Schnelltests vor Weihnachten in Karlsruhe wieder abgesagt

dpa/lsw Karlsruhe. Überall im Land sollen Corona-Schnelltests kurz vor Weihnachten ein sicheres Fest vor allem für besonders gefährdete Menschen ermöglichen. Doch jetzt trübt sich die vorweihnachtliche Stimmung.

Corona-Schnelltests an einer Mobilen Corona-Teststation. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Corona-Schnelltests an einer Mobilen Corona-Teststation. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Die angekündigten Corona-Schnelltests vor Weihnachten sorgen mancherorts für Kritik, Verwirrung und Unmut zwischen den Beteiligten. Am Wochenende sagte der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Karlsruhe drei geplante Test-Angebote wieder ab, nachdem das Gesundheitsamt des Landkreises Skepsis und Bedenken gegenüber dem „Freitesten“ vor dem weihnachtlichen Familienbesuch geäußert hatte.

Der Landkreis habe darauf verwiesen, dass die Aktion das ohnehin überlastete Gesundheitsamt und die Abstrichstellen gerade an den Feiertagen noch zusätzlich belasten werde und negative Testergebnisse die Menschen in falscher Sicherheit wiegen würden, teilte der ASB mit. Diese Ansicht teile man zwar nicht, es komme aber auch nicht in Frage, die Tests gegen den ausdrücklichen Wunsch von Stadt und Landkreis anzubieten. Geplant waren sie an zwei Orten in Karlsruhe sowie in Bretten (Landkreis Karlsruhe). Der Test in Appenweier (Ortenaukreis) finde wie geplant statt, hieß es.

„Wir bedauern außerordentlich, dass es zu dieser Absage kommt, sowie die Verwirrung, die dadurch entstanden ist“, hieß es. „Nach unserer Auffassung ist dies auf die fehlende Information und Einbindung der Städte und Landkreise durch das Sozialministerium zurückzuführen, die nicht oder zumindest nicht ausreichend erfolgt zu sein scheint.“

Der Landkreis hatte sich schon Mitte vergangener Woche skeptisch gegenüber der Aktion gezeigt. Seiner Ansicht nach sind Schnelltests etwa in Pflegeheimen durchaus sinnvoll, allgemeine Massentests aber nicht. Dies habe man dem ASB am Freitag noch einmal dargelegt, erklärte ein Sprecher. Dabei habe man aber auch ausdrücklich betont, dass sich der Unmut des Gesundheitsamtes nicht gegen die Helfer, sondern generell gegen die landesweite Aktion richte. Der ASB habe sich dann aus eigenem Entschluss zurückgezogen. „Eine rechtliche Möglichkeit, diese Freitestungs-Aktionen zu untersagen, hat das Gesundheitsamt nicht und hat dies auch gegenüber dem ASB nicht getan.“

Ein Sprecher des Sozialministeriums wies Kritik zurück. Man habe die Teststellen nicht ausgewählt, sondern die Hilfsorganisationen hätten sich mit ihren jeweiligen Angeboten selbst gemeldet. Die entsprechende Liste werde zudem laufend aktualisiert. Vereinzelt fielen Angebote weg, es kämen aber auch neue hinzu. Das Land stellt rund 80 000 Schnelltests zur Verfügung. Ehrenamtliche verschiedener Hilfsdienste bieten die Tests über das Land verteilt an - allerdings mit großen Unterschieden je nach Region. Um eine flächendeckende Testung sei es allerdings auch nie gegangen, betonte das Ministerium.

SPD-Landtagsfraktionschef Andreas Stoch kritisierte, es seien wieder einmal Erwartungen geweckt worden, die nun nicht erfüllt werden könnten. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) warf er „grobe handwerkliche Fehler“ und „planloses Krisenmanagement“ vor.

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Erstellt:
19. Dezember 2020, 17:18 Uhr

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