Ursachenforschung nach Helikopterabsturz in Manhattan

dpa New York. In Manhattan stürzt ein Hubschrauber ab. Erinnerungen an 9/11 werden wach. Bürgermeister de Blasio beruhigt jedoch: Hinweise auf einen Terroranschlag gebe es nicht. Er äußert einen anderen Verdacht.

Rauch ist an der Spitze eines Hochhauses in Manhattan zu sehen. Beim Absturz des Hubschraubers ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Foto: Mark Lennihan/AP

Rauch ist an der Spitze eines Hochhauses in Manhattan zu sehen. Beim Absturz des Hubschraubers ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Foto: Mark Lennihan/AP

Nach dem Absturz eines Hubschraubers auf ein Hochhaus im New Yorker Stadtteil Manhattan steht am Dienstag die Ursachenforschung im Fokus.

Nach Einschätzung des New Yorker Bürgermeisters Bill de Blasio scheint der Pilot maßgeblich für den Absturz verantwortlich zu sein, auf einen Terrorangriff gebe es allerdings keinen Hinweis. „Es könnte etwas Persönliches sein, es könnte etwas gewesen sein, was seine Psyche beeinflusste oder, sie wissen schon, Substanzen“, sagte de Blasio am Montag dem Nachrichtensender CNN. Noch wisse man aber nichts Genaues. Einen technischen Defekt halte er für wenig wahrscheinlich.

Ein Mensch war bei dem Unglück ums Leben gekommen, es bestehen kaum Zweifel, dass es sich bei ihm um den Piloten handelte. Auf Bildern waren Trümmer des völlig zerstörten Hubschraubers zu sehen. Untersucht wird, ob der Pilot versuchte, auf dem Dach des Hochhauses notzulanden. Nach dem Absturz brach ein Feuer aus, das die Feuerwehr jedoch schnell löschen konnte. Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz. Zum Zeitpunkt des Absturzes hingen die Wolken so tief über Manhattan, dass die Spitzen der Wolkenkratzer nicht zu erkennen waren. Nach Angaben der Flugaufsichtsbehörde FAA war nur der Pilot an Bord gewesen.

Das Unglück hatte die New Yorker Einsatzkräfte und Bürger auch deshalb in höchste Alarmbereitschaft versetzt, weil sich viele an die Anschläge vom 11. September erinnert fühlten. Bei dem Anschlag islamistischer Terroristen auf das World Trade Center starben im Jahr 2001 knapp 3000 Menschen.

De Blasio sagte, er habe ein im Internet zirkulierendes Video gesehen, das einen unberechenbar fliegenden Helikopter zeige. Bei diesem Hubschrauber habe es sich nach seinen Informationen um die Maschine gehandelt, die kurze Zeit später auf das Dach eines Bürogebäudes gekracht sei. „Es sah danach aus, als ob der Pilot sehr unberechenbar gehandelt hat. Es sah einfach nicht danach aus, dass es ein mechanisches Problem auf seiner Route gegeben hätte.“ Ersten Erkenntnissen zufolge habe der Pilot als erfahren gegolten. Vornehmlich habe er Geschäftsleute geflogen. Auch vor dem Absturz habe er offenbar auch einen Flug gehabt, bei dem alles normal abgelaufen sei.

Merkwürdig sei dabei auch die eingeschlagene Route des Helikopters gewesen. Dieser hatte auf seinem Weg in Richtung Südspitze Manhattans scheinbar eine Kehrtwende gemacht und sei zurück über das Zentrum der Stadt geflogen. Dafür hätte er laut de Blasio aber eine Genehmigung des Flughafen La Guardia gebraucht, vor allem auch, weil sich dort der streng abgeriegelte Trump Tower befindet. „Bislang, und das sind vorläufige Informationen, haben wir keine Hinweise darauf, dass dieser Pilot um Erlaubnis gebeten hat.“

Nach Polizeiangaben war der Hubschrauber elf Minuten nach dem Start in das 54-stöckige Bürogebäude abgestürzt - in Sichtweite des Times Square. Dabei seien aber keine Trümmerteile auf die Straße gefallen. Warum der Pilot bei der schlechten Sicht und strömendem Regen überhaupt abgehoben sei, sei „Gegenstand der Ermittlungen“.

Polizei und Rettungskräfte sind in der Nähe des Unglücksortes mitten in Manhattan im Einsatz. Foto: Benno Schwinghammer

Polizei und Rettungskräfte sind in der Nähe des Unglücksortes mitten in Manhattan im Einsatz. Foto: Benno Schwinghammer

Andrew Cuomo (M), Gouverneur des Bundesstaates New York, ist nach dem Unglück nach Manhattan gekommen. Foto: Mark Lennihan/AP

Andrew Cuomo (M), Gouverneur des Bundesstaates New York, ist nach dem Unglück nach Manhattan gekommen. Foto: Mark Lennihan/AP

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Erstellt:
11. Juni 2019, 07:59 Uhr

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