Schüler können die neue Backnanger Sporthalle erst 2025 nutzen

Nach der voraussichtlichen Fertigstellung des Neubaus der Schul- und Vereinssporthalle auf der Maubacher Höhe im August schließt sich eine dreimonatige Testphase an. Während des Probebetriebs ist der Backnanger Neubau für Schüler noch tabu, diese müssen bis Januar warten.

Die Arbeiten an der neuen Halle auf der Maubacher Höhe schreiten zügig voran. Nach der Fertigstellung werden alle Funktionen drei Monate lang auf Herz und Nieren getestet. In dieser Zeit dürfen Schulen und Vereine den Neubau noch nicht in Beschlag nehmen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die Arbeiten an der neuen Halle auf der Maubacher Höhe schreiten zügig voran. Nach der Fertigstellung werden alle Funktionen drei Monate lang auf Herz und Nieren getestet. In dieser Zeit dürfen Schulen und Vereine den Neubau noch nicht in Beschlag nehmen. Foto: Alexander Becher

Von Matthias Nothstein

Backnang. Ein Brief des Sport- und Kulturamts Backnang flatterte vergangene Woche allen Nutzern der neuen Vereins- und Schulsporthalle auf der Maubacher Höhe ins Haus. Die erfreuliche Information darin: „Der Neubau unserer vierteiligen Schul- und Vereinssporthalle schreitet zügig voran.“ Weniger erfreulich ist jedoch die Konkretisierung, was den Zeitpunkt der ersten Nutzung der neuen Halle angeht. Der aktuelle Zeitplan sieht laut Stadtverwaltung vor, dass nach der Fertigstellung der Halle ein dreimonatiger Testbetrieb stattfindet. Das Sportamt schreibt: „In dieser Zeit steht die Halle nicht für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung.“

Die Verantwortlichen der hauptsächlich betroffenen Schulen sind spürbar bemüht, dieser „Neuigkeit“ keine Brisanz zuzuschreiben. So erklärt etwa Timm Ruckaberle, der Rektor der Max-Eyth-Realschule, es sei tatsächlich schon immer seitens des Bauunternehmens und der Stadt kommuniziert worden, dass sich nach der Fertigstellung ein Probebetrieb anschließen würde. Allerdings sei er bis vergangene Woche noch davon ausgegangen, dass dieser Probebetrieb von den Schülern mit Leben erfüllt werde. Nun zeigt er Verständnis für das Bauunternehmen, dass dieses alle Funktionen der Halle auf Herz und Nieren prüfen will, „ohne dass den Verantwortlichen ständig die Kinder zwischen den Beinen herumspringen“. Und auch Christoph Nesper, der stellvertretende Schulleiter des Max-Born-Gymnasiums, erklärt, er habe es bisher so im Gedächtnis gehabt, „dass die Halle im Herbst fertig und der Stadt übergeben wird“. Gleichzeitig räumt er aber ein: „Ich habe tatsächlich nicht damit gerechnet, dass die Schulen oder Vereine die Halle dann auch sofort nutzen können.“

Ein verlässlicher Zeitpunkt ist für


die Schulen wichtiger als ein schneller

Dass die Testphase allerdings so lange dauert, wundert Nesper schon ein bisschen, es macht aber für das Max-Born-Gymnasium keinen so riesengroßen Unterschied. Nesper: „Wir müssen uns so oder so eine Übergangslösung überlegen. Da ist es für uns unterm Strich wesentlich wichtiger, dass wir einen Zeitpunkt genannt bekommen, auf den wir uns dann auch verlassen können, als dass wir auf einen Zeitpunkt hin planen, der dann nicht eingehalten werden kann.“ Stefan Setzer, Backnangs Erster Bürgermeister, weist aktuell nochmals auf den Vertrag mit dem Generalunternehmer hin: „Dort ist geregelt, dass die Halle spätestens am 19. August 2024 baulich fertiggestellt werden muss. Danach beginnt die Inbetriebnahmephase der Halle. Diese muss bis spätestens 27. November 2024 abgeschlossen und die Halle an die Stadt übergeben sein. Ab diesem Zeitpunkt kann die Halle von den Schulen und Vereinen genutzt werden.“ Auch er betont: „Wir haben seitens der Stadt auch nichts anderes kommuniziert.“ Die Stadt geht davon aus, dass die Einweihungsfeier des Nachfolgebaus der Karl-Euerle-Halle im Zeitraum 6. bis 8. Dezember über die Bühne gehen kann.

