SPD-Vorsitz: Zwei Politikerinnen aus dem Südwesten beworben

dpa/lsw Düsseldorf/Stuttgart. Es dürfte kontrovers zugehen bei den 23 geplanten Debatten der Anwärter auf den SPD-Vorsitz. Aus Baden-Württemberg gehen voraussichtlich zwei Politikerinnen an den Start.

Der ehemalige NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD). Foto: Federico Gambarini/Archivbild

Der ehemalige NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD). Foto: Federico Gambarini/Archivbild

Im Rennen um den SPD-Bundesvorsitz gibt es überraschend eine zweite Bewerbung aus Baden-Württemberg. Die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken (58) aus dem Wahlkreis Calw/Freudenstadt will mit dem ehemaligen nordrhein-westfälischen Finanzminister Norbert Walter-Borjans (66) kandidieren. Esken sagte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur: „Das ist der Plan, den wir gemeinsam vereinbart haben.“ Zudem hatte die Ulmer Abgeordnete Hilde Mattheis (64) erklärt, zusammen mit dem Chefökonom der Gewerkschaft Verdi, Dierk Hirschel, für den SPD-Chefsessel antreten zu wollen.

Esken sagte, sie habe „in den letzten Tagen sehr intensive Gespräche“ mit Walter-Borjans geführt. Dieser hatte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt: „Mich haben viele Menschen, die der SPD nahestehen oder wieder nahestehen wollen, darum gebeten, für den Parteivorsitz zu kandidieren.“ Die Bewerbungsfrist für den SPD-Vorsitz läuft Sonntag ab. Wer an der Mitgliederbefragung zur Nachfolge der zurückgetretenen Parteichefin Andrea Nahles teilnehmen will, braucht die Unterstützung von mindestens fünf Kreisverbänden/Unterbezirken oder von einem Landesverband. Die neue SPD-Spitze soll in einer Mitgliederbefragung faktisch bestimmt und auf einem Parteitag im Dezember gewählt werden.

Die SPD-Landesspitze in Stuttgart hielt sich bedeckt zu den Chancen für die beiden Bewerber-Duos mit baden-württembergischer Beteiligung. Generalsekretär Sascha Binder sagte: „Alle Kandidaturen, die der SPD weiterhelfen, sind willkommen. Es geht um einen Wettbewerb und den richtigen Weg.“ Zu den Kandidaturen wolle man keine Stellung nehmen.

Aus Nordrhein-Westfalen kandidieren schon die ehemalige NRW-Familienministerin Christina Kampmann mit Europa-Staatsminister Michael Roth sowie der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach im Duo mit Nina Scheer. Am Freitagabend will der Landesvorstand der NRW-SPD entscheiden, ob er ein Bewerber-Team unterstützt und welches. Walter-Borjans und Esken werden gute Chancen vorausgesagt.

Bislang haben fünf Kandidatenduos die nötige Unterstützung aus den Kreisverbänden oder einem Landesverband, wie ein Parteisprecher in Berlin mitteilte. Dies sind: Vizekanzler Olaf Scholz und die Brandenburger Landtagsabgeordnete Klara Geywitz; Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping; Europa-Staatsminister Michael Roth und die ehemalige nordrhein-westfälische Familienministerin Christina Kampmann; die beiden Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach - ebenfalls aus NRW - und Nina Scheer; das Duo Mattheis/Hirschel.

Die Kandidaten stellen sich in 23 Regionalkonferenzen ab Mitte kommender Woche der Basis und der Öffentlichkeit vor - in Baden-Württemberg am 14. September in Filderstadt bei Stuttgart und am 23. September in Ettlingen (Landkreis Karlsruhe).

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Erstellt:
28. August 2019, 17:06 Uhr

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