Von der Karl-Euerle-Halle bleibt nur ein Berg aus Beton

Der Abriss der Karl-Euerle-Halle in Backnang ist abgeschlossen. Jetzt beginnen die Vorarbeiten für den Bau der neuen Sporthalle. Diese wird von einem Generalunternehmer zum Festpreis gebaut. Trotzdem steht die Höhe der Kosten noch nicht endgültig fest.

Nach mehr als 50 Jahren ist die Karl-Euerle-Halle weg. Ihr Beton wird jetzt vor Ort zerkleinert und dann als Tragschicht für die neue Halle verwendet. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Nach mehr als 50 Jahren ist die Karl-Euerle-Halle weg. Ihr Beton wird jetzt vor Ort zerkleinert und dann als Tragschicht für die neue Halle verwendet. Foto: Alexander Becher

Von Kornelius Fritz

Backnang. Diese Woche sind die letzten Mauern gefallen: Die Karl-Euerle-Sporthalle ist damit endgültig Geschichte. Allerdings ist das Abrissunternehmen JMS aus Weinstadt mit seiner Arbeit noch nicht fertig. Nächste Woche wird auf der Baustelle noch einmal ein sogenannter Betonbrecher erwartet. Diese Maschine zerhäckselt die groben Betonbrocken zu feinem Schotter mit einer Kantenlänge von viereinhalb Zentimetern. Dieser kommt dann als Tragschicht und Verfüllmaterial beim Bau der neuen Sporthalle wieder zum Einsatz.

Das schont die Umwelt und das Budget gleichermaßen. „Wir sparen dadurch viele Fahrten für den Abtransport und müssen außerdem weniger Schotter zukaufen“, erklärt JMS-Geschäftsführer Stefan Treiber. Er schätzt, dass mehr als 90 Prozent des Materials aus der abgerissenen Halle wiederverwendet wird. Bereits vor Beginn der Abrissarbeiten hatte sein Team über Wochen hinweg wiederverwendbares Material wie Holz, Gips oder Metall aus der Inneneinrichtung ausgebaut.

Generalunternehmer Goldbeckwill schon im Mai loslegen

Laut Bauleiter Thomas Schneller lief beim Abriss alles nach Plan: „Es gab relativ wenige Überraschungen.“ Aufwendig war allerdings das Entfernen der massiven Fundamente. Unter der Bodenplatte befand sich auch noch ein betonierter Lüftungskanal, der abgerissen werden musste. „Etwa zwei Drittel der gesamten Betonmasse befanden sich unter der Erde“, verdeutlicht Stefan Treiber die Dimensionen.

Doch mittlerweile ist alles entfernt; jetzt wird das Baufeld für die neue Halle vorbereitet. Dafür muss eine Menge Erde bewegt werden, denn die künftige Halle wird größer als die alte. Deshalb wird auch der ehemalige Tartanplatz überbaut, der aber etwa zweieinhalb Meter höher lag. Diesen Höhenunterschied muss der Bagger jetzt noch ausgleichen. Laut Bauleiter Schneller liegen die Arbeiten aber voll im Zeitplan: Spätestens Ende April muss der Abrissunternehmer das geräumte Baufeld übergeben.

Der Baustart für die neue Halle soll sich nahtlos anschließen. „Der Spatenstich wird voraussichtlich im Mai sein“, kündigt Inka Föll, Projektleiterin im Hochbauamt, an. Gebaut wird die Sporthalle von der Goldbeck GmbH aus Bielefeld. Das Unternehmen mit Niederlassungen in ganz Europa ist laut „Wirtschaftswoche“ das viertgrößte Bauunternehmen Deutschlands mit einem Jahresumsatz von 3,5 Milliarden Euro und mehr als 10000 Beschäftigten. Im vergangenen Geschäftsjahr hat Goldbeck nach eigenen Angaben 485 Immobilien für Kommunen und Gewerbekunden fertiggestellt.

Die Firma hat auch schon etliche Sporthallen gebaut, unter anderem in Bornheim, Düsseldorf und Frankfurt. In Backnang hatte sich Goldbeck in einem Bieterverfahren gegen zwei Konkurrenten durchgesetzt. „Goldbeck war in der Ausschreibung in allen Punkten die beste Wahl“, erklärt Inka Föll. Neben dem Preis überzeugten auch die Architektur und das Energiekonzept. Das Unternehmen tritt beim Hallenneubau als sogenannter Generalunternehmer auf. Das heißt, Goldbeck ist einziger Vertragspartner der Stadt und kümmert sich um die komplette Planung und Bauabwicklung.

Karl Euerle wird wohl aus dem Namen verschwinden

Das spart der Stadt viel Arbeit und gibt ihr Preissicherheit, denn nachträgliche Kostensteigerungen fallen ins Risiko des Generalunternehmers. Die Stadt muss nur den vorher vereinbarten Festpreis bezahlen. Der steht allerdings noch nicht endgültig fest. Wegen der zuletzt stark steigenden Baupreise kann dieser noch bis Ende März angepasst werden. Zuletzt war von Gesamtkosten von 19,5 Millionen Euro die Rede.

Der Zeitplan sieht vor, dass die neue Sporthalle bereits zum Beginn des Schuljahrs 2024/25 im September nächsten Jahres in Betrieb geht. „Das ist schon knackig, wurde uns aber so zugesagt“, erklärt Inka Föll. Bei deutlichen Verzögerungen müsste der Generalunternehmer sogar eine Vertragsstrafe bezahlen. Damit es so weit aber nicht kommt, hat die Stadt noch zusätzlich einen externen Projektsteuerer engagiert, der die Baustelle überwachen und die Termine im Blick behalten soll.

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Nach wie vor unklar ist, wie die Sporthalle, die nach ihrer Fertigstellung bis zu 1400 Zuschauern Platz bietet, heißen wird. Sicher scheint allerdings, dass sie dann nicht mehr den Namen des ehemaligen Ersten Bürgermeisters Karl Euerle tragen wird.

„Die Entscheidung über den künftigen Namen der Halle obliegt dem Gemeinderat“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Die Verwaltung wolle dem Gremium aber vorschlagen, die Namensrechte im Rahmen eines öffentlichen Verfahrens auszuschreiben. Die Halle würde dann also den Namen eines Sponsors tragen, der dafür Geld bezahlt. Bei größeren Hallen ist das inzwischen üblich: So heißt zum Beispiel die Hohenstaufenhalle in Göppingen mittlerweile EWS-Arena und die Ludwigsburger Basketballer werfen in der MHP-Arena ihre Körbe.

Der Abriss in zwei Minuten

Video Unsere Zeitung hat den Abriss der Karl-Euerle-Halle in einem Zeitraffervideo dokumentiert. Dafür wurde Mitte Januar eine Kamera auf dem Dach des Max-Born-Gymnasiums installiert, die jede Minute ein Foto gemacht hat. Daraus ist ein Video entstanden, das den kompletten Abriss in knapp zwei Minuten zeigt. Dieses ist abrufbar unter www.bkz.de/abriss.

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Erstellt:
18. März 2023, 06:00 Uhr

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