Südwest-Grüne laufen der CDU im Endspurt davon

dpa/lsw Stuttgart. Es sieht übel aus für die Christdemokraten kurz vor der Wahl: Der einst so stolzen Südwest-CDU droht das historisch schlechteste Ergebnis in der Geschichte des Landes. Nur jeder Zehnte im Land wünscht sich noch Susanne Eisenmann als Ministerpräsidentin.

„Sie kennen mich“ steht auf einem Winfried-Kretschmann-Wahlplakat für die Landtagswahl geschrieben. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

„Sie kennen mich“ steht auf einem Winfried-Kretschmann-Wahlplakat für die Landtagswahl geschrieben. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

Wenige Tage vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg fällt die Südwest-CDU in einer neuen Umfrage noch weiter hinter die Grünen zurück. Nach der Erhebung der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-„Politbarometer“, die am Freitag veröffentlicht wurde, kommen die Grünen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf 35 Prozent der Stimmen und die CDU nur noch auf 24 Prozent. Im Vergleich zur Umfrage im Februar verliert die Union mit Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann damit vier Punkte, die Grünen legen einen Punkt zu. Die AfD liegt unverändert bei elf Prozent, die SPD bei zehn Prozent, die FDP gewinnt einen Punkt und klettert auf zehn Prozent.

Käme die Südwest-CDU wirklich nur auf 24 Prozent, wäre das ihr historisch schlechtestes Ergebnis in der Geschichte des Landes, in dem sie bis 2011 fast sechs Jahrzehnte den Regierungschef stellte. Bei der Landtagswahl 2016 erreichte die CDU 27 Prozent und landete damit erstmals hinter den Grünen, die 30,3 Prozent einfuhren.

Auch bei den persönlichen Beliebtheitswerten hängt der Amtsinhaber die Herausforderin im Vergleich zu den vergangenen Umfragen noch weiter ab. 70 Prozent der Baden-Württemberg hätten der Umfrage zufolge lieber Kretschmann als Ministerpräsidenten, nur 11 Prozent würden sich Eisenmann als Regierungschefin wünschen. Kretschmann hat dabei die eigenen Anhänger nahezu geschlossen hinter sich (96 Prozent). Aber selbst 59 Prozent der CDU-Anhänger wollen Kretschmann als Ministerpräsidenten, hingegen wünschen sich nur 29 Prozent der CDU-Anhänger Eisenmann.

Nach einer Umfrage von Infratest dimap für die ARD-„Tagesthemen“ vom Donnerstag kommen die Grünen auf 33 Prozent der Stimmen und auf die CDU entfallen 25 Prozent. In der Forschungsgruppe-Umfrage vergrößerte sich der Abstand noch einmal. Das ZDF weist zwar in seiner Pressemitteilung darauf hin, dass es sich um eine Momentaufnahme handle und zur Zeit noch 52 Prozent der Befragten nicht sicher seien, wen oder ob sie wählen wollen. Dennoch sind die Zahlen für CDU-Spitzenkandidatin Eisenmann bitter.

Die beiden Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz am 14. März gelten auch als erster Stimmungstest für den neuen CDU-Chef Armin Laschet, der mit dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder über die Kanzlerkandidatur der Union entscheiden muss.

Die Grünen im Südwesten könnten nach diesen Werten mit der CDU die grün-schwarze Koalition fortsetzen oder aber ein Ampel-Bündnis mit SPD und FDP eingehen. Beide Bündnisse hätten stabile Mehrheiten. SPD und FDP haben schon ihre Bereitschaft zu einer Ampel-Koalition signalisiert, Kretschmann will sich aber noch nicht festlegen. 49 Prozent der Baden-Württemberger fänden indes eine Fortsetzung der grün-schwarzen Koalition gut, 27 Prozent fänden das schlecht. Für ein Ampel-Bündnis aus Grünen, SPD und FDP sprachen sich hingegen nur 28 Prozent aus, 46 Prozent sind dagegen. Noch weniger Bürger wünschen sich eine sogenannte Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP.

© dpa-infocom, dpa:210305-99-698398/3

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Erstellt:
5. März 2021, 09:21 Uhr

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