Polizei ordert 6400 Spuckschutzhauben

dpa/lsw Stuttgart. Die Polizei im Südwesten hat ein halbes Jahr nach deren Einführung 6400 Spuckschutzhauben geordert. „Das entspricht genau unseren Erwartungen“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. In erster Linie würden damit Streifenwagen ausgerüstet. Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Hans-Jürgen Kirstein, sagte, bei 24 300 uniformierten Kräften falle die über die Polizeipräsidien bestellte und ausgelieferte Menge geringer aus als erwartet. „Aber wir sind froh, dass wir die Hauben jetzt haben.“

Ein Polizist demonstriert die Anwendung einer Spuckschutzhaube an einer Puppe. Foto: Simon Sachseder/dpa

Ein Polizist demonstriert die Anwendung einer Spuckschutzhaube an einer Puppe. Foto: Simon Sachseder/dpa

Sie werden Menschen übergezogen, die etwa bei Festnahmen Beamte bespucken oder dies androhen. Kirstein: „Das ist eines der übelsten Dinge, die Polizisten passieren, das ist nicht nur eklig und erniedrigend, sondern birgt über den Schleim auch Infektionsgefahr.“ Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, sagte: „Die Kollegen sind dankbar, dass sie diese Ausstattung haben und nutzen diese auch. “

Innenminister Thomas Strobl (CDU) betonte zur Halbjahresbilanz: „Gewalt gegen Polizisten ist schlicht und einfach nicht hinnehmbar - und Gewalt ist nicht nur der Schlag oder der Tritt, sondern zur Gewalt gehört für mich auch das Bespucken von Einsatzkräften.“

2018 sind laut Innenministerium mehr als 600 Polizisten im Südwesten Opfer von Spuckattacken geworden. 2017 waren es noch 493. Bespucken fällt unter den Straftatbestand der Beleidigung. Wenn die Attacken auch körperliche Auswirkungen - wie etwa Brechreiz - beim Beamten haben, kann dies auch eine Körperverletzung sein.

Bei den Hauben handelt es sich um ein im Südwesten entwickeltes Modell, das hohen einsatztaktischen, medizinischen, technischen sowie arbeitsschutzrechtlichen Anforderungen genügt.

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Erstellt:
13. Oktober 2019, 07:56 Uhr

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