Silvester: Finale mit Randale

Auch in der ersten Nacht des neuen Jahres werden Einsatzkräfte Opfer von Angriffen

Millionen Menschen in Deutschland haben friedlich ins Jahr 2019 gefeiert. Doch Unfälle mit teils selbst gebastelten Böllern verursachte lebensbedrohliche Verletzungen. Und auch die Aggressivität gegenüber Helfern war groß.

Berlin /DPA - In der Neujahrsnacht ist es wieder zu Übergriffen auf Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr gekommen. In Berlin zählte die Feuerwehr zwar weniger Einsätze als in der Silvesternacht des Vorjahrs – unverändert sei aber die Aggressivität gegenüber Helfern gewesen: Laut Feuerwehr gab es in der Hauptstadt 49 Übergriffe, 33 davon mit Pyrotechnik. Ein Feuerwehrmann erlitt dabei ein Knalltrauma und kam in eine ­Spezialklinik.

Polizisten in Dortmund wurden mit einer Silvesterrakete beschossen und mit Flaschen beworfen. Zu den Angriffen kam es nahe der Innenstadt aus einer Personengruppe heraus, wie die Polizei am frühen Morgen über Twitter mitteilte. Verletzt wurde hier niemand. Der Mann, der die Rakete geschossen hatte, wurde in Gewahrsam ­genommen.

Bei Löscharbeiten wurde in Frankfurt (Oder) ein Feuerwehrmann attackiert: Als ihm ein Mann gegen den Kopf schlug, erlitt er eine Platzwunde, wie die Polizei mitteilte. Eine Gruppe von Jugendlichen hatte ein Feuerwerk gezündet, dabei war eine Wiese in Brand geraten. Bei dem Einsatz soll der Tatverdächtige die Löschkräfte an ihrer Arbeit gehindert haben. Auch der Feststellung ­seiner Personalien habe er sich widersetzt.

Ein aggressiver Patient griff im bayerischen Mainburg die Besatzung eines Rettungswagens, einen Notarzt und weitere Menschen an. Wie das Rote Kreuz mitteilte, war ein Rettungsruf wegen einer scheinbar bewusstlosen Person in einer Hofeinfahrt eingegangen. Als der Mann auf eine Trage gelagert werden sollte, habe er plötzlich um sich geschlagen. Insgesamt wurden vier Menschen verletzt. Auch mit einer ­Eisenstange habe der Mann versucht, in eines der zwei Rettungsfahrzeuge einzudringen und dabei eine Heckscheibe eingeschlagen. Die Rettungskräfte flüchteten, der Angreifer wurde anschließend von der ­Polizei ­überwältigt.

Eine Polizistin wurde nach einem Verkehrsunfall in Rheinland-Pfalz von einer 18 Jahre alten Fahranfängerin in den Finger gebissen. Die stark alkoholisierte Frau war kurz vor Mitternacht in Bendorf mit ihrem Wagen von der Fahrbahn abgekommen und mit mehreren geparkten Fahrzeugen zusammengestoßen. Die Frau versuchte zunächst von der Unfallstelle zu flüchten, konnte jedoch in der Nähe angetroffen und in ein Krankenhaus gebracht werden.

Ebenfalls in Rheinland-Pfalz schlugen in der Silvesternacht mehrere Männer einen Mann zusammen, der einen Streit in ihrer Gruppe schlichten wollte. Der Anwohner in Freinsheim sah von seinem Balkon aus die Auseinandersetzung und lief nach Poli­zeiangaben zusammen mit seiner Frau auf die Straße. Dort wurde er von drei oder vier Männern zunächst verbal angegangen und dann mit einem Baseballschläger attackiert. Auch als er schon am Boden lag, schlugen die jungen Männer weiter auf ihn ein. ­Anschließend konnten sie flüchten.

In Hamburg wurden Rettungskräfte behindert, als sie einem 20-Jährigen helfen wollten. Die Einsatzkräfte blieben zunächst im Fahrzeug sitzen, weil sie am Barmbeker Markt mit Gegenständen beworfen und ­beleidigt wurden. Nachdem die Polizei die Lage beruhigen konnte, wurde eine verletzte Person mit Messerstich im Rücken von einem Notarzt versorgt und ins Krankenhaus gebracht.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte angesichts einer Zunahme von Angriffen vorab Respekt gegenüber den Einsatzkräften gefordert. „Polizei und Rettungskräfte sind auch Silvester für euch da. Lasst sie ihre Arbeit machen und greift sie nicht an. Sie sind für euch da“, ermahnte GdP-Bundeschef Oliver Malchow über Twitter.

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Erstellt:
2. Januar 2019, 03:14 Uhr

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