Tag des Ehrenamts in Backnang: Hohe Ehrungen für Gerhard Ketterer und Ernst Kreß

Stadtrat Gerhard Ketterer erhält das Verdienstabzeichen des Städtetags in Gold mit Lorbeerkranz für sein 42-jähriges Engagement im Gremium. Beim Tag des Ehrenamts überreicht OB Friedrich die Bürgermedaille an Ernst Kreß und würdigt die Leistung von 15 weiteren Ehrenamtlichen.

Die Geehrten und die Ehrenden beim Sommerempfang (von links): Christian Vogel, Franz Riester, Karl Bauer, Maximilian Friedrich, Josef Fehr, Gerhard Ketterer, Wolfgang Vogt, Volker Lück, Ernst Kress, Andreas Zink, Gerhard Strohhäcker, Patrick Weller, Karl Plapp, Heinz Kaldi, Ulrich Banhardt, Heiner Kirschmer. Verhindert waren Alexander Krumbach und Horst Schüle.

© Tobias Sellmaier

Die Geehrten und die Ehrenden beim Sommerempfang (von links): Christian Vogel, Franz Riester, Karl Bauer, Maximilian Friedrich, Josef Fehr, Gerhard Ketterer, Wolfgang Vogt, Volker Lück, Ernst Kress, Andreas Zink, Gerhard Strohhäcker, Patrick Weller, Karl Plapp, Heinz Kaldi, Ulrich Banhardt, Heiner Kirschmer. Verhindert waren Alexander Krumbach und Horst Schüle.

Von Klaus J. Loderer

Backnang. Eine mehr als 40-jährige Tätigkeit in einem Gemeinderat ist eine ungewöhnliche Sache. In Backnang ist Gerhard Ketterer seit 42 Jahren Stadtrat. Dafür erhielt er nun das Verdienstabzeichen des Städtetags in Gold mit Lorbeerkranz. Am dritten Tag des Ehrenamts, der zwei Jahre wegen der Coronaverordnungen ausgefallen war, wurden am Samstag im Stiftshof in Backnang weitere Persönlichkeiten ausgezeichnet. So wurde Ernst Kreß in den erlauchten Kreis der 15 Träger der Bürgermedaille der Stadt Backnang aufgenommen. Oberbürgermeister Maximilian Friedrich überreichte Heiner Kirschmer und Manfred Strohhäcker die Backnanger Kanne und Heinz Kaldi und Franz Riester den Ehrenteller. Und neun Backnanger Stadttürme kamen auch an den Mann – die Reihe der Geehrten war tatsächlich eine reine Herrenrunde. Zwei Ehefrauen wurden immerhin mit Blumensträußen bedacht.

„Das Ehrenamt – sei es kirchlich, sozial, politisch oder sonstiger Natur – ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält“, betonte Oberbürgermeister Maximilian Friedrich die reichhaltige Ehrenamtskultur in Backnang. „Und so selbstverständlich es für viele ist, sich ehrenamtlich zu engagieren, so wenig selbstverständlich ist dieser Dienst.“ Nun sollen wieder Menschen aus der gesellschaftlichen Mitte für ihren Einsatz geehrt werden: „Sie wissen und beherrschen etwas, aus dem andere Nutzen ziehen können. Sie bringen Kompetenz ein, teilen ihr Wissen und ihre Erfahrung mit anderen. Sich nicht nur um sich selbst zu kümmern, das ist praktizierte Solidarität.“

Verdienstabzeichen des Städtetags

Die erste Ehrung übergab der Oberbürgermeister stellvertretend für den Städtetag, der den langjährigen Backnanger Stadtrat Gerhard Ketterer mit dem Verdienstabzeichen des Städtetags in Gold mit Lorbeerkranz auszeichnete. Bereits fünf Backnanger Oberbürgermeister habe Gerhard Ketterer als Mitglied des Gemeinderats, dem er seit 1980 angehöre, erleben dürfen, alle auch mit unterschiedlichen Ausprägungen und Eigenarten, fasste Friedrich die lange ehrenamtliche Tätigkeit zusammen. Von 1994 bis 2009 war er der erste ehrenamtliche Stellvertreter des Oberbürgermeisters. „Sie haben in all den Jahren viele Höhen und manche Tiefen unserer Stadt erlebt und Sie haben sich immer engagiert für das Wohl Backnangs eingesetzt. Ohne Menschen wie Sie hätte Backnang nicht die positive Entwicklung der letzten Jahre nehmen können. Sie, werter Herr Dr. Ketterer, sind einer der führenden politischen Köpfe Backnangs.“ Von den vielen Leistungen Ketterers hob Friedrich besonders die Initiative für die Städtepartnerschaft mit der englischen Stadt Chelmsford hervor.

