Wenn Autos den Tod bringen
Raser sind häufigste Ursache für tödliche Verkehrsunfälle
Die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten im Straßenverkehr ist in Deutschland leicht rückläufig. Alkoholkonsum und zu schnelles Fahren führen aber immer noch zu vielen Unfällen.

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Zu schnelles Fahren mit dem Auto ist eine der Hauptursachen von Unfällen.
Von Markus Brauer/KNA
Ohne Rücksicht auf Verluste rasen PS-Protzer durch Deutschlands Innenstädte und gefährden das Leben anderer und ihr eigenes. Die Raser nehmen den Tod anderer zumindest billigend in Kauf. Auf Warnungen hören sie meist nicht.
2770 Toten bei Verkehrsunfällen
- In Deutschland sind im vergangenen Jahr 2770 Menschen bei Verkehrsunfällen gestorben. Das sind 69 weniger als 2023, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch ((9. Juli) mitgeteilt hat.
- Auch die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr lag mit rund 365.000 nur knapp unter dem Vorjahresniveau (366.600).
- Rund 314.400 Menschen wurden leicht verletzt (2023: 313.700), rund 50.600 Menschen schwer (2023: 52.900).
- Die Zahl der Schwerverletzten sank laut Statistik im Jahr 2024 auf den niedrigsten Wert seit 1991, als die Verletzten bei Straßenverkehrsunfällen erstmals getrennt nach Schwer- und Leichtverletzten erfasst wurden.
- Nach wie vor sei überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer 1 für tödliche Verkehrsunfälle, heißt es. 30 Prozent der Verkehrstoten und 13 Prozent aller Verletzten kamen laut Statistik im Jahr 2024 bei Unfällen zu Schaden, „bei denen mindestens eine beteiligte Person die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten hatte oder für die Straßen- oder Witterungsverhältnisse zu schnell fuhr“.
Viele Unfälle unter Alkoholeinfluss
- Die Zahl der Unfälle, bei denen mindestens eine unfallbeteiligte Person alkoholisiert war, lag im Jahr 2024 mit 35.100 leicht unter dem Vorjahreswert von 37.200. Dennoch kam es der Mitteilung zufolge im vergangenen Jahr durchschnittlich alle 15 Minuten auf Deutschlands Straßen zu einem Alkoholunfall.
- Aus der Statistik geht zudem hervor, dass sich 2024 wie in den Vorjahren die meisten polizeilich registrierten Unfälle innerorts ereigneten. Die meisten Verkehrstoten waren dagegen außerorts zu beklagen. Grund seien unter anderem das generell höhere Tempo außerhalb von Ortschaften.
„Auf Landstraßen kommen weitere Risikofaktoren wie die fehlende Trennung zum Gegenverkehr, schlechte Überholmöglichkeiten oder ungeschützte Hindernisse wie Bäume neben der Fahrbahn hinzu“, heißt es seitens des Statistischen Bundesamtes.
Tödliche Verkehrsunfälle innerhalb von Ortschaften
Ein spezielles Augenmerk richteten die Statistiker auf tödliche Verkehrsunfälle innerhalb von Ortschaften. Dort finde der größte Teil des Rad- und Fußgängerverkehrs statt. Dies wirke sich auf die Unfallzahlen aus.
- Im Jahr 2024 starben den Angaben zufolge innerorts 915 Menschen bei Verkehrsunfällen.
- 62 Prozent von ihnen waren mit dem Fahrrad (278 Getötete) oder zu Fuß (292) unterwegs.
- Etwa ein Drittel der innerorts auf Fahrrädern Getöteten kam auf dem Pedelec, häufig auch als E-Bike bezeichnet, ums Leben (100), rund zwei Drittel auf einem Fahrrad ohne Elektroantrieb (178).
Alle 19 Minuten ein Kind verletzt
Im Jahr 2024 starben 53 Kinder unter 15 Jahren infolge eines Verkehrsunfalls, im Jahr 2023 waren es 44. Die Zahl der verletzten Kinder lag wie im Vorjahr bei 27.200. Das bedeute, „dass 2024 im Schnitt alle 19 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt wurde“, schreibt die Behörde in Wiesbaden.
Die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Seniorinen ab 65 Jahren stieg 2024 auf 53.600. Im Jahr davor waren es 52.000. Auch die Zahl der Getöteten stieg in dieser Altersklasse gegenüber dem Vorjahr, und zwar um 30 auf 1.101 Personen. Damit waren 40 Prozent der Verkehrstoten im vergangenen Jahr 65 oder älter.