Voller Höhepunkte: Russ-Klassik-Programm 2025/2026

Russ Klassik in Stuttgart feiert mit Stargeigerin Anne-Sophie Mutter dreifaches Jubiläum

80 Jahre SKS Russ, 80. Geburtstag von Michael Russ und 50-Jahr-Bühnenjubiläum von Stargeigerin Anne-Sophie Mutter: All das will gefeiert werden. Mit welchem Programm will Russ Klassik in der Saison 2025/2026 das Publikum begeistern?

Anne-Sophie Mutter gastiert  am 9. Juni 2026 in  Stuttgart.

© Julia Wesely

Anne-Sophie Mutter gastiert am 9. Juni 2026 in Stuttgart.

Von Nikolai B. Forstbauer

Michaela Russ, in der Stuttgarter Konzertdirektion für den Bereich Russ Klassik verantwortlich, redet erst gar nicht drum herum: „Die Nachfrage vonseiten jüngerer Menschen nach Tickets für unsere Konzerte könnte deutlich höher sein“, sagt Michaela Russ. Immerhin können etwa Schülerinnen und Schüler, aber auch Studierende bereits für 11 bis 13 Euro „einfach großartige Konzerte“ „mit wunderbaren Künstlerinnen und Künstlern“ besuchen.

Michaela Russ sieht dies für die neue Saison 2025/2026 „vor allem als Herausforderung“. Umso mehr, als die Konzertdirektion Russ viel zu feiern hat: 80 Jahre besteht die 1945 gegründete SKS Russ, 80. Geburtstag feiert dieser Tage Seniorchef Michael Russ – und die eng mit der SKS Russ verbundene Stargeigerin Anne-Sophie Mutter feiert 2026 ihr 50-Jahr-Bühnenjubiläum.

Klassik auf höchstem Niveau

Mit Höhepunkten gespickt ist das SKS-Russ-Programm immer, und auch Entdeckungen gehören fest ins Russ-Angebot. Wie also kann der schon immer ohne jede Subvention agierende Konzertveranstalter weiter Klassik auf höchstem Niveau bieten? „Wir leben Klassik“, sagt Michaela Russ und lacht. Als Erfolg wertet man in der Konzertdirektion den 2024 eingeläuteten neuen Auftritt – noch immer, sagt Michaela Russ, „bekommen wir gerade auf die neu gestalteten Plakate viele positive Reaktionen“.

Der Startschuss in die neue Saison fällt bereits am 18. Juli. Um 19 Uhr beginnt in der Freilichtbühne Killesberg ein Konzert der britischen „A-cappella-Supergroup“ Voces8. Vokalmusik „von Renaissance bis Pop“ wird zu hören sein. Mit dabei ist das US-amerikanische Frauen-Sextett Lyyra – und mit dabei sind überdies die Chöre des Max-Planck-Gymnasiums Nürtingen sowie des Eberhard-Ludwig-Gymnasiums Stuttgart und des Königin-Katharina-Stifts.

In der Stuttgarter Liederhalle beginnt die neue Russ-Saison am 12. Oktober im Mozartsaal mit dem Vision String Quartet und Kompositionen von Bloch, Brahms und Grieg. Mystik, Dramatik und stilistisch übergreifende Lebendigkeit verspricht dieser Abend. Und 14 Tage später taucht in den Lichtkegeln im Beethovensaal der Liederhalle der erste internationale Klassik-Star auf. Igor Levit präsentiert in der Meisterpianisten-Reihe ein neues Programm mit Kompositionen von Franz Schubert, Robert Schumann und Frédéric Chopin. Spannend für Klassik-Fans: Levits Interpretation von Chopins Sonata Nr. 3 in h-Moll op. 58.

Nicht weniger aufregend dürfte in der Meisterpianisten-Reihe das Gastspiel der georgisch-französischen Virtuosin Khatia Buniatishvili werden. Am 6. Dezember kommt sie in den Beethovensaal, und passend zum Datum bleibt ihr Programm eine Nikolaus-Überraschung der besonderen Art.

Ein neuer Stern am Klassik-Himmel ist der britische Cellist Sheku Kanneh-Mason. In der Flaggschiff-Reihe Meisterkonzerte kommt er am 11. Dezember mit dem London Philharmonic Orchestra in die Liederhalle. Der Shootingstar und die Weltklasseformation – das verspricht mit Stücken von Edward Elgar und Camille Saint-Saëns sowie Sergei Rachmaninows Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 44 einen in jeder Weise bewegenden Abend.

Abonnements für alle locken

Zeigen nicht aber schon diese wenigen Beispiele, dass die Russ-Perlen zu sehr glänzen, um nur die eine oder andere bestaunen zu wollen? „Da gibt es Hilfe“, sagt Michaela Russ und schmunzelt. Länger schon von verschiedener Seite für überholt erklärt, wird das Konzertabonnement in der neuen Russ-Saison zur coolen Eintrittskarte in eine musikalisch glitzernde Welt. Unschlagbar ist das Schüler- und Studentenabonnement für 88 Euro in der Reihe Meisterpianisten (sechs Konzerte) und 104 Euro in der Reihe Meisterkonzerte (acht Konzerte). Aber auch für Vollzahler ist die neue Lust am Abonnement begründet. Da locken etwa die acht Kammermusik-Abende (darunter das ungemein ideenreiche Goldmund Quartett mit der Pianistin Mona Asuka als Gast am 5. Dezember oder das perfekten Feinsinn und feinsinnige Perfektion deckungsgleich bietende Quartett Quatuor Hermès am 10. Februar 2026) für 178 Euro.

Ob jedoch mit oder ohne Abonnement: Karten für den 17. März 2026 sollte man sich jetzt schon sichern. Martha Argerich und Jura Margulis lassen mit zwei Klavieren und vier Händen nicht nur Modest Mussorgskys „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“ in seiner ganzen Mystik neu erstrahlen.

Ganz besondere Momente verspricht indes zuvor schon eines der Sonderkonzerte: Am zweiten Weihnachtsfeiertag um 17 Uhr präsentieren die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben und das Stuttgarter Kammerorchester Bachs Weihnachtsoratorium.

Stars und Nachwuchs

Markenprägend für Russ Klassik ist neben Gastspielen der großen Klassik-Stars auch in der neuen Saison das Engagement für junge Musikerinnen und Musiker. Neben der Pianistin Khatia Buniatishvili und dem Violoncello-Virtuosen Sheku Kanneh-Mason sind hier unter anderen der Dirigent Thomas Guggeis und der Pianist Giorgi Gigaschvili zu nennen.

Und gerade wenn man denkt, mehr geht nicht, setzt die Russ-Klassik-Saison 2025/2026 noch eins drauf. Am 10. April 2026 etwa mit Klavier-Weltstar Grigory Sokolov – und natürlich am 9. Juni 2026, wenn Ausnahmegeigerin Anne-Sophie Mutter im Beethovensaal und mit einer tiefen Verbeugung vor Mozart ihr 50-Jahr-Bühnenjubiläum feiert. Das große Finale der Russ-Klassik-Saison 2025/2026 begeht Anne-Sophie Mutter mit den Berliner Barock Solisten, Beginn ist um 19.30 Uhr. „Sie sehen“, sagt Michaela Russ zum Schluss, „wir versuchen erneut, das Publikum in der Region Stuttgart mit Spitzen-Klassik zu begeistern.“ Widersprechen kann man nicht. Staunen in der neuen Saison umso mehr.

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Erstellt:
7. Mai 2025, 13:46 Uhr
Aktualisiert:
7. Mai 2025, 14:13 Uhr

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