Spanien nimmt 300 abgewiesene Migranten auf

Italiens Regierung setzt harte Antimigrationspolitik fort

Madrid/Rom (dpa). Nach der Rettung von mehr als 300 Migranten im Mittelmeer durch private Seenotretter hat Spanien sich zur Aufnahme bereit erklärt. Vorausgegangen war eine erneute Weigerung Italiens und Maltas, die von der privaten spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms geretteten Menschen an Land zu lassen. Spanische Medien berichteten unter Berufung auf Regierungsangaben aus Madrid, die Retter dürften die Flüchtlinge zum Hafen von Algeciras in Südspanien bringen.

Die Menschen waren laut Proactiva Open Arms auf drei Booten unweit der libyschen Küste unterwegs. „So ist Weihnachten auf dem Mittelmeer“, schrieb die Hilfsorganisation dazu. Unter den Geretteten seien auch ein neugeborenes Kind in prekärem Zustand und seine Mutter gewesen, die mit einem Hubschrauber der Küstenwache nach Malta geflogen wurden. Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte zuvor erneut erklärt, die Häfen des Landes seien für zivile Schiffe „geschlossen“. Deshalb wird es nun Schätzungen zufolge etwa fünf Tage dauern, bis die Menschen auf dem Seeweg in Spanien angekommen sein werden. Ein weiteres Schiff der Hilfsorganisation, die „Astral“, sei mit Proviant und Medikamenten unterwegs, um das Flüchtlingsschiff unterwegs zu versorgen, teilte Proactiva mit.

Die Regensburger Organisation Sea-Eye gab derweil bekannt, dass ein neues Rettungsschiff ausläuft. Das deutsche Forschungsschiff „Professor Albrecht Penck“ habe am Freitag den Hafen von Algeciras in Spanien verlassen und sei unterwegs in das Rettungsgebiet nahe dem Bürgerkriegsland Libyen, teilte die NGO am Samstag mit.

Der Internationalen Organisation für Migration zufolge kamen 2018 mehr als 113 000 Migranten über das Mittelmeer nach Europa. Wegen des harten Kurses der italienischen Regierung steuern immer mehr Migranten Spanien an: 56 480 Menschen erreichten das Land über das westliche Mittelmeer, 31 310 kamen nach Griechenland und 23 126 nach Italien. Viele Migranten haben die Fahrt nicht überlebt: 2242 Menschen ertranken oder werden vermisst.

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Erstellt:
24. Dezember 2018, 03:14 Uhr

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