Ute Ulfert lobte Gerhard Ketterer, der auch nach 42 Jahren Gemeinderatstätigkeit nicht ermüdet sei, sondern hellwach und mit scharfem Verstand die Sitzungen bereichere.

© Tobias Sellmaier

Ute Ulfert lobte Gerhard Ketterer, der auch nach 42 Jahren Gemeinderatstätigkeit nicht ermüdet sei, sondern hellwach und mit scharfem Verstand die Sitzungen bereichere.

Gerhard Ketterer „ist aufgrund seines großen kommunalpolitischen Engagements und Erfahrungsschatzes über Backnang hinaus bekannt“, ergänzte die erste ehrenamtliche Stellvertreterin des Oberbürgermeisters Ute Ulfert seine Leistungen um seine Tätigkeiten in der CDU und in der CDU-Fraktion im Gemeinderat. So sei er auch nach 42 Jahren Gemeinderatstätigkeit nicht ermüdet. Er nehme hellwach und mit scharfem Verstand an den Sitzungen teil und leiste durchdachte Wortmeldungen. „Gerhard Ketterer hat bei vielen wichtigen Projekten in Backnang eine entscheidende Rolle gehabt und hat auch immer wieder Neues angeregt.“

Backnanger Bürgermedaille

Die Anzahl der lebenden Träger der Backnanger Bürgermedaille ist jeweils auf zehn Personen begrenzt. Nun wurde diese Ehrung Ernst Kreß zuteil, der von 1999 bis 2020 dem Gemeinderat angehörte: „Sie haben sich mit viel Herzblut und Zeit der Stadtgesellschaft verschrieben, hatten Ihr Ohr stets nah bei der Bürgerschaft und Sie haben angepackt, wo Sie gebraucht wurden. Sie haben in dieser Zeit den Wandel der Stadt Backnang entscheidend mitgestaltet und mitgeprägt.“

OB Maximilian Friedrich (links) würdigte das Schaffen von Ernst Kreß: „Sie haben sich mit viel Herzblut und Zeit der Stadtgesellschaft verschrieben.“Fotos: Alexander Becher

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OB Maximilian Friedrich (links) würdigte das Schaffen von Ernst Kreß: „Sie haben sich mit viel Herzblut und Zeit der Stadtgesellschaft verschrieben.“Fotos: Alexander Becher

Als Gastwirt sei er nicht nur in Backnang bekannt gewesen sondern auch in der französischen Partnerstadt Annonay. Dass Ernst Kreß als Fußballspieler nach Backnang kam, auch daran erinnerte der Oberbürgermeister: „Mit Ihrem Goldfuß haben Sie sich schon zu Beginn Ihrer Backnanger Zeit den Titel des TSG-Fußballgotts eingeheimst.“

Backnanger Kanne

Die nächsten Ehrungen bezogen sich auf die Backnanger Kanne, die an Personen verliehen wird, die sich auf kulturellem, religiösem, wirtschaftlichem, sozialem oder gesellschaftlichem Gebiet in Backnang verdient gemacht haben. Heiner Kirschmer ist in Backnang bekannt durch seine zahlreichen Veröffentlichungen zur Stadtgeschichte. Er gründete 1992 einen archäologischen Arbeitskreis, war von 1991 bis 2016 Leiter der Heimatabteilung des Heimat- und Kunstvereins und verfasste von 2005 bis 2019 die Stadtchronik im Backnanger Jahrbuch. Seine umfangreiche archäologische Sammlung schenkte er der Stadt. „Seit jeher setzen Sie sich mit der Geschichte Ihrer Heimatstadt auseinander“, lobte der Oberbürgermeister.

