Sportanlagen in Backnang erhalten neue Deckschichten

Der Backnanger Ausschuss für Technik und Umwelt beschließt die Sanierungen des Kleinspielfelds an der Talschule und der Sportanlage in der Taus. Die Gesamtkosten der beiden Spielfelder summieren sich den Berechnungen zufolge auf knapp 340000 Euro.

Der Kunststoffbelag der Sportanlagen fehlt zum Teil ganz oder ist massiv vermoost. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Der Kunststoffbelag der Sportanlagen fehlt zum Teil ganz oder ist massiv vermoost. Foto: Alexander Becher

Von Matthias Nothstein

Backnang. Zwei Sportanlagen, die in die Jahre gekommen sind, werden in den Sommerferien wieder auf Vordermann gebracht. Es handelt sich um die Sportanlage in der Taus, die bereits 1975 gebaut wurde, und um das Kleinspielfeld an der Talschule. Die beiden Investitionen summieren sich auf knapp 340000 Euro. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik segneten die Ausschussmitglieder die beiden Projekte einstimmig ab.

CDU-Stadtrat Rolf Hettich zeigte sich überhaupt nicht zufrieden mit der Höhe der Planungskosten. Er konnte nicht verstehen, warum sich diese Kosten auf 50000 Euro belaufen. Tiefbauamtsleiter Lars Kaltenleitner verwies jedoch darauf, dass ein Ingenieurbüro die Untersuchungen vorgenommen hat. Und diese Tests seien sehr umfangreich gewesen. So wurden unter anderem auch Bodenproben gezogen. Und auch Stadtbaudezernent Stefan Setzer sprang Kaltenleitner zur Seite: „Die Planungskosten orientieren sich an der Höhe der Baukosten. Und da sind wir inzwischen bei 20 Prozent angekommen.“ Die Erklärung akzeptierte Hettich nur zu einem gewissen Maße, unbeeindruckt schob er nach: „Ich verstehe es trotzdem nicht.“ Da half auch nicht, dass Kaltenleitner erläuterte, welche Arbeiten insgesamt zu den Planungskosten gehören, nämlich auch die Bauleitung oder die Betreuung der Ausschreibung.

Kaltenleitner erinnerte daran, dass die Sportanlage in der Taus 1975 gebaut wurde. Das obere Kleinspielfeld und die 100-Meter-Laufbahn waren ursprünglich mit einem Tennenbelag ausgeführt worden. 1991 wurde ein wasserdurchlässiger Kunststoffbelag aufgebracht. Das untere Kleinspielfeld wurde ebenfalls saniert. Die Kunststoffbeläge wurden zuletzt 2009 neu beschichtet.

Wird jetzt reagiert, können aufwendige Sanierungen verhindert werden

Inzwischen sind 14 Jahre vergangen. Die Beläge sind so weit abgenutzt, dass in großen Bereichen der darunterliegende schwarze Belag sichtbar wird. Die jetzt vorgesehene Neubeschichtung hat zwei Effekte: Zum einen wird die Nutzschicht wiederhergestellt, zum anderen wird der Unterbau weiter geschützt. Somit können aufwendigere Sanierungsmaßnahmen abgewendet werden.

Damit nicht genug. Auch die Betonscheiben am Übergang vom oberen zum unteren Sportbereich müssen stabilisiert werden, da sie sich im Laufe der Jahre geneigt haben.

Ganz ähnliche Arbeiten sind auch beim Kleinspielfeld an der Talschule nötig. Dort erhielt der Asphaltplatz 1993 einen wasserdurchlässigen Kunststoffbelag. 19 Jahre später, im Jahr 2012, war die erste Sanierung nötig. Und nun erklärt Kaltenleitner: „Heute ist der Belag wieder sehr abgenutzt, er vermoost sehr schnell und ist daher rutschig. Zudem sind viele Risse im Belag sichtbar, kleinere Stellen sind sogar ganz ausgebrochen.“ Die Untersuchung der Asphalttragschicht hatte ergeben, dass sie teilweise nur noch unzureichend zusammenhält. Damit das Kleinspielfeld wieder über mehrere Jahre gut genutzt werden kann, müssen eine neue Tragschicht eingebaut und ein neuer Kunststoffbelag aufgebracht werden.

