Stuttgarter OB Kuhn tritt überraschend nicht wieder an

dpa Stuttgart. Lange hält sich Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn bedeckt. Nun lässt er die Katze aus dem Sack: Er tritt nicht noch einmal an. Wen die Grünen jetzt ins Rennen schicken, ist offen.

Basta! Fritz Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Stuttgart, tritt nicht mehr zur Oberbürgermeister-Wahl im Herbst an. Foto: Tom Weller/dpa

Basta! Fritz Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Stuttgart, tritt nicht mehr zur Oberbürgermeister-Wahl im Herbst an. Foto: Tom Weller/dpa

Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) tritt überraschend nicht für eine zweite Amtszeit an. Dafür gab er am Dienstag persönliche Gründe an.

Der 64-Jährige erklärte, dass er am Ende einer zweiten Amtszeit weit über 70 Jahre alt wäre. In dem Alter frage man sich, ob man noch einmal etwas anderes machen wolle.

Er werde seine restliche Amtszeit nicht als Auslaufjahr betrachten, beteuerte Kuhn. „Die Ente wird nicht lahmen. Ich werde aktiv wichtige Sachen in Angriff nehmen, die die Stadt in diesem Jahr dringend braucht.“

Seine Entscheidung gab Kuhn auf den Tag genau sieben Jahre nach seinem Amtsantritt im Rathaus bekannt. Er hatte sein Amt am 7. Januar 2013 als erster Grünen-OB einer Landeshauptstadt angetreten. Kuhn hatte damals und auch in den vergangenen Jahren im Rathaus auf seine Erfahrung als Gründungsmitglied der Grünen, als ehemaliger Parteichef und als Ex-Fraktionschef im Landtag und im Bundestag gebaut.

Kuhn hinterlässt viele noch nicht abgeschlossene Projekte, deshalb war eigentlich mit einer erneuten Kandidatur gerechnet worden. Der Grünen-Politiker hatte bei seinem Amtsantritt den Wohnungsmangel in der Landeshauptstadt „zur Chefsache erklärt“, die Immobilien- und Mietpreise steigen aber in wenigen Städten so stark wie in Stuttgart.

Kuhn hatte auch das zurückgehende, aber nach wie vor deutliche Feinstaub- und Stickoxid-Problem in den Griff bekommen wollen. In die kommende Amtszeit würde auch der bislang geplante Abschluss des Bahn-Großprojekts Stuttgart 21 fallen.

Wer zieht nun für die Grünen in den OB-Wahlkampf? Landtagspräsidentin Muhterem Aras, die lange im Stuttgarter Gemeinderat saß, teilte auf Anfrage mit: „Dass auch ich in den Blick gerate in der Frage einer OB-Kandidatur für Stuttgart, ist mir bewusst.“ Die Stuttgarter Grünen seien aber weder zeitlich noch personell unter Zugzwang.

Der frühere Grünen-Bundeschef Cem Özdemir will nicht kandidieren. Das teilte er am Dienstag auf Twitter mit. Özdemir schrieb: „Als Stuttgarter Grüne werden wir jetzt in einer Findungskommission an der besten Lösung für ein grünes Stuttgart arbeiten. Dabei stehe ich der Findungskommission mit Rat zur Seite, aber nicht als Kandidat.“ Özdemir kommt aus Bad Urach (Kreis Reutlingen) und hat seinen Bundestagswahlkreis in Stuttgart.

CDU und SPD haben sich bislang nicht zu eigenen Kandidaten im Rennen um das Rathaus geäußert. Einzig Marian Schreier, der SPD-Bürgermeister von Tengen im Kreis Konstanz, hat bereits als Bewerber seinen Hut in den Ring geworfen. Er kann aber derzeit nicht auf die Unterstützung des Kreisvorstands der SPD Stuttgart zählen.

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Erstellt:
7. Januar 2020, 15:11 Uhr

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