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Jonas Frank, der Geschäftsführer der HCOB Handball GmbH, zeigt sich ebenfalls erleichtert: „Wir sind froh, dass die Halle im Zeitplan liegt. Wie der Probebetrieb genau funktionieren wird und was das für uns bedeutet, können wir im Moment noch nicht abschätzen. Was die Nutzung der Interimssporthalle betrifft, haben wir derzeit in Zusammenarbeit mit den Schulen einen guten Modus gefunden, der so auch noch weitere drei Monate länger funktionieren wird. Was die Ligaspiele betrifft, freuen uns wir uns sehr, diese mit unserem Verein auch in der neuen Halle bestreiten zu können.“

Sport im Außenbereich ist eine Alternative

Für die Backnanger Sportschüler bedeutet die Testphase, dass ihre Odyssee durch die Ausweichquartiere im ganzen Stadtgebiet und bis nach Oppenweiler noch zehn Monate andauern wird. Aktuell nutzen die Schüler die Tennishalle in Oppenweiler, die Radsporthalle in Waldrems oder die nahe gelegene Stadthalle. Für Timm Ruckaberle ist auch der Sport im Außenbereich weiter eine Alternative. Nach den Sommerferien ist das noch kein Problem, „spannender wird’s dann im November und Dezember“. Insofern wäre er über jede Woche dankbar, die die Halle früher zur Verfügung stehen würde. „Selbstverständlich hätte ich mich gefreut, wenn wir die Halle ab September mit allen Schülern hätten nutzen können.“ Nun aber richtet er seinen Blick nach vorne und erklärt: „Ich freue mich sehr über die neue Halle und die vielen Möglichkeiten, die sie dem Schulsport bietet.“ Er betont auch nochmals den riesigen Bedarf, der den Neubau des 19,5-Millionen-Euro-Projekts rechtfertigt. Inzwischen gibt es bereits erste Rückmeldungen von den Eltern potenzieller Schüler, die sich die Schule vor Ort anschauen und mit Blick auf die Sportperspektive sagen: „Hier werden die Kinder tolle Sportmöglichkeiten haben. Auf diese Schule schicken wir unser Kind gerne.“

In den Ausweichquartieren bereitet die Tatsache, dass die Kinder noch bis Ende des Jahres darauf angewiesen sind, keine Probleme. Die Tennishalle in Oppenweiler etwa gehört dem Backnanger Architekten Jörg Wolf. Er hatte 2022 mit der Stadt einen Mietvertrag über zwei Jahre abgeschlossen mit der Option auf eine Verlängerung, falls es beim Bau der neuen Halle Verzögerungen gibt. Gestern lobte der Architekt die Weitsicht der Stadt und erklärte, es gebe keine Probleme wegen der längeren Nutzung. „Die Stadt hat mit der Option vorausblickend alles richtig gemacht.“

Alle technischen Systeme kommen auf den Prüfstand

Testphase Während der dreimonatigen Testphase von September bis November werden insbesondere die technischen Systeme wie Lüftungsanlage, EDV, Heizungsanlage oder Sportgeräteinstallationen getestet und entsprechend eingestellt. Falls notwendig, können in dieser Phase noch Mängel an den technischen Systemen oder Ähnliches behoben werden. Inka Föll, die Leiterin des Hochbauamts Backnang, erklärt dazu: „Ziel ist es, dass nach dieser Phase die Halle einwandfrei funktioniert.“

Abnahme Im Anschluss wird die Halle von der Stadt abgenommen. Erst wenn die Halle abgenommen wurde und somit betriebssicher ist, kann diese zur Nutzung an die Backnanger Schulen und Vereine übergeben werden. Diese fiebern auf diesen Zeitpunkt hin.

Dauer Die Vereinbarung zwischen dem Generalunternehmer Goldbeck und der Stadt Backnang besagt, dass die Inbetriebnahmephase maximal drei Monate beträgt. Insofern die vertraglich vereinbarte Dauer der Inbetriebnahme verkürzt werden kann, könnte die Halle laut Hochbauamtsleiterin Föll früher abgenommen werden und dementsprechend früher an die Nutzer übergeben werden.

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Erstellt:
12. März 2024, 06:00 Uhr

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