Dirtpark in Althütte soll ertüchtigt werden

In Althütte wird der Dirtpark beim Sportgelände neu gebaut beziehungsweise der bestehende ertüchtigt. Mehrere Jugendliche packen mit an.

So wie bereits die Dirtparkanlage in Maubach will Rafael Bidlingmaier auch den Dirtpark in Althütte zusammen mit Jugendlichen in Eigenleistung erstellen. Archivfoto: Alexander Becher

© Alexander Becher

So wie bereits die Dirtparkanlage in Maubach will Rafael Bidlingmaier auch den Dirtpark in Althütte zusammen mit Jugendlichen in Eigenleistung erstellen. Archivfoto: Alexander Becher

Von Florian Muhl

Althütte. Stefan, Kilian, Jona und Elia sind höchst zufrieden. Sie stehen von den Stühlen in der Zuschauerreihe auf und verlassen freudestrahlend den Rathaussaal in Althütte. Die Gemeinderatssitzung läuft zwar noch weiter, aber das Thema, das sie interessiert hat, wurde soeben von den Gemeinderäten wohlwollend beschlossen. Einstimmig. Der bestehende Dirtpark beim Sportgelände Althütte soll ertüchtigt beziehungsweise neu gebaut werden und die Gemeindeverwaltung erhielt vom Gremium den Auftrag, das Ganze umzusetzen.

Der bestehende Dirtpark ist zugewachsen

Vor dem Rathaus steigen die vier Jungs gleich auf ihre Räder. Stefan, 14 Jahre alt, hat sein Downhill Bike dabei, Kilian ist mit seinem Dirtjump da. Der 12-Jährige erklärt, was die Räder unterscheidet: „Mein Rad hat hinten keine Federung, vorne eine härtere, keine Gangschaltung und nur eine Bremse hinten, ganz leicht halt. Und vorne den Lenker kann man komplett rumdrehen.“ Alle Jugendlichen in diesem Alter aus Althütte, die mit dem Rad gerne auch mal den Kontakt zum Boden verlieren, sind in der WhatsApp-Gruppe „Biker“ vernetzt. Und Mädchen? Fehlanzeige. „Da fährt keine mit“, sagt der 13-jährige Elia.

Aber es gibt doch bereits einen Dirtpark beim Sportgelände!? „Der ist schon alt und zugewachsen und die Schanzen sind einfach nicht besonders gut“, gibt Kilian zu bedenken. Und Stefan meint: „Die Schanzen sind auch nicht so gut gebaut.“ – „Die eine ist ziemlich abgeranzt“, ergänzt Jona. „Mich hats da komplett hingelegt, sodass ich meinen Arm gebrochen hab.“

„Die jetzige Anlage entspricht den heutigen Ansprüchen in keinster Weise.“

Aus diesem Grund waren etliche Jugendliche mit ihren Eltern im Frühjahr auf die Gemeindeverwaltung mit dem Wunsch zugekommen, die bestehende Dirtparkanlage beim Sportplatz Althütte zu ertüchtigen. Am 12. Mai fand ein Gespräch im Sitzungssaal des Rathauses zu diesem Thema zwischen Bürgermeister Reinhold Sczuka und den Jugendlichen sowie deren Eltern statt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannte der Verwaltungschef dann auch: „Die jetzige Anlage entspricht den heutigen Ansprüchen in keinster Weise.“

Rafael Bidlingmaier, der Leiter des städtischen Bauhofs in Backnang, der in Althütte zu Hause ist, hatte den Dirtpark beim Sportgelände zusammen mit Jugendlichen vor knapp zehn Jahren erstellt. Der leidenschaftliche Radfahrer engagiert sich gern ehrenamtlich und freut sich schon darauf, wieder zusammen mit Jugendlichen den neuen Dirtpark zu bauen. Grobe Entwurfsskizzen existieren bereits.

Junge Radfahrer zeigen Initiative

Das Konzept, das auf dem Grundlagenplan von Planer Dieter Knödler sowie den Vorüberlegungen der Jugendlichen basiert, hätte Bidlingmaier gern in der Gemeinderatssitzung erläutert, doch krankheitsbedingt musste er an diesem Termin passen. „Es ist schön, festzustellen, dass eine große Gruppe Jugendlicher bereit ist, hier Verantwortung zu übernehmen“, begrüße Sczuka die Initiative der jungen Radfahrer. Neben Rafael Bidlingmaier wäre laut Sczuka auch Andreas Jungert aus der Gemeinde bereit, sich hier zu engagieren. „Beide sind ehrenamtlich in der Mountainbikeszene unterwegs und haben in Backnang zwei Projekte umgesetzt und begleitet“, so der Bürgermeister. Ein Projekt davon ist der Dirtpark in Maubach.

Die Umsetzung erfolgt über Rafael Bidlingmaier in Absprache mit der Gemeinde und mit Unterstützung durch den Bauhof der Gemeinde Althütte. Auf Anfrage unserer Zeitung sagte Bidlingmaier gestern, dass die Planung am Laufen sei. Vorgesehen seien vier Lines, wobei eine kleine auch etwas durch den Wald führe.

Die komplette Anlage wird im Rahmen der üblichen Spielplatzkontrollen mit überprüft und die anfallenden Materialkosten werden übernommen, erklärte Sczuka in der Sitzung. Nach Fertigstellung wird eine Abnahme durch den TÜV beauftragt.

Lines, Jumps und Tricks in der Luft

Fahrbahngeflecht Dirtparks, Dirtlines – auch Dirtbikeanlagen genannt – sind naturnahe Spiel-, Sport- und Begegnungsplätze für Mountainbiker und Dirtbiker sowie BMX-Fahrer. Im Gegensatz zu einem Pumptrack handelt es sich bei einem Dirtpark nicht um eine geschlossene Schleife, sondern um ein Geflecht aus mehreren Fahrbahnen (Lines), die man geschickt miteinander kombinieren kann. Ziel ist es, unterschiedlich schwierige Sprünge (Jumps) beziehungsweise Hindernisse zu überwinden und in der Luft Tricks auszuüben.

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Erstellt:
12. August 2022, 06:00 Uhr

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