgesehen sind. So die Pläne des Bauherrn. Die Anwohner sind alles andere als begeistert. Auch der Gemeinderat verweigerte dem Projekt am Dienstagabend seine Zustimmung. Genehmigt wurde dagegen das Vorhaben, Büros in Wohnungen umzuwandeln.

Objekt in der Ebniseestraße: Klares Ja zur Umwandlung der Büros in Wohnungen, Kritik an geplantem Kiosk mit 30 Außensitzplätzen. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Objekt in der Ebniseestraße: Klares Ja zur Umwandlung der Büros in Wohnungen, Kritik an geplantem Kiosk mit 30 Außensitzplätzen. Foto: A. Becher

Von Annette Hohnerlein

ALTHÜTTE. Der Besitzer des Hauses Ebniseestraße 18 in Althütte hat weitreichende Pläne mit seiner Immobilie. Zum einen möchte er Büros in Wohnungen umwandeln. Dagegen hat niemand etwas einzuwenden, weder die Anwohner noch der Gemeinderat. Anders sieht es mit dem zweiten Teil des Vorhabens aus. An das Wohnhaus soll ein Kiosk mit Gaststättenbetrieb angebaut werden. Ein Knackpunkt dabei: Es ist eine Außenbewirtung mit 30 Sitzplätzen vorgesehen.

Nachdem die Angrenzer benachrichtigt wurden, gingen zahlreiche Stellungnahmen im Althütter Rathaus ein. Eine Hauptsorge der Anwohner gilt der Lärmbelästigung. Zudem befürchten sie, dass die Straße von den Autos der Besucher zugeparkt wird. Eine Nachbarin verweist darauf, dass an dieser Stelle der Schulweg einiger Kinder vorbeiführt. Auch das Argument einer Wertminderung durch einen derartigen Betrieb in der Nachbarschaft wird ins Feld geführt.

„Für spielende Kinder besteht eine erhebliche Gefährdung“

Nachdem die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange (Landratsamt und Stadt Backnang) eingegangen waren, formulierte die Gemeindeverwaltung eine ganze Reihe von Vorgaben. So müsse der Bauherr vor einer möglichen Genehmigung nachweisen, dass die gesetzlichen Lärmimmissionswerte eingehalten werden. Geteilt werden auch die grundsätzlichen Bedenken des Rechts- und Ordnungsamts der Stadt Backnang: „Für spielende Kinder besteht durch die Nähe zur Fahrbahn eine erhebliche Gefährdung. Die Außenbewirtschaftungsfläche ist daher, sollte sie an dieser Stelle genehmigt werden, mit Pflanzkübeln oder Stellwänden vom öffentlichen Verkehr abzugrenzen.“ Dazu bemerkte Bürgermeister Reinhold Sczuka bei der Vorstellung im Gemeinderat am Dienstagabend: „Das wird aus Platzgründen recht schwierig werden.“

Bemängelt wird zudem, dass in den Plänen ein abgetrennter Pausenraum für die Angestellten fehlt. Eine weitere Vorgabe: Der Kamin muss höher gebaut werden, als bisher vorgesehen, sodass er das Nachbargebäude um mindestens zwei Meter überragt. Außerdem muss die Abluftgeschwindigkeit mindestens sieben Meter pro Sekunde betragen. Darüber hinaus verlangt die Gemeinde als Betreiber des Abwassernetzes den Einbau eines Fettabscheiders, damit die Kanalisation nicht mit fetthaltigem Wasser belastet wird. Was das Parkplatzproblem betrifft, hat Sczuka keine baurechtlichen Bedenken: „Die Zahl der Stellplätze ist ausreichend.“

Grundsätzlich zeigte er aber Verständnis für die Bedenken der Anwohner, wenn zusätzlich zu der bestehenden Gastronomie, Eddi’s Biker-Residenz, in unmittelbarer Nähe eine weitere Gaststätte entsteht: „Die Belastung wäre beachtlich.“ Die Entscheidung müsse jedoch nach rein baurechtlichen Gesichtspunkten erfolgen. Ein Kriterium wie die Wertminderung einer Immobilie, das immer wieder von Anwohnern ins Feld geführt werde, zähle nicht dazu.

Angesichts der vielen Vorgaben stellte Lucca Volkmer vom Forum Althütte 2000 die Frage in den Raum: „Ist das Projekt dann überhaupt noch realistisch?“ – „Das wird schwierig“, so die Einschätzung des Bürgermeisters, „da muss man noch nacharbeiten.“ Allerdings habe sich der Bauherr bereits bei ihm gemeldet und Gesprächsbereitschaft signalisiert.

Am Ende wurde der von der Verwaltung gestellte Antrag mit einer Gegenstimme (Albrecht Block vom Forum Althütte 2000) angenommen: Der Umwandlung von Büros in Wohnungen wird zugestimmt. Dagegen wird die Zustimmung zur Errichtung eines Kiosks mit Außenbewirtung nicht erteilt.

Zum Artikel

Erstellt:
24. Oktober 2019, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!
Achtung: Diese Aufnahme stammt nicht aus Bartenbach, sondern ist ein Symbolfoto. Jene Fotos, die am Mittwoch im Sulzbacher Teilort aufgenommen worden sind, wurden bisher nirgendwo veröffentlicht. Sie werden erst noch von Experten überprüft. Quelle: FVA Baden-Württemberg
Top

Stadt & Kreis

Zeigt die Wildtierkamera einen Wolf?

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg untersucht derzeit die Aufnahmen eines Tiers, die am Mittwoch auf der Gemarkung des Sulzbacher Teilorts Bartenbach entstanden sind. Vor Abschluss der Untersuchung hüllen sich die Experten in Schweigen.

Stadt & Kreis

„Ich bin ein altes Zirkuspferd“

Als Moderator der SWR-Talkshow „Nachtcafé“ war Wieland Backes ein bekanntes Fernsehgesicht. Heute ist der 77-Jährige schriftstellerisch tätig: Am Montag präsentiert er in Backnang sein neues Buch. Im Interview verrät Backes, warum es für ihn auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln ist.

Stadt & Kreis

Aus Abfall entstehen Strom und Wärme

Energiewende vor der Haustür (5) Die Biovergärungsanlage der AWRM in Backnang-Neuschöntal verwertet Bioabfall aus dem Kreis und gewinnt daraus Energie. Der Strom der Anlage deckt den Jahresbedarf von etwa 3000 Haushalten.