Regiorad-Station in Backnang ist ohne Räder

Vandalen haben kein Herz für Bikesharing. Die Pedelecs an der Station in der Backnanger Grabenstraße müssen derzeit repariert werden. Weitere Stationen am Bahnhof in Maubach und an der Nordseite des Backnanger Bahnhofs sollen noch eingerichtet werden.

Die Abstellpoller für die Regioräder an der Grabenstraße in Backnang sind gerade verwaist. Die Räder befinden sich derzeit in einer Reparaturwerkstatt. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die Abstellpoller für die Regioräder an der Grabenstraße in Backnang sind gerade verwaist. Die Räder befinden sich derzeit in einer Reparaturwerkstatt. Foto: Alexander Becher

Von Ingrid Knack

Backnang. Es war im Mai, als in der Grabenstraße schräg gegenüber des Verwaltungsgebäudes im Biegel die 250. Station im Netz von Regiorad Stuttgart eingeweiht wurde. Mittlerweile sieht man dort, egal wann auch immer man vorbeikommt, keine Räder mehr. Ist die Nachfrage so groß, dass praktisch jedes Rad, das dort abgestellt wird, gleich wieder benutzt wird? Oder sind andere Gründe für dieses Bild der Verwaistheit verantwortlich?

Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann und Marcel Langner, Mobilitätsplaner der Stadt Backnang, sprachen bei einem Pressetermin zur Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis 22. September auf Nachfrage von einem „hohen Maß an Vandalismus“, mit dem die Betreiber von Regiorad seit Beginn des Sommers konfrontiert seien. Es gebe diesbezüglich offensichtlich übers Internet lancierte Aktionen. Die Vandalen hätten aber nicht nur Räder, sondern deutschlandweit beispielsweise auch Schaufenster, Mauern und ganze Plätze im Visier. Warum es ausgerechnet die Station in der Innenstadt getroffen hat, darüber kann man nur spekulieren. „Als 250. Station hat sie vielleicht eine größere Aufmerksamkeit als die anderen“, überlegt Langner.

Fünf Verleihstationen sollen es in Backnang werden

Die Räder müssen nun erst einmal repariert werden. Doch das ist nicht so einfach zu realisieren. Fachkräfte und auch Materialien, die zur Reparatur gebraucht würden, seien knapp, so Großmann. Dennoch sagte er mit Blick auf die Radstation ohne Räder: „Wir gehen kurzfristig davon aus, dass das behoben wird.“ Fünf Verleihstationen soll es einmal in Backnang geben, drei davon sind umgesetzt worden: die Station in der Grabenstraße, eine weitere beim Kreisberufsschulzentrum und noch eine an der Südseite des Backnanger Bahnhofs.

Das Vandalismusproblem trat nur in der Innenstadt auf. „Beim Berufsschulzentrum stehen regelmäßig Räder. Da ist alles gut“, versichert Langner. Als Standorte für die weiteren geplanten Stationen wurden die Nordseite des Backnanger Bahnhofs und der Bahnhof Maubach vorgesehen. Langner: „Im besten Fall sortiert sich das System selbst.“ Das heißt: Die Regioräder können an jeder beliebigen Station im gesamten System wieder zurückgegeben werden.

Der Mobilitätsplaner präzisiert: „Je Station sollen fünf Räder, egal ob Pedelecs oder normale Räder, stehen. Die frei bleibende Abstellanlage ist für ankommende Räder aus anderen Stationen gedacht. Ist die Station voll, kann man das Rad trotzdem abgeben. Dazu stellt man es in unmittelbarer Nähe der Station ab und beginnt den Rückgabeprozess wie gewohnt. In Backnang haben wir uns für alle Stationen für eine Zusammensetzung von vier Pedelecs und einem normalen Fahrrad entschieden, da die Topografie in Backnang stellenweise ‚kräftige Beine‘ voraussetzt.“ Auf einigen der Poller ist auf dem blauen Deckel ein Pedelecsymbol abgedruckt. „Diese Poller dienen nicht nur dem Anschließen von Rädern, sondern auch als Ladestation für die Pedelecs.“

Die geplante Station in Maubach soll nach den Worten Großmanns im Oktober im Ausschuss für Technik und Umwelt des Gemeinderats Thema sein. Dabei gehe es um verschiedene Planungen der Deutschen Bahn und der Stadt Backnang zur Verbesserung des Bahnhofsumfelds.

Aktionen im Rahmen der Mobilitätswoche in Backnang

Mobilitätswoche Die Ortsgruppe Backnang und Backnanger Bucht des ADFC beteiligt sich mit Aktionen an der Europäischen Mobilitätswoche, die vom 16. bis 22. September stattfindet. „Eine lebenswerte Stadt und das Erreichen der Klimaziele erfordert mehr nachhaltige Mobilität, für die der Radverkehr ein wesentlicher Baustein ist. Darauf weisen wir bei unserer Fahrraddemo und den anderen Aktionen sichtbar hin“, sagt Vorstand Jürgen Ehrmann.

Fahrraddemo Am Samstag, 17. September, findet um 10.30 Uhr auf der Bleichwiese eine Fahrraddemo (Critical Mass) statt. Eine knappe Stunde zieht die Demo durch die Innenstadt. Abgesichert durch Polizei will der ADFC Backnang ein Zeichen für sichere Radwege setzen.

Dunkeltunnel Ebenfalls Samstag, 17. September, gibt es zwischen 9 und 14 Uhr auf der Bleichwiese den ADFC-Dunkeltunnel. Dieser macht die Notwendigkeit von Beleuchtung erfahrbar und sichtbar. Es wird ersichtlich, dass im Herbst Gesehenwerden überlebenswichtig ist.

Fahrradcodierung Am Sonntag, 18. September, zirka von 10.30 bis 12.30 Uhr geht es auf der Bleichwiese um das Thema: „Fahrradcodierung – Fahrraddieben keine Chance geben!“ Dabei wird das Fahrrad mit einem Eigentümercode versehen. Interessierte sollten einen Codierauftrag bei backnang@adfc-bw.de anfordern.

Feierabendtour Am Montag, 19. September, um 17 Uhr startet auf der Bleichwiese eine ADFC-Feierabendtour. Dabei geht es entspannt in den Feierabend mit einer kleinen Radtour und anschließend geht es zur Prämierung Stadtradeln ab 19 Uhr im Biegel/Seniorenbüro.

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Erstellt:
16. September 2022, 13:30 Uhr

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