Wiesbaden reagiert gelassen auf Einspruch des VfB Stuttgart

dpa/lhe Wiesbaden/Stuttgart. Der VfB Suttgart sieht in der Schiedsrichter-Entscheidung beim 1:2 in Wiesbaden einen „Regelverstoß“ und legt Einspruch ein. Die Hessen reagieren gelassen. Sie wissen aus eigener Erfahrung: Ein erfolgreicher Protest wäre ein Novum.

Sven Mislintat, Stuttgarts Sportdirektor, steht vor dem Spiel am Spielfeldrand. Foto: Guido Kirchner/dpa/Archivbild

Sven Mislintat, Stuttgarts Sportdirektor, steht vor dem Spiel am Spielfeldrand. Foto: Guido Kirchner/dpa/Archivbild

Rüdiger Rehm nahm den Protest des VfB Stuttgart gegen die 1:2-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden ganz gelassen zur Kenntnis. „Es war sicherlich eine skurrile Situation, aber es war kein offensichtlicher Fehler. Von daher weiß ich, wie der Einspruch abgewälzt wird“, sagte der Trainer des hessischen Fußball-Zweitligisten. „Das ist eine Entscheidung des Gespanns. Sie haben sich die Situation angeschaut und haben so entschieden, deshalb werden wir uns damit nicht groß beschäftigen.“

Am Mittwoch hatten die Schwaben beim Deutschen Fußball-Bund offiziell Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Grund sei, dass das Verhalten des Schiedsrichters bei der Entstehung des Siegtreffers „nach unserer Überzeugung einen Regelverstoß darstellt, der einen unmittelbaren Einfluss auf das Endergebnis des Spiels hatte“, sagte Sportdirektor Sven Mislintat.

Auf erfolgreiche Proteste anderer Clubs kann sich der VfB dabei allerdings nicht berufen - alle Einsprüche in dieser Saison scheiterten vor dem DFB-Sportgericht. Anfang März blieb das Ergebnis der Partie Dynamo Dresden gegen den SV Darmstadt 98 (2:3) bestehen, obwohl Schiedsrichter Michael Bacher eine Fehlentscheidung eingeräumt hatte. Auch die Proteste von Wiesbaden nach einer Niederlage in Dresden und von Hannover 96 nach einem verlorenen Spiel gegen Darmstadt 98 waren zurückgewiesen worden.

Der DFB wird nach dem Einspruch der Stuttgarter zunächst Stellungnahmen der Beteiligten einholen und kündigte an: „Zu gegebener Zeit wird dann über den weiteren Fortgang des Verfahrens entschieden.“

Der Ärger der Stuttgarter entzündete sich an der spielentscheidenden Szene in der Nachspielzeit des verpatzten Re-Starts nach der Coronavirus-Saisonunterbrechung. Erst nach einem Eingreifen aus dem Kölner Videokeller, nach Sichtung der Videobilder und Rücksprache mit dem Videoassistenten Robert Kampka entschied Schiedsrichter Sascha Stegemann auf Handelfmeter, den Phillip Tietz (90.+7 Minute) sicher zum Sieg für den SVWW verwandelte.

Der VfB blieb ohne Punkt und rutschte vom direkten Aufstiegsrang auf den Relegationsplatz ab. Mislintat bezeichnete die Entscheidung als „Skandal“. Der DFB wertete den Elfmeter nach einem mutmaßlichen Handspiel von VfB-Stürmer Hamadi Al Ghaddioui „regeltechnisch korrekt“, räumte aber einen Fehler bei der Anwendung des Videobeweises ein. Kampkas Empfehlung an Stegemann, sich die umstrittene Szene auf einem Bildschirm im Stadion anzuschauen, erachte man als „nicht angebracht“, da es sich zuvor nicht um eine klare Fehleinschätzung Stegemanns gehandelt habe.

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Erstellt:
20. Mai 2020, 10:02 Uhr

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