Verdächtiger im Mordfall Khashoggi in Paris festgenommen

dpa Paris. Der saudische Journalist Khashoggi war 2018 von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. 20 Verdächtige werden in dem Fall international gesucht. Nun kam es in Paris zu einer Festnahme.

Dieses am 21.10.2018 vom türkischen Sender TRT World zur Verfügung gestellte Videostandbild vom 02.10.2018 zeigt mutmaßlich den saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Gespräch mit seiner Verlobten Hatice Cengiz. (Archivbild). Foto: Uncredited/TRT World/AP/dpa

Dieses am 21.10.2018 vom türkischen Sender TRT World zur Verfügung gestellte Videostandbild vom 02.10.2018 zeigt mutmaßlich den saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Gespräch mit seiner Verlobten Hatice Cengiz. (Archivbild). Foto: Uncredited/TRT World/AP/dpa

Gut drei Jahre nach der Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul ist einer der Tatverdächtigen nach französischen Medienberichten am Pariser Flughafen Charles de Gaulle festgenommen worden.

Bei dem 33-Jährigen handele es sich um einen der 20 Verdächtigen, nach denen in dem Fall international gesucht werde, berichtete der Sender RTL am Dienstag unter Verweis auf die Polizei.

Fahndung über Interpol

Das ehemalige Mitglied der saudischen königlichen Garde habe am Morgen mit seinem echten Namen und Ausweis für einen Flug nach Riad einchecken wollen. Nach ihm sei über die internationale Polizeibehörde Interpol aufgrund eines türkischen Haftbefehls wegen Mordes gefahndet worden.

Die Botschaft Saudi-Arabiens in Paris schrieb auf Twitter, der Festgenommene habe nichts mit dem Fall Khashoggi zu tun. Man erwarte die sofortige Freilassung des Mannes.

Prozess in Istanbul

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Die Führung des islamisch-konservativen Königreichs war danach scharfer Kritik ausgesetzt. Die Regierung in Riad räumte den Mord erst auf internationalen Druck hin ein. Nach einem Ende Februar 2021 veröffentlichten Bericht des US-Geheimdienstes hatte Kronprinz Mohammed bin Salman den Einsatz zur Gefangennahme oder Tötung Khashoggis genehmigt. Saudi-Arabien wies dies als falsch zurück.

In Istanbul läuft seit weit über einem Jahr ein Prozess gegen 26 Angeklagte in dem Fall. Hauptbeschuldigte sind ein ehemaliger enger Berater des Kronprinzen und der ehemalige stellvertretende Geheimdienstchef des Landes. Ihnen wird vorgeworfen, andere Angeklagte zu Mord unter Folter angestiftet zu haben. Alle Angeklagten sind saudische Staatsbürger. Das Gericht verhandelt in ihrer Abwesenheit.

© dpa-infocom, dpa:211207-99-294926/2

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Erstellt:
7. Dezember 2021, 23:01 Uhr

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