Die Haltbarkeitsdauer der Anlagen in der Diskussion

CDU-Stadtrat Gerhard Ketterer monierte die relativ geringen Halbwertszeiten der Sanierungen. Er fragte: „Hat man früher am Untergrund gespart?“ Auch seine Fraktionskollegin Ute Ulfert vertrat die Ansicht, zehn oder zwölf Jahre seien keine große Haltbarkeitsdauer. Andererseits sagte sie: „Im Vergleich mit anderen Sportstätten ist dieser Betrag überschaubar.“ Und auch Rolf Hettich betonte: „Die Sanierung ist dringend erforderlich, damit sich nicht noch ein Sportler verletzt.“ Kaltenleitner verwies darauf, dass der Sportplatz in der Taus ursprünglich ein Tennenplatz war und er erst im Nachhinein zu einem wasserdurchlässigen Platz umgebaut wurde. Und zur Haltbarkeit meinte er: „Ich glaube, eine Kunststoffoberfläche hat bei starker Beanspruchung nur eine Haltbarkeit von 15 Jahren. Aber wenn man sie dann saniert, kann der Untergrund erhalten werden.“ BfB-Stadtrat Karl Scheib sah den Grund für die starke Vermoosung in den hohen Büschen ringsum, „man müsste das Gehölz öfter zurückschneiden“, lautete sein Tipp.

Ende Juli soll‘s losgehen

Die Arbeiten sollen sofort ausgeschrieben werden. Dann könnten sie Ende Juli beginnen und bis Mitte September abgeschlossen werden, passend über die Schulferien also. Die Baukosten werden bei der Sportanlage in der Taus auf etwa 150000 Euro geschätzt, die Kosten für die Voruntersuchungen und die Planungsleistungen belaufen sich auf 25000 Euro. Im Fall des Kleinspielfelds an der Talschule sind es 140000 Euro Baukosten und 24000 Euro Planungskosten. Zuschüsse gibt es auch. Das Kultusministerium fördert den Bau der kommunalen Sportanlagen in Höhe von 41000 beziehungsweise 26000 Euro.

Backnang investiert kontinuierlich in die Pflege und den Erhalt der Sportstätten

Eugen-Adolff-Sportplatz Hunderte Fußballspiele und noch mehr Trainingseinheiten haben seit 2002 auf dem städtischen Kunstrasenplatz an der Eugen-Adolff-Straße stattgefunden. Mehrfach wurde der Platz in dieser Zeit ausgebessert und repariert, zuletzt im vergangenen Sommer. Anfangs war nur geplant, den Belag zu erneuern. Doch genauere Untersuchungen hatten laut Amtsleiter Lars Kaltenleitner gezeigt, dass auch die Drainageleitungen im Untergrund durch Ablagerungen stark angegriffen waren. Deshalb wurden unter dem neuen Kunstrasenbelag Drainagematten verlegt, die das Wasser bei starken Regenfällen ableiten. Anstelle des Kunststoffgranulats, das in Verruf geraten ist, weil es als Mikroplastik in die Gewässer gelangen kann, wurde der neue Kunstrasen mit Sand verfüllt. Außerdem wurde der Platz um vier Meter verlängert und um zwei Meter verbreitert. Allerdings musste wegen der Vergrößerung der Kunstrasenfläche einer der Zäune ebenso versetzt werden wie ein gepflasterter Weg und die Finnenbahn, die um den Sportplatz herum verläuft. So summierten sich die Kosten auf 800000 Euro. Das Land Baden-Württemberg steuerte einen Zuschuss von 82000 Euro bei.

Karl-Euerle-Sportgelände Die nächste Sanierung des Kunstrasenspielfelds neben dem Karl-Euerle-Stadion erfolgt voraussichtlich erst im Jahr 2025, also nach dem Abschluss des Neubaus der Karl-Euerle-Halle. Zur Sanierung ist hier laut der städtischen Pressestelle sicherlich mit einem mittleren bis hohen sechsstelligen Betrag zu rechnen. Der Kunstrasenplatz wird in erster Linie von den Schulen und den Fußballern des FC Viktoria genutzt.

Etzwiesen-Sportgelände Ein weiterer Kunstrasenplatz wurde in die mittelfristigen Planungen für das Etzwiesenstadion mit aufgenommen. Allerdings kann die Planung erst nach der Fertigstellung des zweiten Murrtalviadukts final betrachtet werden, teilt der städtische Pressesprecher Christian Nathan mit. Der offizielle Baubeginn des zweiten Viadukts ist im April dieses Jahres. Voraussichtlich wird das Viadukt im Jahr 2025 fertiggestellt werden.

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Erstellt:
21. Februar 2023, 06:00 Uhr

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