Schätzung für 2026

Rente könnte um 3,7 Prozent steigen – so kommt die Erhöhung zustande

Rentnerinnen und Rentner können auf eine solide Erhöhung zum 1. Juli 2026 hoffen. Wie sie zustande kommt und welche Rolle das Rentenpaket noch spielt.

 

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Von Tobias Peter

Die Renten könnten Mitte des kommenden Jahres um 3,7 Prozent steigen. Das geht aus einem Entwurf für den Rentenversicherungsbericht hervor, der meist einen guten Anhaltspunkt für die spätere tatsächliche Entscheidung liefert. Einen Beschluss darüber, ob und wie stark die Renten zum üblichen Termin am 1. Juli erhöht werden, trifft die Bundesregierung immer im Frühjahr. Schwarz-Rot will auch möglichst bald das geplante Rentenpaket im Bundestag beschließen.

Wie kommt eine Rentenerhöhung zustande? Die Rentenerhöhung wird von der Bundesregierung zwar am Ende beschlossen. Sie ist aber keine politische Entscheidung im eigentlichen Sinn, sondern sie wird berechnet. Dabei orientiert sich die Berechnung stark an der Lohnentwicklung im Vorjahr. Deshalb ist die Zahl von 3,7 Prozent erst einmal nur eine Schätzung, da noch nicht alle Daten vorliegen.

Kann die Rente auch sinken? Nein. Rechnerisch wäre zum Beispiel eine Rentenkürzung fällig gewesen, als der wirtschaftliche Einbruch bei der Pandemie voll durchgeschlagen hatte. Doch eine Kürzung der Renten ist per Gesetz ausgeschlossen. Es gibt dann eine Nullrunde. Im Gegenzug sollen dann Rentenerhöhungen in kommenden Jahren geringer ausfallen.

Was hat das geplante Rentenpaket mit der künftigen Rentenhöhe zu tun? Deutschland steckt im demografischen Wandel. Weniger junge Menschen müssen die Rentenzahlungen der Generation im Ruhestand stemmen, in der viele immer älter werden. Das würde eigentlich zu einem niedrigeren Rentenniveau führen. Das Rentenpaket sieht aber vor, das aktuelle Rentenniveau von 48 Prozent bis zum Jahr 2031 gesetzlich zu garantieren.

Was bedeutet das? Das Rentenniveau ist ein statistischer Wert, der das Verhältnis der Rente eines Durchschnittsverdieners nach 45 Beitragsjahren zum mittleren Lohn beschreibt. Die Idee hinter einem stabilen Rentenniveau ist: Rentner sollen gleichbleibend an dem gesellschaftlichen Wohlstand beteiligt sein, der durch Lohnerhöhungen entsteht. Würde die Regierung das Rentenniveau nicht stabilisieren, würden die Renten zwar nicht sinken. Sie würden aber weniger stark steigen.

Worüber streiten Union und SPD beim Rentenniveau noch? Der vom Kabinett beschlossene Entwurf sieht vor, dass die Stabilisierung des Rentenniveaus über 2031 hinaus nachwirkt. Man kann sich das vorstellen wie bei einem Arbeitnehmer, der dauerhaft von einer einmal erfolgten Lohnerhöhung profitiert. Die Junge Gruppe der Unionsabgeordneten akzeptiert zwar die Stabilisierung des Rentenniveaus bis 2031. Sie will aber, dass die Rente danach wieder so berechnet wird, als hätte es die Stärkung des Rentenniveaus nie gegeben. Sonst würden zwischen 2032 und 2040 mehr als 115 Milliarden Euro an Steuerzuschuss für die Rente zusätzlich fällig, warnt sie.

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Erstellt:
3. November 2025, 13:56 Uhr

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