Seniorenrat: Großes Aufatmen in Senioreneinrichtungen

dpa/lsw Freiburg. Die Menschen in den Senioreneinrichtungen sind nach Auskunft des Landesseniorenrates von der Corona-Pandemie doppelt hart getroffen worden und können jetzt aufatmen. „Sie mussten zeitweise auf ihren Zimmern bleiben, es gibt bis heute kaum gemeinschaftliche Angebote, die Besuche von Angehörigen waren stark eingeschränkt. Am schlimmsten aber war, dass Menschen alleine gestorben sind“, sagte der Vorsitzende des Landesseniorenrats, Eckart Hammer, der „Badischen Zeitung“ (Donnerstag). Es gebe den Begriff des sozialen Todes, der vor dem körperlichen eintrete, sagte Hammer. „Einsame Menschen, das sagen Studien, haben aber tatsächlich auch eine deutlich kürzere Lebenserwartung als Menschen, die ein funktionierendes Netzwerk haben.“

Eine alte Frau greift nach einem Glas Wasser. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Eine alte Frau greift nach einem Glas Wasser. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

In den Einrichtungen habe es eine sehr hohe Impfbereitschaft gegeben, sagte Hammer vor Beginn des baden-württembergischen Corona-Impfgipfels an diesem Freitag. Es hätten einige Ängste der Jüngeren keine Rolle gespielt. „Etwa ob die Impfungen das Erbgut schädigen oder unfruchtbar machen. Im hohen Alter sind diese Dinge nicht mehr so relevant“.

Es sei ein großes Aufatmen zu spüren, weil auch wieder angstfreie Kontakte möglich seien, vor allem auch mit Kindern und Enkeln. Die Durchimpfung dieser besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppe sei annähernd erreicht. „Nun kommen die nächsten Schritte - zurück zu einer Normalisierung des Lebens. Man darf da auch den Aspekt der Zeit nicht vergessen. Gerade bei den Hochaltrigen sind die verbleibenden Tage, Wochen und Monate gewichtiger als bei den Menschen, die ihr Leben noch vor sich haben.“

Um die Corona-Impfkampagne voranzutreiben, will Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Freitag (11.00 Uhr) in einer Videoschalte mit Kommunalpolitikern sowie Vertretern etwa von Ärztekammer, Apothekerverband und Krankenhausgesellschaft sprechen.

© dpa-infocom, dpa:210415-99-211037/2

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Erstellt:
15. April 2021, 08:04 Uhr

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