Um den Sport verdient gemacht hat sich Manfred Strohhäcker, der 18 Jahre lang Vorsitzender der TSG Backnang 1846 und 13 Jahre lang Vorsitzender des Sportfördervereins war. OB Friedrich fasste zusammen: „Der Sport ist Ihre Leidenschaft, Ihr Jungbrunnen und er gehört fest zu Ihrem Leben dazu – wie Sie selbst von sich sagen.“ Friedrich ergänzte: „Nicht unerwähnt bleiben sollte Ihr unermüdlicher Einsatz für eine große wettkampffähige Sporthalle in Backnang.“ Auch ihm überreichte Maximilian Friedrich die Backnanger Kanne. Manfred Strohhäcker bedankte sich mit der schelmischen Bemerkung, dass die früheren Oberbürgermeister die Laudatio vielleicht weniger hymnisch gehalten hätten, da er manchmal durchaus angeeckt sei.

Ehrenteller

Auch zwei Ehrenteller verlieh Friedrich, mit denen besondere Verdienste um die Stadt Backnang und ihre Bürgerschaft im Ehrenamt insbesondere auf kulturellem, sportlichem, sozialem Gebiet oder auf dem Gebiet der Städtepartnerschaften gewürdigt werden. Heinz Kaldi leitet seit 2006 den Ortsverband der Landsmannschaft der Donauschwaben, dem er seit 1975 angehört, und ist Vorsitzender des Heimatortsausschusses Weprowatz. „Sie sind über viele Jahre hinweg als selbstloser Vereinsmotor tätig. Bei der Kulturpflege sind Sie nicht nur Bewahrer, nein – Sie bauen auch Brücken zwischen Heimatvertriebenen und Backnangern“, so der Oberbürgermeister. Außerdem ist Kaldi im TV Birkmannsweiler engagiert und Vorstand der Baugenossenschaft Backnang.

Der zweite Ehrenteller ging an Franz Riester, Gründungsmitglied im Verband der Reservisten und Vorsitzender im Seniorenbeirat. Friedrich betonte aber noch mehr: „Sie sind ein sehr sozialer Mensch und in Ihren Ehrenämtern zu 150 Prozent engagiert. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Sie sich im Sozialverband einbringen. In einer Welt, in der der Einzelne immer stärker nur an seiner Leistungsfähigkeit gemessen wird, vertritt der VdK die sozialen Interessen aller Menschen – insbesondere derer mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen sowie von Rentnerinnen und Rentnern und von älteren Menschen.“

„Backnanger Stadtturm“

Neun Personen überreichte OB Friedrich den „Backnanger Stadtturm“ für beispielhafte und vorbildliche ehrenamtliche Verdienste um das Wohl der Stadt Backnang. Karl Bauer ist ehrenamtlicher Obstbaumexperte in Steinbach. Ulrich Banhardt ist seit 1990 im Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes. Im Radsportverein Waldrems engagiert ist Josef Fehr. Volker Lück ist seit 1968 beim DLRG und war zeitweilig Ortsvorsitzender. Christian Vogel ist stellvertretender Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks. Auch einige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Backnang wurden geehrt: Karl Plapp wurde 1958 Gerätewart, gründete 1970 die Jugendfeuerwehr und 1993 eine Altersabteilung, Wolfgang Vogt hat die Feuerwehr mit geprägt, Patrick Weller und Andreas Zink sind seit 1997 Mitglieder der Abteilung Schöntal der Backnanger Feuerwehr. Alexander Krumbach und Horst Schüle waren verhindert.

Zum Abschluss betonte OB Friedrich die Vorbildfunktion der Geehrten. „Bewahren Sie sich Ihre Besonderheit auch weiterhin, indem Sie dem Ehrenamt und damit unsere Gemeinwesen treu bleiben.“ Der Musikverein Sachsenweiler schloss unter der Leitung von Christoph Gehring die Ehrungen musikalisch ab. Dann ging es über zum gemütlichen Sommerempfang.

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Erstellt:
1. August 2022, 06:00 Uhr

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